Lüdenscheid. Am Sonntag wird gesprengt: Die Rahmedetalbrücke an der A45. Maßnahmen werden eingeleitet, damit niemand zu Schaden kommt. Was man wissen muss.

Der Tag, auf den fast jeder in Südwestfalen hinfiebert, nähert sich. Sonntag, 7. Mai, 12 Uhr: High Noon im Infrastrukturdesaster, Sprengung der maroden Autobahnbrücke Rahmedetal in Lüdenscheid. Abschied vom Alten, Aufbruch zu Neuem. Der erste Meilenstein auf dem Weg zur neuen Brücke und zur Wiederbelebung der Autobahn 45, die seit Dezember 2021 gesperrt ist und eine Region lähmt. Was Sie dazu wissen müssen.

Ab wann wird wie evakuiert?

Im Radius von 200 Metern um die Brücke herum gilt ab 9 Uhr morgens im engen Rahmedetal ein absolutes Betretungsverbot. Nicht einmal der Sprengmeister selbst darf kurz vor der Sprengung einen Fuß in diesen Bereich setzen. 65 Bewohner aus 26 Häusern sind im Sperrbereich 1 betroffen.

Rahmede-Talbrücke vor der Sprengung

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    Eine aus rund 70 Mitgliedern des Technischen Hilfswerks (THW) bestehende Menschenkette wird den etwa einen Kilometer langen Bereich absichern. Das Ordnungsamt überprüft die Einhaltung. Bei Zuwiderhandlung kann unmittelbar Zwang angewendet werden, teilt die Stadt auf Nachfrage mit.

    Was passiert, wenn sich Menschen im Sperrbereich befinden?

    Es wird alles dafür getan, dass das nicht so ist. Sechs Spürhunde und mehrere Wärmebildkameras werden im Einsatz sein, um sicherzustellen, dass sich niemand in unmittelbarer Nähe zur Brücke befindet. Anwohner im Bereich der Altenaer Straße und der Straße „Im Wiesental“ sind bereits per Postwurfzettel gebeten worden, sich im Vorfeld der Sprengung mit der Ordnungsbehörde der Stadt Lüdenscheid in Verbindung zu setzen.

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    Grund: Sollte keine Kenntnis über den Aufenthaltsort der von der Evakuierung betroffenen Personen am Sprengtag vorliegen, „muss zunächst davon ausgegangen werden, dass die betroffenen Personen den Evakuierungsbereich nicht verlassen haben. In diesem Fall kann es notwendig werden, die betroffenen Gebäude und Wohnungen zu öffnen“, teilt die Stadt mit. Heißt: Die Tür wird aufgebrochen.

    Warum warnt der Bürgermeister?

    Selten hat es eine Sprengung in einem so engen Tal mit so viel Infrastruktur darunter gegeben. Zudem ist der Bereich der Brücke schwer einsehbar. „Rund um die Brücke gibt es viel Wald, der dazu verleiten könnte, dass Menschen sich dort ein Plätzchen suchen“, sagte Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer schon vor Wochen und warnte wegen der Gefahr vor „Brückentourismus“, den es bei anderen Sprengungen entlang der A 45 zuletzt schon gegeben habe – und der sich wegen des Bekanntheitsgrades der Rahmedetalbrücke noch verstärken könnte: „Daher lautet der dringende Appell, sich an die Absperrungen zu halten.“

    Wo kann man die Sprengung sonst verfolgen?

    Die Stadt Lüdenscheid stellt ein Public Viewing auf die Beine: Ab vormittags wird es Programm auf einem großen Platz in der Bahnhofsallee geben. „Wir werden die Leinwand aufbauen, die sonst bei Fußball-Großereignissen zum Einsatz kommt“, sagt der Bürgermeister, „um die Sprengung live zu verfolgen, ohne sich zu dicht an die Brücke zu bewegen.“

    Vor der vier mal sechs Meter großen LED-Leinwand ist Platz für mehrere Tausend Besucher. „Die Idee ist, dass da viele Menschen hinkommen, weil man gemeinsam in dieser Misere steckt und um gemeinsam zu feiern, dass es vorwärts geht“, heißt es von der Stadt.

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    Wie groß der Andrang werden wird, ist noch nicht ganz klar. Die WESTFALENPOST informiert per Live-Ticker und mit aktuellen Bildern auf der Homepage. Das WDR-Fernsehen überträgt die Sprengung live.

    Fest steht: In der Stadt werden sich ohnehin Tausende Besucher befinden, weil auf dem Rathausplatz eine Autoschau mit 75 ausgestellten Fahrzeugen und auf dem Sternplatz ein ebenso lang geplantes Street-Food-Festival stattfindet. Der Public-Viewing-Platz ist von dort fußläufig erreichbar. Am Nachmittag ist Lüdenscheid auch noch Zielort einer Oldtimer-Rallye – aber dann gehört die Brücke auch schon einer vergangenen Zeit an.

    Ändert sich etwas für Autofahrer?

    Wegen der Sperrung der Straße „Im Grund“ muss die Bedarfsumleitung verlegt werden. Sie führt ab den frühen Morgenstunden des 7. Mai von Lüdenscheid-Nord kommend über die Heedfelder Straße bis zur Kreuzung am Kreishaus und von dort aus über die Rahmedestraße Richtung Lennestraße – und umgekehrt.