Lüdenscheid. Künstler haben auf illegale Weise eine Friedensbotschaft auf die gesperrte A45-Brücke aufgetragen. Die Aktion wird für sie keine Folgen haben.

Über Nacht und auf illegale Weise ist die gesperrte Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zur Kunst-Installation geworden. Ein nach eigenen Angaben 70-köpfiges Künstler-Kollektiv trug am Wochenende mit weißer Farbe den Schriftzug „Lasst uns Brücken bauen“ auf den Asphalt der Autobahn 45 auf. Daneben prangt ein Friedenszeichen auf den Farben der ukrainischen Flagge. Das Land sieht sich derzeit einem Angriffskrieg Russlands ausgesetzt.

Schriftzug auf Rahmedetalbrücke ist „eine der größten Kunst-Installationen der Welt“

Mit einer Fläche von 6000 Quadratmetern und 300 m Länge soll es sich nach Angaben der Künstler um „eine der größten Art-Installationen der Welt handeln“. Die Werbe-Agentur Onkel Willi & Söhne aus Lüdenscheid war von den Machern beauftragt worden, Informationen, Videos und Bilder der Aktion zu verbreiten.

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Ihr Sprecher Matthias Czech trägt die Botschaft der Künstler weiter: „Es herrscht Krieg in Europa. Millionen Menschen verlieren ihre Heimat und ihr Zuhause. Zu viele von ihnen auch ihr Leben. Die Pandemie hinterlässt eine zutiefst gespaltene Gesellschaft, in der die Stimmen von Faschisten und Demokratiefeinden immer lauter werden. Und in unserer Region sind nahezu alle Unternehmen und unzählige Menschen durch die gesperrte Rahmedetalbrücke in ihrer Existenz bedroht“, heißt es von den Künstlern, die die „Brücke in Zeiten der Spaltung und des Hasses in ein Monument des Zusammenhalts“ verwandeln wollten. Ein Zeichen „gegen Krieg, gegen Spaltung und für ein Miteinander: Lasst uns Brücken bauen. Peace.“

+++ Auf sein Grundstück stürzt die Rahmedetalbrücke +++

Luftaufnahmen zeigen sie riesige Friedensbotschaft „Lasst uns Brücken bauen“ auf der gesperrten Rahmedetal-Brücke der Autobahn 45 bei Lüdenscheid.
Luftaufnahmen zeigen sie riesige Friedensbotschaft „Lasst uns Brücken bauen“ auf der gesperrten Rahmedetal-Brücke der Autobahn 45 bei Lüdenscheid. © dpa | Markus Klümper

Die Aktion, die in den Morgenstunden des Samstags und des Sonntags umgesetzt wurde, fand am Montag bundesweite Verbreitung. Stern, Spiegel, Süddeutsche Zeitung, RTL, WDR und die Deutsche Presse-Agentur berichteten. „Das freut uns natürlich“ sagt Czech, der hofft, dass auch internationale Medien noch aufmerksam werden, „damit die Menschen in der Ukraine auch sehen, dass es da Menschen in Deutschland im Sauerland gibt, die geschlossen hinter ihnen stehen.“

Kein Strafantrag: Schriftzug wird auch nicht entfernt

Die Brücke ist wegen Einsturzgefahr seit Dezember gesperrt. Nicht einmal Räumfahrzeuge dürfen sie befahren. Schnee muss mit Salz - von Hand verteilt - weggeschmolzen werden, damit das Gewicht nicht zu groß wird. Nun trug die Brücke 70 Menschen und noch immer das Gewicht der Farbe. Die Aktion sei aber mit Statikern vorab besprochen worden, sagt Czech. 144 Farbeimer mit 25 Litern Inhalt seien in geheimer Mission auf die Brücke transportiert worden. Die erste Idee für die Aktion habe es im Januar gegeben.

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Die Autobahn GmbH Westfalen äußerte sich am Montag zurückhaltend. Sie werde keinen Strafantrag stellen und den Schriftzug auch nicht entfernen, teilten die Autobahn-Manager auf Nachfrage dieser Redaktion mit. „Wir weisen aber darauf hin, dass diese Aktion illegal und auch gefährlich war. Die Brücke ist eine Baustelle! Aus diesem Grund bitten wir auch, jetzt nicht zur Rahmede zu kommen. Die Brücke ist abgesperrt und darf nicht betreten werden.“ Die für den Verkehr sehr wichtige A45-Brücke ist seit Dezember wegen ihres schlechten Zustandes gesperrt. Noch in diesem Jahr soll die Brücke gesprengt werden.

Auch Staatsanwaltschaft und Polizei sehen abschließend keinen Grund für Ermittlungen von Amts wegen, wie ein Sprecher der Polizei sagte.

Autobahn GmbH: Aktion setzt positive Zeichen

Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn GmbH Westfalen, sagt: „Der Schriftzug und die Botschaft des Künstlerkollektivs ist in zweifacher Hinsicht positiv. ,Lasst uns Brücken bauen’ – genau das wollen wir tun. Brücken bauen, um die Infrastruktur zu erhalten, aber auch Brücken zu den Menschen. In der jetzigen Zeit ist dies wichtiger denn je. Die Aktion auf der Talbrücke Rahmede ist sicher nicht rechtlich konform, aber sie setzt Akzente“.