Lüdenscheid. Massiv geschädigt sei die A45-Brücke, sagt die Direktorin der Autobahn GmbH. Ob Einsturzgefahr bestand und was das für die anderen Brücken heißt.

Das ganze Ausmaß der Schädigung der Rahmedetalbrücke, die zur Vollsperrung der Autobahn 45 bei Lüdenscheid führte, wird erst nach und nach klar. Die Brücke sei „in einem sehr labilen Zustand“, wich Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn GmbH Westfalen, am Donnerstagmittag bei einem Pressetermin auf die Frage aus, ob Einsturzgefahr bestanden habe. „Je nachdem, wie sie weiter befahren worden wäre, wäre Gefahr in Verzug gewesen.“ Die Sperrung am vergangenen Donnerstag sei deswegen notwendig und richtig gewesen.

Neubau der Rahmedetalbrücke dauert acht bis zehn Jahre - normalerweise

Acht bis zehn Jahre würde der Ersatz-Neubau der Brücke unter normalen Umständen dauern. Dies sei aber weder der regionalen Wirtschaft, noch den Anwohnern und Pendlern zuzumuten, sagt Sauerwein-Braksiek. In Planung sei deswegen ein Spitzengespräch in Lüdenscheid unter Beteiligung u.a. des Landesverkehrsministeriums, um die Möglichkeiten von Sondergenehmigungen und Baubeschleunigungen auszuloten. Die reine Bauzeit würde bei etwa vier Jahren liegen.

Zunächst wird die baufällige Brücke, die „massiv geschädigt“ (Sauerwein-Braksiek) sei durch eine Not-Verstärkung wieder für den Pkw-Verkehr nutzbar gemacht. Voraussichtlich werde die Brücke nach Abschluss der Arbeiten für alle Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen Gewicht freigegeben. Das gelte möglicherweise auch für Fahrzeuge des Rettungs- und Winterdienstes.

Spezialverfahren zur Schadensermittlung jetzt auch an anderen A45-Brücken

Die Arbeiten für eine Not-Verstärkung haben am Donnerstag bereits begonnen. Drei, eher vier Monate werde das dauern, sagte Sauerwein-Braksiek. „Wenn es ein intensiver Winter wird, dauert es noch länger.“ Zur Notverstärkung der ausgebeulten, verformten Stellen, sollen Verstärkungsbleche aufgeschraubt werden, „um eine gewisse Tragfähigkeit“ wieder herzustellen, wie die Direktorin der Autobahn GmbH Westfalen formuliert: „Die Tragfähigkeit, die sie mal hatte, wird sie nie wieder erreichen.“

Die Verformungen der Unterkonstruktion waren mit einem Laserscan verfahren festgestellt worden, mit dem nun auch andere Bauwerke entlang der Sauerlandlinie untersucht werden sollen. „Wir müssen jetzt ganz schnell auch die anderen Brücken mit diesem Spezialverfahren einer Sonderprüfung unterziehen“, sagt Sauerwein-Braksiek.

Seit 2017 ist plaberisch nichts passiert in Lüdenscheid

Die Rahmedetalbrücke wurde in den 1960er Jahren gebaut und ist den täglich 64.000 Fahrzeugen – davon 13.000 Lkw – nicht mehr gewachsen. Für den genehmigungspflichtigen Schwerverkehr (bis 60 Tonnen) ist das Bauwerk schon einige Jahre gesperrt.

Vor der Vollsperrung galt dort aus Sicherheitsgründen ein Lkw-Überholverbot, ein Tempolimit für Pkw (80 km/h) und Lkw (60 km/h) sowie ein Abstandsgebot von 50 Metern für Lkw. Seit 2014 ist ein Neubau beschlossene Sache. 2019 sollte er angegangen werden, ehe die Umsetzung auf das Jahr 2026 verschoben wurde. Seit einer Prüfung der Brücke im Jahr 2017 sei planerisch nichts mehr an der Brücke geschehen, räumte Elfriede Sauerwein-Braksiek ein. Durch die Sperrung herrscht Verkehrschaos in und um Lüdenscheid.