Bayreuth. Die Bayreuther Festspiele starten am 25. Juli. Mit Oksana Lyniv steht erstmals in 145 Jahren eine Frau am Pult auf dem Grünen Hügel.

Selbst die traditionsbewusstesten Wagnerianer müssen sich damit abfinden, dass nach der Absage 2020 auf dem Grünen Hügel nun vieles anders ist. Die Festspiele werden am 25. Juli mit einer Neuinszenierung von Richard Wagners Oper „Der Fliegende Holländer“ eröffnet. Statt der üblichen knapp 2000 Zuschauer dürfen 900 Gäste in das Festspielhaus. Sie werden Armbändchen tragen, die sie am Ende eines Registrierungsverfahrens ausgehändigt bekommen. Und sie tragen FFP-2-Masken über die ganze Vorstellung hinweg.

Berühmter Orchestergraben

Erstmals in 145 Jahren Festspielgeschichte steht eine Frau in dem berühmten verdeckten Orchestergraben am Pult, die Ukrainerin Oksana Lyniv (43) im „Fliegenden Holländer“. Der russische Starregisseur Dmitri Tcherniakov (51) inszeniert und kreiert in Personalunion das Bühnenbild. Als Wiederaufnahmen stehen der „Tannhäuser“ in der Regie von Tobias Kratzer auf dem Spielplan und „Die Meistersinger von Nürnberg“ in der viel gelobten Inszenierung von Barrie Kosky. Dazu kommen ein konzertanter „Parsifal“ mit Christian Thielemann als Dirigenten und eine halbkonzertante „Walküre“, die von dem Aktionskünstler Hermann Nitsch gestaltet wird.

Klaus Florian Vogt und Georg Zeppenfeld

Das Publikum freut sich auf bewährte Bayreuth-Sänger von Weltrang. Mit besonderer Spannung erwartet wird das Debüt der litauischen Sopranistin Asmik Gregorian auf dem Grünen Hügel als Senta im „Holländer“. Tenor Klaus Florian Vogt ist als Siegmund in der „Walküre“ und als Stolzing“ in den „Meistersingern“ zu hören. Stephen Gould singt die Titelpartien im „Tannhäuser“ und im konzertanten „Parsifal“. Der Attendorner Bass Georg Zeppenfeld ist der Daland im „Tannhäuser“, der Gurnemanz im „Parsifal“ und der Veit Pogner in den „Meistersingern“.

„Der Vorverkauf lief und läuft sehr gut“, bestätigt Festspiel-Sprecher Hubertus Herrmann auf Nachfrage. Das Ausland sei jedoch in diesem Jahr zurückhaltender als sonst. Im Online-Sofortkauf der Festspiele sind für alle Vorstellungen außer der „Walküre“ noch Restkarten zu haben. Die Kartenpreise reichen von zehn Euro für einen Platz mit eingeschränkter Sicht bis 416 Euro für die erste Kategorie bei der Eröffnungspremiere. Die Eröffnungspremiere wird Live im Radio und im Videostream übertragen sowie in zahlreichen Kinos.