Winterberg. In Winterberg dürfen die Skilifte wieder laufen. Unter strengen Auflagen. Wir erklären, was Skitouristen jetzt wissen müssen.

  • In Winterberg laufen die Lifte wieder
  • Tickets müssen vorher im Internet gebucht werden
  • Rodeln ist allerdings nicht möglich

Denkt man an die herrlich sonnigen, schneereichen und bitterkalten Wintertage im Februar zurück, dann hat sich das Wetter nicht gerade Mühe gegeben am Tag 1 nach dem Corona-Lockdown für die Skilifte. Seit Dienstag dürfen sie in Winterberg unter strengen Auflagen wieder laufen. Doch es ist trüb, nass und über null Grad.

Doerthe und Bernd Krewet hat das allerdings nicht abgehalten. 20 Kilometer Fahrt sind es für sie nur bis zum Poppenberg. Die beiden Wintersportfans sind selbstständig und haben sich den Nachmittag spontan frei genommen, um ihrer Leidenschaft zumindest etwas frönen zu können. „Als ich gehört habe, dass die Pisten offen sind und nur wenige Besucher erwartet werden, war für mich klar, dass wir ein bisschen Skifahren gehen“, sagt Doerthe Krewet.

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Wie sie und ihr Mann sind viele Besucher aus der nahen Umgebung nach Winterberg gekommen, aber auch aus Hagen, Detmold, Gütersloh oder Dortmund sieht man vereinzelt Autokennzeichen. Es sind also auch Gäste von weiter angereist. So wie Student Niklas aus Marburg. Er ist mit seiner Freundin gekommen und genießt die fast leeren Pisten. Eigentlich wäre er zu dieser Jahreszeit im Skiurlaub in den Alpen. „Aber das geht nicht. Also sind wir spontan hier hin, das ist besser als nichts“, sagt er.

Es dauert einige Zeit, bis sich auf der in Schnee getauchten Liftstation am Herrenloh weitere Besucher antreffen lassen. Minutenlang fahren die leeren Gondeln der Skilifte den Berg hoch und wieder runter.

Am kommenden Wochenende werden mehr Gäste erwartet

Dabei ist das Ambiente an diesem Dienstag durchaus wintersporttauglich. Leichter Schneefall, bestens präparierte Pisten und neun geöffnete Lifte – nur war die Zeit zu kurz und der Termin mitten in der Woche zu ungünstig, als dass sich noch mehr Besucher auf den Weg ins Hochsauerland gemacht haben.

Doerthe und Bernd Krewet aus Meschede gehören zu den ersten Besuchern im Skigebiet Winterberg nach Ende des Lockdowns.
Doerthe und Bernd Krewet aus Meschede gehören zu den ersten Besuchern im Skigebiet Winterberg nach Ende des Lockdowns. © Fabian Vogel

Am kommenden Wochenende dürfte das schon anders aussehen: Im Online-Buchungssystem gibt es zwar noch reichlich Tickets, aber schon jetzt deutlich weniger als etwa am heutigen Mittwoch oder am Donnerstag. Die Pisten werden sich absehbar füllen, wenn es am Ende auch nur ein Bruchteil der Gäste sein wird wie in einem normalen Winter. „Wir werden sehen, ob wir in den nächsten Tagen noch mehr Tickets in den Verkauf geben können“, sagt Julian Pape von der Wintersportarena Sauerland, einem Zusammenschluss der Skigebiete in der Region. Am Dienstag waren es laut seiner Aussage in etwa 150 Besucher, die sich spontan auf den oft kurzen Weg auf die Pisten gemacht haben.

26 von 34 Pisten sind in Winterberg beschneit

Es ist also mehr ein erster Testbetrieb für das Wochenende. Auch wenn es dann wahrscheinlich weniger passendes Wintersport-Ambiente geben wird. Laut Julian Pape soll es eher herbstlich als winterlich werden, kleinere Sturmböen und Regen könnten den Besuchern den Trip ins Hochsauerland dann vermiesen. Die Sehnsucht nach etwas Abwechslung und die Gelegenheit, in diesem Winter zumindest einmal auf Brettern zu stehen, wird wohl dennoch auf die Pisten locken. „Selbst wenn wir 2000 Tickets ausgeben dürfen, ist das immer noch nur ein Fünftel der Besucher, die wir normalerweise begrüßen“, sagt Julian Pape.

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Die erwartet dann aber ausreichend Schnee: Von 34 Pisten seien 26 beschneit – und diese zu einem größeren Teil befahrbar, sagt Susanne Schulten von der Wintersport-Arena Sauerland. Am Dienstag machten zunächst 9 von 29 Liften den Anfang. Erst am Montag hatte die Landesregierung grünes Licht für den Skibetrieb gegeben, die Skiliftbetreiber hatten dann in wenigen Stunden alles so vorbereitet, dass der eingeschränkte Betrieb am Dienstag laufen konnte.

Der Druck war zuvor immer größer geworden, nachdem einige Kilometer entfernt im hessischen Willingen die Skipisten durch die dortige Landesregierung auch wieder geöffnet worden waren. Am Montagabend nun wurde die Coronaschutzverordnung angepasst. Unter anderem schreibt sie bei „der Beförderung und in Warteschlangen“ einen Mindestabstand von zwei Metern vor. Susanne Schulte ist sich sicher, dass die verspätete Saison noch etwas länger möglich sein wird: „Wintersport wird über den März hinaus möglich sein, auch mit der einen oder anderen Piste bis in die Osterferien hinein.“

Gastronomie bleibt auch weiterhin geschlossen

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Auf etwas Vertrautes müssen die Gäste in Winterberg aber genauso verzichten wie im Rest des Landes: Die Hotel-und Gastronomiebetriebe, in denen ansonsten viele Wintersportler essen, trinken und auch feiern, sind weiterhin geschlossen. Es gibt nur den „To-Go-Verkauf“. „Das ist natürlich schade, das fehlt“, sagt Hubertus Mergheim aus Schmallenberg, der an diesem Dienstag auch Winterberg gekommen ist. Große Sorgen vor Ansteckungen mit dem Coronavirus hat er nicht. „Wir sind ja an der frischen Luft, da haben die Aerosole genug Platz“, sagt er und lacht.

>> INFO: Tickets online buchen

  • 1. Wie kann ich Skifahren in Winterberg? Das ist nur mit einem Ticket machbar. Diese können online gebucht werden unter www.skiliftkarussell.de. Verfügbar sind dort Tages- und Halbtageskarten, die an bestimmte Tage gebunden sind. Mehrtageskarten oder Familienkarten sind derzeit nicht erhältlich. Besitzer einer Keycard können das Ticket direkt darauf buchen. Andere erhalten einen Gutschein, den sie vor Ort einlösen können.
  • 2. Sind noch Tickets für die nächsten Tage verfügbar? Und wie viel kosten die Tickets? Ja, für die nächsten Tage – auch für das Wochenende – sind noch Tickets verfügbar. Ein Tagesticket kostet für Erwachsene 39 Euro, für Kinder 27 Euro. Ein Halbtagesticket (Vormittag bis 13 Uhr/Nachmittag ab 13 Uhr) kostet 25 Euro für Erwachsene und 17 Euro für Kinder. Die Betreiber raten dringend zur Online-Buchung und nicht darauf zu hoffen, dass vor Ort noch Tickets erhältlich sein könnten.
  • 3. Ist auch Rodeln möglich? Nein. Ausreichend Schnee liegt nur auf den mit Kunstschnee präparierten Skipisten, daher ist Rodeln nicht möglich.
  • 4. Sind die Skiverleihe und Skischulen auch geöffnet? Skiverleihe sind generell geöffnet – und zwar unter den Bedingungen, die der Einzelhandel derzeit auch zu erfüllen hat. Interessenten wird aber dringend geraten, sich vorher zu informieren, ob tatsächlich geöffnet ist. Kontaktdaten gibt es unter www.skiliftkarussell.de. Ob Skischulen öffnen dürfen, wird noch geklärt.