Meschede/Warstein/Kreuztal. Die Veltins-Brauerei prüft Kurzarbeit. Damit ist sie in der Branche nicht allein. Bei einer Groß-Brauerei der Region ist das schon der Fall.

Die Gaststätten geschlossen, Veranstaltungen abgesagt und nun auch das Aus für die Schützenfest-Saison: Die Corona-Krise trifft auch die großen Brauereien der Region. Die Veltins-Brauerei aus Meschede denkt nun über Kurzarbeit nach. Was machen Warsteiner und Krombacher?

Veltins: Bei der Brauerei Veltins droht Kurzarbeit. „Wir werden diesen Schritt für Mai prüfen müssen“, sagt Pressesprecher Ulrich Biene. Der Anteil des Fassbiers, das vor allem in der Gastronomie und bei Veranstaltungen genutzt wird, lag bei Veltins zuletzt bei 17 Prozent, das sind 400.000 Hektoliter.

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Mit Sorgen blickt die Brauerei Veltins auch auf die Arena auf Schalke – sie ist ihr größter Gastronomie-Betrieb: Mit Tankwagen wird das Pils zu Fußballspielen und Konzerten nach Gelsenkirchen transportiert - eigentlich. „An unserer Treue zu Schalke ändert sich nichts“, betont Biene und spricht aber mit Blick auf die trockenen Zapfanlagen von einem „sorgenvollen Thema.“ Dasselbe gilt für die Entwicklung von Schützenfesten und Stadtfesten. Sie werden reihenweise ausfallen.

Warsteiner: Den Schritt, den Veltins nun prüft, hat die Warsteiner Brauerei schon vollzogen. „Seit Ende März sind Kollegen im In- und Ausland in Kurzarbeit“, so Sprecherin Sinje Vogelsang. „Dabei handelt es sich vor allem um Kollegen im Außendienst, die auf persönliche Kundenbesuche verzichten müssen.“

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Wie sich die Beschlüsse von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten vom Mittwoch – unter anderem ein Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31. Mai und die weitere Schließung gastronomischer Betriebe – weiter auswirken werden, ist noch unklar: „Die Beschlüsse waren abzusehen“, sagt Warsteiner-Sprecherin Sinje Vogelsang. „Auch, dass viele Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung verlängert wurden, ist gerechtfertigt.“ Allerdings seien die wirtschaftlichen Folgen für die Gastronomiebetriebe drastisch und die Auswirkungen eines Sommers ohne Großveranstaltungen für die Geschäftspartner und die gesamte Braubranche schwerwiegend.

„Eine Prognose für das Gesamtjahr wäre zum jetzigen Zeitpunkt Spekulation. In dieser herausfordernden Zeit erweitern wir unseren Fokus, intensivieren beispielsweise unseren Online-Handel und arbeiten mit unseren Handels- und Gastronomiepartnern an Konzepten und Maßnahmen für die Zeit nach dem Stillstand.“ Für die Konsumenten ändere sich nichts: „Sie können ihre Biere auch weiterhin wie gewohnt genießen.“

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Krombacher: Bei der Krombacher-Brauerei in Kreuztal gibt es aktuell keine Kurzarbeit. Im technischen Bereich der Brauerei werde es diese auch im Mai nicht geben, so Sprecher Peter Lemm: „Über andere Bereiche denken wir aktuell nach.“ Natürlich treffe auch Krombacher die weitere Schließung der Gastronomie und der Ausfall von Großveranstaltungen wie Schützenfeste sehr hart. „Grundsätzlich ist es so, dass wir in einem normalen Jahr rund 15 Prozent unseres Ausstoßes über die Gastronomie absetzen.“