Hagen. Corona: Im Ennepe-Ruhr-Kreis und im Kreis Olpe fanden Massentests statt. Andere Kreise und die Stadt Hagen folgen den Vorgaben des RKI.

Sind prophylaktische Corona-Massentests in Senioren- und Pflegeheimen sinnvoll? Einen zuversichtlichen Schnelltest gibt es bisher noch nicht. Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat trotzdem 780 Proben in drei Einrichtungen, in denen zuvor Personen positiv getestet wurden, genommen. Auch im Kreis Olpe sind alle Bewohner und Beschäftigte von Caritas-Heimen getestet worden. Dort sind in Attendorn, Olpe, Drolshagen und Grevenbrück 53 infiziert, mehr als 700 Testergebnisse stehen noch aus.

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Landrat Frank Beckehoff (Kreis Olpe) will angesichts der ausstehenden Testergebnisse im Gespräch mit dieser Zeitung bewusst nicht über mögliche Hochrechnungen und Szenarien, über einen neuen Corona-Hotspot in NRW spekulieren: „Wir können nicht absehen, wie viele Infizierte noch kommen. Deshalb bin ich auch sehr vorsichtig mit Mutmaßungen.“

Der Ennepe-Ruhr-Kreis verfolge, so Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs, mit seinen Massentests zwei Ziele: Zum einen solle eine nach wie vor durchaus denkbare Verbreitung in den Einrichtungen ausgeschlossen werden, zum anderen dienten die Tests als Übung für den Ernstfall.

Freie Kapazitäten

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Laut Schäfer hat sich der Krisenstab für die aufwendigen und teuren Massentests auch entschieden, weil die mobile und stationäre Corona-Diagnostik aktuell noch freie Kapazitäten hatte: „Wenn es tatsächlich zu einem Ausbruch in einem Pflegeheim kommen sollte, müssen wir dort umgehend jeden testen. Dann sollten Planung und Abläufe, sowie das Zusammenspiel zwischen Gesundheitsamt, ehrenamtlichen Helfern der Hilfsorganisationen und Einrichtung stimmen.“

In den weiteren Kreisen Südwestfalens und in der Stadt Hagen sind bisher keine Massentests in Senioren- und Pflegeheimen geplant. Hier befolgt man die Vorgaben des Robert Koch Institutes: Nur wenn es Verdachtsfälle gibt, werden Kontaktpersonen bzw. betroffene Stationen getestet.

Tests nur bei Verdachtsfällen

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In Siegen-Wittgenstein leben derzeit 2141 Menschen in vollstationären Altenpflegeeinrichtungen. „Bisher hatten wir zwei Corona-infizierte Bewohner“, berichtet Pressesprecherin Jana Schröder. Massentests fänden keine statt. „Wir orientieren uns an der Verordnung des Landes.“

Im Hochsauerlandkreis sind in zwei Seniorenheimen, im Haus Waldesruh in Winterberg und im Seniorenzentrum Blickpunkt Meschede, bisher 65 Personen erkrankt. Der Krisenstab organisiere, so Kreissprecher Martin Reuther, derzeit weitere Pflegeplätze, „falls ein Heim komplett ausfallen sollte“. So habe beispielsweise der Caritasverband Arnsberg-Sundern über 80 zusätzliche Plätze zur Verfügung gestellt. Weitere Ausweichquartiere werden gesucht. Massentests seien nicht geplant. Im Märkischen Kreis sind zwei Tote zu beklagen, berichtet Kreis-Sprecher Hendrik Klein. Neun Bewohner und zehn Beschäftigte seien infiziert. „Auch wir planen zum jetzigen Zeitpunkt keine Massentests,“ so Klein.