Ennepetal/Gevelsberg/Witten. In drei Pflegeeinrichtungen im Kreis gibt es einen bestätigten Fall bzw. zwei begründete Verdachtsfälle auf eine Infektion mit dem Corona-Virus.

Die Nachrichten aus den Pflegeheimen in Fröndenberg, Wolfsburg und in Bayern, wo das Coronavirus grassiert und bereits für mehrere Todesfälle sorgte, überschlagen sich tagtäglich, da kommt eine Mitteilung aus dem Schwelmer Kreishaus, die aufhorchen lässt: In drei Pflegeeinrichtungen im Kreis gibt es einen bestätigten Fall bzw. zwei begründete Verdachtsfälle auf eine Infektion mit dem Corona-Virus. Der Kreis lässt jetzt vorsorglich 780 Menschen testen.

Betroffen sind das AWo-Seniorenzentrum Egge in Witten, das Haus Elisabeth in Ennepetal und das Dorf am Hagebölling in Gevelsberg. Die Person, die sich mit dem Coronavirus infiziert hat, lebt in dem Heim in Witten, jeweils ein begründeter Verdachtsfall wird aus den Einrichtungen in Ennepetal beziehungsweise Gevelsberg vermeldet.

780 Personen werden getestet

Angesichts der Gefahr, die das Coronavirus in einer Alteneinrichtung bedeutet, geht der Ennepe-Ruhr-Kreis kein Risiko ein und lässt nun sämtliche Bewohner und Mitarbeiter der drei Einrichtungen testen. Es handelt sich dabei um rund 780 Personen: Laut Kreisverwaltung sind es in Witten 172 Bewohner und 145 Beschäftigte, in Ennepetal und Gevelsberg jeweils 108 Bewohner und insgesamt 249 Mitarbeitende.

Ziel ist es, eine drohende Verbreitung des Virus’ zu verhindern bzw. im Falle der begründeten Verdachtsfälle eine Infektion mit dem Virus möglichst schnell und zu hundert Prozent ausschließen zu können. „Notwendige Quarantäne und Todesfälle in Pflegeheimen in Würzburg, Wolfsburg und vielen anderen Städten haben in den letzten Tagen sehr eindrucksvoll gezeigt, wie ungemein wichtig es ist, gerade in solchen Einrichtungen Infektionsketten schnell zu unterbrechen“, erklärt Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs. Die Tests dienen auch als Übung für weitere Einsätze in dieser Größenordnung, teilte der Kreis mit.

Etwas beruhigend zumindest das: Der Ennepe-Ruhr-Kreis schätzt die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests bei den 780 Mitarbeitern und Bewohner als gering ein.

Anlass dafür würden Erkenntnisse über die Situation in den betroffenen Häusern geben, teilte die Kreisverwaltung mit. So habe beispielsweise der Noro-Virus schon dafür gesorgt, dass im AWo-Seniorenzentrum Eggen in Witten besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. „Darüber hinaus wurden alle engen Kontaktpersonen der Corona-Fälle in Quarantäne geschickt und negativ auf das Virus getestet“, heißt es in der Mitteilung des Kreises.

Trotzdem geht der Krisenstab auf Nummer sicher und hat sich im Falle der drei Pflegeeinrichtungen für material- und zeitintensive Tests entschieden. Möglich ist das auch, weil die mobile und stationäre Corona-Diagnostik des Ennepe-Ruhr-Kreises aktuell freie Kapazitäten hat.

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Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs, stellt dazu klar: „Wenn es tatsächlich zu einem Ausbruch in einem Pflegeheim kommen sollte, müssen wir dort umgehend jeden testen. Dann sollten Planung und Abläufe sowie das Zusammenspiel zwischen Gesundheitsamt, ehrenamtlichen Helfern der Hilfsorganisationen und Einrichtung stimmen.“