Sauerland. Auf den Schützenfesten im Sauerland treffen sich Tausende. Macht ihnen deshalb das Coronavirus die Saison kaputt? Die Situation ist ernst.
Sie sind in vielen Städten und Dörfern Institutionen, sie strukturieren das Jahr so wie Weihnachten und Ostern. Doch ob die Schützenfeste – in deren Zentrum das gesellige Beisammensein, das Treffen mit anderen Menschen steht – in diesem Jahr angesichts der Coronavirus-Pandemie überhaupt stattfinden können, das steht in den Sternen. Und das obwohl es bis zur heißen Phase der diesjährigen Saison noch zwei bis drei Monate dauert. Doch Sorgen machen den Schützen nicht nur die Feste.
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„Ich habe große Bedenken“, sagt etwa Wolfram Schmitz, Bundesgeschäftsführer des Sauerländer Schützenbundes (SSB). Der repräsentiert fast 170.000 Schützenvereinsmitglieder in 343 Vereinen in den Kreisschützenbünden Arnsberg, Meschede, Brilon, Lippstadt, Iserlohn, Olpe und Soest. Eine Macht also in der Region – aber auch die Macht muss die Folgen der Corona-Krise fürchten.
Bundesversammlung ist schon abgesagt
Eine generelle Entscheidung kann der SSB nicht treffen zu der Schützenfest-Saison. „Wir haben da auch nichts zu entscheiden, wenn wirklich Feste verboten würden, dann wäre das Sache der örtlichen Gesundheitsbehörden“, sagt Wolfram Schmitz aus Balve. Aber er weiß natürlich, dass das Thema ein großes ist in den Mitgliedsvereinen. Die geplante Bundesversammlung am 25. April in Körbecke ist bereits abgeblasen worden. „Und auch einige ganz frühe Schützenfeste sind schon abgesagt worden.“
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Selbst wenn die derzeit geltenden strengen Verbote und Auflagen im Sommer wieder gelockert würden, dann stelle dies die Vereine vor riesige Herausforderungen. „Ihnen fehlt jetzt die Planungssicherheit“, sagt Wolfram Schmitz. „So ein Fest, das plant man nicht eben mal in fünf Tagen.“ Verträge mit Kapellen, Festwirten und andere seien schon abgeschlossen oder müssten jetzt bald abgeschlossen werden. „Die Diskussion, wie man damit umgehen soll, ist im vollen Gange.“
Vermietung von Schützenhallen bricht komplett weg
Doch nicht nur die Unsicherheit rund um die eigenen Feste macht den Vereinen zu schaffen. „Man muss ja auch bedenken, dass viele andere Feiern ausfallen“, sagt Bundesgeschäftsführer Wolfram Schmitz. „Das bricht doch alles weg.“ Aber gerade diese Einnahmen seien es, die für den Unterhalt der Hallen dringend notwendig seien. „Das eigene Schützenfest wirft doch meistens nicht so viel Gewinn ab, dass man davon die Hallen tragen kann.“ Für viele Vereine komme das einem Kahlschlag gleich, andere müssten Investitionen verschieben. Und Wolfram Schmitz macht sich auch keine Illusionen: Von dem angekündigten staatlichen Rettungsschirm würden sicherlich nicht die Schützenvereine profitieren.