Südwestfalen. Orkanböen sind am frühen Mittwochmorgen über Südwestfalen hinweg gezogen. Die Liste der Feuerwehreinsätze ist lang – in der ganzen Region.
Mit Geschwindigkeiten bis 130 km/h sind am Mittwochmorgen Orkanböen über die Region hinweggefegt. Die Liste der Feuerwehreinsätze ist lang. Es wurden auch Menschen verletzt.
In Hagen stand die Villigster Straße nach den starken Regenfällen kniehoch unter Wasser. Die Polizei sperrte die Fahrbahn für 45 Minuten. Mehrere Keller liefen voll, etwa am Alten Dorfplatz in Berchum. In der Hammacherstraße knickte der Stromkabelmast einer Baustelle ab und fiel auf ein Auto. Auch hier sperrte die Polizei die Straße für eine halbe Stunde während der Arbeiten der Feuerwehr.
Fahrbahn stand unter Wasser
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Besonders schwer erwischte es das obere Nahmertal in Hohenlimburg. Zwischen dem Pumpenhäuschen am Koenigsee und dem ehemaligen Einlauf zum See in Höhe der einstigen Gaststätte Zum Lahmen Hasen rutschte der Hang ab, so dass ein rundes Dutzend Bäume umkippten und die Fahrbahn blockierten. Die Einsatzkräfte mussten das Wasser abpumpen. Der Golf einer Frau, die sich beim Wenden festgefahren hat, musste abgeschleppt werden.
Zeitweise dramatisch stellte sich die Situation auch in der Hasselbach dar. Wie häufig nach Sturzregenfällen lief der alte Löschteich am Alten Henkhauser Weg über, so dass die Wassermassen die Kindertagesstätte zu fluten drohten. Die Erzieherinnen nahmen es gelassen: „Das ist nicht das erste Mal.“
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Auf der A1 hat der Wind einen Lkw vor der Ausfahrt Hagen-West in Fahrtrichtung Köln schwer beschädigt. Zwei Fahrspuren mussten am Morgen gesperrt werden.
Leser meldeten sich am frühen Morgen zur Wetterlage bereits auf der Facebookseite der WP-Stadtredaktion zu Wort. Peter Strandwärter: „Am Ortsschild Selbecke hat ein Baum ein Auto getroffen. Niemand ist verletzt. Im Hagener Süden liegen viele Bäume auf den Fahrbahnen.“ Patti Black meldete sich aus Hohenlimburg: „In Henkhausen hat es alles weggepustet. Die Unwetterzelle ist direkt über uns hergerauscht.“
Auch in anderen Städten hat der Sturm Spuren hinterlassen
Vor allem umgestürzte Bäume beschäftigten die Einsatzkräfte im EN-Südkreis. In Ennepetal hatte die Feuerwehr am meisten zu tun. Ein Baum in der Nähe des Realschulgebäudes am Breslauer Platz drohte umzustürzen. Außerdem wurden einige Dachpfannen des Altbaus abgelöst und am Neubau hat sich das Flachdach teilweise abgedeckt. Die Feuerwehr war mit 15 Einsatzkräften zwei Stunden im Einsatz. Insgesamt wurden bis 10.30 Uhr sechs Einsätze in Ennepetal gezählt. Vier sturmbedingte Einsätze gab es in Schwelm.
Sturmschäden auch in Herdecke: Laut Feuerwehr war die Ender Talstraße wegen eines umgestürzten Baumes ebenso gesperrt wie der Kallenberger Weg. Am Bahnhof in Wetter konnten die Züge wegen eines Oberleitungsschadens nicht fahren.
Sturmtief "Burglind" ist auch über das Mendener Stadtgebiet gezogen. Bäume wurden entwurzelt und der Feuerwehr mehrere Wasserschäden gemeldet. Der Wasserstand der Hönne liegt aktuell bei 1,70 Meter - das ist fast mittleres Hochwasser (1,90 Meter).
Autofahrer umgehen Straßensperrung
Die von Orkanschäden besonders betroffene Landstraße L732 zwischen Arnsberg-Voßwinkel und Echthausen bleibt auch über Nacht gesperrt. „Burglind“ hatte Abzweigs zu Haus Füchten Bäume umstürzen lassen. Die Straße war seitdem nicht mehr passierbar und soll erst im Verlauf des Donnerstages wieder freigegeben werden.
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Das kleine Waldstück oberhalb der Bushaltestelle „Abzweig Haus Füchten“ war besonders vom Orkan betroffen. Dort fegte der Sturm über einen halben Hektar eine regelrechte Schneise in den Forst. Revierförster Ansgar Breuer vom Forstbetrieb Ketteler-Boeselager schätzt, dass der Orkan dort rund hundert Fichten zu Boden gerissen hat. Doch damit nicht genug. Die ausgerissenen und umgeknickten Bäume purzelten auf die Landstraße 732 und stapelten sich dort wie die Holzstäbchen eines Mikadospiels quer auf die Fahrbahn. Einige Autofahrer störte das nicht: Sie schoben die Sperren vorbei.
Muldenkipper stürzt im Steinbruch um
In Brilon wurde eine Fußgängerin schwer verletzt: Sie war am Hallenbad von einem Auto erfasst wurde. Offenbar, so die Polizei, hatte Starkregen die Sicht erheblich eingeschränkt. In einem Steinbruch an der B7 bei Rösenbeck stürzte eine Muldenkipper um. Der Boden war durch die starken Regenfälle aufgeweicht gewesen und habe nachgegeben. Der Fahrer konnte sich selbst aus dem Fahrzeug befreien, er wurde leicht verletzt.
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Wegen der Gefahr von umstürzenden Bäume oder herabfallenden Äste war in Meschede die Kreisstraße zwischen Visbeck und Hellefeld gesperrt. Zunächst muss der Wind nachlassen, bevor die Schäden beseitigt werden können. Dasselbe galt für die Straße von Meschede zum Hennesee. Die B 55 war bis zum späten Nachmittag hinter dem Kreishaus gesperrt. Im Esloher Bockheim fiel ein Baum auf ein fahrendes Auto. Verletzt wurde niemand.
In Sundern-Westenfeld hatte der Sturm auf dem Gehöft „Unter der Hardt“ eine Stromleitung angerissem. die dann darunter gelagerte Strohballen in Brand setzte. Eigentlich kein großes Ding für die Feuerwehr – aber die unmittelbar neben dem Hof fließende Linnepe war überflutet. Das Wasser umfloss auch die Leitung, auf der noch Saft war. Dadurch waren Feuerwehrleute und zwei im angrenzenden Stall untergebrachte Pferde in Gefahr. Versorger Westnetz stellte den Strom schnell ab.
Auf der K 39 bei Bad Berleburg hat in der Nähe des Forsthauses Homrighausen ein Erdrutsch die Straße versperrt. Der Lausebach hat sich durch den Sturm in der Breite vervierfacht.