Sturmtief Burglind fegt über das Siegerland - Pegel steigen
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Siegen-Wittgenstein. Gesperrte Ufer, geflutete Keller, umgestürzte Bäume: Sturmtief “Burglind“ fegt mit Orkanböen und Starkregen über das Kreisgebiet hinweg. Bis zum Abend rücken die Feuerwehren zu Einsätzen aus.
Die ersten Meldungen gehen nach Angaben des Kreises gegen 6.30 Uhr am Mittwoch in der Leitstelle ein. Diese hat das Personal kurzfristig aufgestockt, insgesamt sind am Morgen rund 180 Personen im Einsatz. Betroffen sind vor allem Bad Berleburg und Bad Laasphe, doch auch die übrigen Städte und Gemeinde bekommen die Folgen des Sturms zu spüren.
Baum stürzt auf Schienen der Rothaarbahn
So ist beispielsweise der Verkehr der Rothaarbahn zeitweise beeinträchtigt, wie Kreisbrandmeister Bernd Schneider berichtet. Vor dem Tunnel bei Vormwald stürzt ein Baum auf die Schienen. Ein Zug kann die Stelle nicht passieren. Die Löschgruppe Vormwald beseitigt das Hindernis und gibt die Strecke wieder frei. "Burglind" aber braust weiter durch das Siegerland.
Der Kreis ruft dazu auf, Waldgebiete nach Möglichkeit nicht zu betreten, „um sich vor herunterfallenden Ästen beziehungsweisen umfallenden Bäumen zu schützen“. Vor diesem Hintergrund wird auch die Eisenstraße zwischen der Siedlung Hilchenbach-Lützel und dem Abzweig Erndtebrück-Benfe von 8 bis kurz vor 12 Uhr am Mittag gesperrt. Zwischen Oberheuslingen und Bottenberg ist die Landstraße am Mittwochmorgen komplett dicht für den Verkehr. Hier muss die Feuerwehr eine über 20 Meter lange Fichte zersägen. Auch am Büschergrunder Friedhof kippt eine kräftige Fichte um.
Gartenhäuschen vom Winde verweht
In Netphen sind die Feuerwehren der verschiedenen Ortsteile ebenfalls seit dem frühen Mittwochmorgen im Einsatz. In der Nähe der Lahnstraße wehen die Sturmböen ein Gartenhäuschen auf die Straße. In Freudenberg ist es nach Angaben der Polizei nur das Dach einer Gartenhütte des dortigen Baumarktes, das sich selbständig gemacht hat. Richtung Deuz müssen die Helfer Bäume von der Fahrbahn räumen, ebenso in Freudenberg, wo auf der Kreisstraße 20 ein Auto gegen einen liegenden Baum prallt. Die Siegwiesen hinter dem ehemaligen Telekomgebäude werden überflutet und gleichen zeitweise einer Seenplatte.
In Siegen werden die Neuen Ufer gesperrt.Dies ist ein Standardvorgang, sobald der Pegel die Marke von einem Meter übersteigt, wie Matthias Ebertz, Leiter der Feuerwehr Siegen, erläutert. Ab diesem Wasserstand entwickeln sich gerade in der Mitte des Flusses gefährliche Strömungen. Selbst, wenn eine Tiefe von einem Meter vielleicht nicht nach viel klinge, sei dringend davon abzuraten, die Gefahr zu unterschätzen, betont der Fachmann. Die Feuerwehr kennt das Ausmaß auch deshalb, weil sie regelmäßig bei hohem Wasserstand Rettungsübungen in der Sieg macht. „Da muss man schon ein sehr guter Schwimmer sein“, sagt Ebertz – und dabei seien die Kollegen noch über Sicherleinen geschützt. Die Absperrgitter an den Ufern würden voraussichtlich zwei Tagen bleiben und dann abgebaut, sofern das Wetter es zulasse.
Kellerräume im Gemeindehaus Buschhütten überflutet
Warnwerte überschritten
An der Messstelle Weidenau erreicht die Sieg laut Daten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen am Mittwoch tagsüber einen Höchststand von 1,38 Metern.
Der so genannte Warnwert liegt in diesem Bereich bei 0,9 Metern.
Der Höchststand der Ferndorf, ebenfalls in Weidenau gemessen, beträgt 1,59 Meter. Warnwert hier: 1,1 Meter.
In Buschhütten drückt die Ferndorf Wasser in die Kanaleinläufe zurück, so dass über einen Revisionsschacht das Wasser steigt und die Kellerräume des Gemeindehauses überflutet wird. Die Feuerwehr setzt Pumpen ein. In Irmgarteichen läuft der Löschwasserteich über, die Feuerwehr muss eingreifen. Erst wollen die Einsatzkräfte Sandsäcke auftürmen, entdecken dann aber noch einen zugewachsenen Abwasserschieber, der sich schließlich öffnen lässt und durch den das Wasser abläuft. - Die vorläufige Unwetter-Bilanz für den Kreis Siegen-Wittgenstein.
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