Essen. Oleksandr ist mit seiner Familie aus der Ukraine geflohen. Seine sieben Kinder gehen nun in Essen zur Schule. Wie erleben sie den Schulalltag?
Viele Eltern im Ruhrgebiet sorgen sich, dass die Schulen in NRW durch die neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler überfordert sind – und ihre eigenen Kinder benachteiligt werden. Doch wie sehen das die Eltern der neu zugewanderten Kinder? Oleksandr Lugovskiy ist zusammen mit seiner Frau und den sieben Kindern aus der Ukraine geflohen. Seine Söhne und Töchter gehen nun in Essen anstatt in ihrer Heimatstadt Kiew zur Schule. Wie erleben sie das deutsche Bildungssystem? Haben Sie das Gefühl, dass die Lehrkräfte genug Zeit für sie haben – oder gehen sie im stressigen Schulalltag unter? Und fällt es ihnen leicht, Deutsch zu lernen? Das erzählt ihr 41-jähriger Vater.
„Ich bin zusammen mit meiner Familie vor knapp zwei Jahren aus der Ukraine geflüchtet.Meine Familie, das sind meine Frau Alla und unsere sieben Kinder. Sie sind 16, 14, 13, 10, neun, fünf und zwei Jahre alt. Ich bin sehr froh, dass meine Kinder hier zur Schule gehen dürfen und lernen können. Teilweise sind sie noch in der Grundschule, die Älteren gehen auf eine Förderschule oder aufs Gymnasium. Die Schulformen sind also sehr unterschiedlich.
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Was aber überall gleich ist: Unsere Kinder konnten alle sehr gut Deutsch lernen. Zum einen, weil sie mit ihren deutschen Mitschülerinnen und Mitschülern Deutsch sprechen können. Zum anderen, weil sie extra Förderstunden bekommen haben. Die ersten zwei Jahre werden sie auf der Schule auch nicht benotet, damit sie erstmal die Sprache lernen können. Das ist ein guter Weg, denke ich.
Ukrainer schätzt neue Technologien an Ruhrgebiets-Schulen
Generell gefällt uns das Bildungssystem in Deutschland sehr gut. Auch, weil die neuesten Technologien, wie zum Beispiel iPads, zum Lernen genutzt werden. Das ist sehr praktisch. In der Ukraine haben wir das nicht. Toll ist es auch, dass die Kinder nach dem regulären Unterricht noch an den Schulen betreut werden.
Die Lehrer in Deutschland sind meiner Erfahrung nach generell sehr aufmerksam und achten darauf, unsere Kinder zu unterstützen und ihnen viel Neues beizubringen. Sie sind immer im Austausch mit uns Eltern, damit wir wissen, ob unsere Kinder Fortschritte machen.
Ukrainischer Vater: „In der Ukraine müssen Schüler mehr lernen“
Ich habe aber festgestellt, dass das Bildungssystem in der Ukraine komplexer ist. Was ich damit meine: Kinder in der Ukraine müssen mehr lernen und härter arbeiten, um gute Noten zu bekommen. Meinen Kindern ist aufgefallen, dass das in Deutschland einfacher ist.
Es gibt aber einen großen Nachteil an deutschen Schulen: Sie befinden sich in einem beklagenswerten Zustand. In der Ukraine würde es das nicht geben. Dafür sorgen wir Eltern selbst. Wir spenden zum Beispiel gerne Geld für Malerarbeiten oder neue Ausstattungen oder übernehmen kleinere Renovierungsarbeiten. Wir erwarten nicht, dass der Staat all das tut, weil das viel zu lange dauern würde oder gar nichts passieren würde. Wir machen das selbst.“
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