Berlin. Mpox breitet sich weiter aus. Ein neuer mRNA-Impfstoff könnte bei der Eindämmung helfen. Erste Studien prüfen bereits seine Wirksamkeit.

Das Mpox-Virus breitet sich in mehreren Ländern Afrikas aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits vor einigen Wochen eine internationale Notlage ausgerufen. Nun soll ein neu entwickelter mRNA-Impfstoff helfen. Erste Tests an Affen zeigten bereits vielversprechende Ergebnisse im Schutz vor schweren Mpox-Infektionen. Derzeit wird die Wirksamkeit des Impfstoffs in klinischen Studien am Menschen untersucht.

In einer im „Cell Press Journal“ veröffentlichten Studie haben das Forschungsteam des „US Army Medical Research Institute for Infectious Diseases“ (USAMRIID) und die Firma Moderna nun einen mRNA-Impfstoff speziell gegen Mpox entwickelt und vorgestellt. Der Wirkstoff mit dem Namen mRNA-1769 enthält den Bauplan für vier Proteine der Virushülle, die das Virus benötigt, um in menschliche Zellen einzudringen. Der Impfstoff wurde in präklinischen Versuchen an Affen getestet, um seine Wirksamkeit mit den herkömmlichen MVA-Impfstoffen zu vergleichen.

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mRNA-Impfstoff gegen Mpox zeigt gute Ergebnisse in Affenstudie

Die Versuche wurden dafür an 18 Makaken durchgeführt. Sechs Tiere erhielten den mRNA-Impfstoff, sechs den MVA-Impfstoff, und sechs weitere blieben ungeimpft. Anschließend wurden die Tiere mit einem tödlichen Mpox-Virus infiziert. Die Ergebnisse waren vielversprechend: Während fünf der sechs ungeimpften Tiere an der Infektion starben, überlebten alle geimpften Affen, unabhängig davon, welchen Impfstoff sie erhalten hatten. Besonders beeindruckend war, dass die mit dem mRNA-Impfstoff geimpften Affen deutlich mildere Symptome aufwiesen. Sie hatten weniger Hautläsionen – im Durchschnitt nur 54 im Vergleich zu 607 bei den MVA-geimpften Tieren und 1.448 bei den ungeimpften Kontrollen. Die WHO klassifiziert einen schweren Krankheitsverlauf ab 100 oder mehr Läsionen.

Zudem erholten sich die mit dem mRNA-Impfstoff geimpften Tiere schneller von der Krankheit. Die Symptome klangen etwa zehn Tage früher ab als bei den Tieren, die mit dem MVA-Impfstoff geimpft worden waren. Darüber hinaus war die Viruslast in Blutproben und Rachenabstrichen der mRNA-geimpften Affen deutlich niedriger, was darauf hinweist, dass diese Tiere das Virus weniger stark weiterverbreiten könnten.

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Neuer mRNA-Impfstoff könnte auch gegen verwandte Viren wirken

Die Forscher sind optimistisch, dass der mRNA-Impfstoff eine sicherere und effektivere Alternative zu den bisherigen Impfstoffen darstellt. Alec Freyn von Moderna fasst die Ergebnisse gegenüber dem Wissensmagazin „scinexx.de“ so zusammen: „Wir haben eine stärkere Immunantwort des mRNA-Impfstoffs beobachtet, nicht nur in Bezug auf den Überlebensschutz, sondern auch auf die Anzahl der Läsionen, die Krankheitsdauer und die Virusausscheidung.“ Der mRNA-Impfstoff zeigte darüber hinaus eine breite Wirksamkeit gegen verschiedene verwandte Orthopoxviren wie Vaccinia, Kuhpocken und Kamelpocken. Dies deutet darauf hin, dass der Impfstoff potenziell auch vor zukünftigen, bisher unbekannten Viren dieser Familie schützen könnte.

Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, wird es noch einige Zeit dauern, bis der neue mRNA-Impfstoff für den Einsatz beim Menschen bereitsteht. Der Impfstoff mRNA-1769 befindet sich derzeit in klinischen Studien, in denen die Sicherheit, Wirksamkeit und Dauer des Immunschutzes beim Menschen geprüft werden. Sobald diese Tests abgeschlossen sind, könnte der mRNA-Impfstoff eine wichtige Rolle im Kampf gegen Mpox und ähnliche Viren spielen.

Seit Corona-Pandemie: mRNA-Impfstoffe rücken in den Fokus

Aktuell werden gegen Mpox sogenannte modifizierte Vaccinia-Ankara-Impfstoffe (MVA) zur Prävention eingesetzt. Diese Vakzine wurden ursprünglich für die Bekämpfung des Pockenvirus entwickelt, bieten jedoch auch Schutz gegen Mpox. Dennoch bietet der Impfstoff nur einen teilweisen Schutz: Geimpfte Personen können weiterhin schwere Symptome entwickeln und das Virus weiter verbreiten. Da Mpox besonders in Afrika weiterhin zu starken Ausbrüchen führt, suchen Wissenschaftler nach wirksameren Impfstoffen.

Seit der Corona-Pandemie sind mRNA-Impfstoffe in den Fokus der Impfstoffforschung gerückt, da sie eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Impfstoffen darstellen. mRNA-Impfstoffe, die nicht das komplette Virus, sondern nur dessen genetischen Bauplan für bestimmte Proteine enthalten, bieten ein hohes Maß an Wirksamkeit und Sicherheit. Diese Impfstoffe sind auch schneller und flexibler in der Produktion als herkömmliche Vakzine. Bereits Tests mit mRNA-Impfstoffen gegen andere virale Infektionen, wie Influenza, haben gezeigt, dass diese Methode sehr erfolgreich sein kann.