Berlin. Die Infektionen mit der neuen Mpox-Variante, auch bekannt als Affenpocken, nehmen zu. Die WHO hat nun die höchste Alarmstufe ausgerufen.
Wegen der Ausbreitung von Mpox-Viren, früher bekannt als Affenpocken, auf dem afrikanischen Kontinent hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre höchste Alarmstufe ausgerufen. Sie erklärte eine „gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ (PHEIC). Das hat keine konkreten Auswirkungen, sondern soll Behörden in aller Welt dazu alarmieren, sich auf mögliche Ausbrüche vorzubereiten.
Zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Einberufung eines Notfallausschusses beschlossen. Er habe diese Entscheidung angesichts der Verbreitung des Virus außerhalb der Demokratischen Republik Kongo und der „potenziellen weiteren internationalen Verbreitung“ getroffen, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch. Das Komitee aus unabhängigen Experten unterschiedlicher Fachrichtungen „wird so schnell wie möglich zusammenkommen“, fügte er hinzu.
Affenpocken: Neue Variante soll schlimmer und tödlicher sein
Es solle ihn dabei beraten, ob angesichts des Ausbruchs die höchste Alarmstufe für Gesundheitskrisen ausgerufen werde. Die „gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite“ kann nur vom WHO-Direktor ausgerufen werden und sieht rechtlich bindende Schritte zur Eindämmung der betreffenden Krankheit vor.
Experten sind alarmiert, weil es sich auch um eine neue Mpox-Variante handelt, die sich aktuell ausbreitet. Diese soll schlimmer und tödlicher sein als vorige Varianten. Nach bisherigem Wissensstand sorgt sie für stärkeren Ausschlag am ganzen Körper und länger anhaltende Symptome. Frauen erlitten Fehlgeburten und für Kinder sei die Krankheit lebensgefährlich.
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Wegen Mpox war diese Notlage bereits im Juli 2022 ausgerufen worden. Im Mai 2023 endete die Notlage wieder. Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr starben etwa 140 von rund 90.000 Infizierten an der Krankheit. Betroffen waren hauptsächlich Männer, die Sex mit Männern haben.
Virus breitet sich auf Nachbarländer aus – Übertragung beim Sex möglich
Mpox wurde in den 1970er-Jahren im Kongo erstmals bei Menschen festgestellt. Das Virus zirkuliert in dem zentralafrikanischen Land seit Jahrzehnten. Im ersten Halbjahr 2024 wurden jedoch so viele Fälle registriert wie im gesamten Vorjahr. Tedros sprach von einem „schlimmen Ausbruch“ mit 14.000 bekannten Fällen und 511 Toten. Zudem habe sich das Virus auch auf bisher nicht betroffene Regionen des Kongo und die Nachbarländer Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda ausgebreitet.
Bei Mpox handelt es sich um eine von infizierten Tieren auf den Menschen übertragbare Virus-Erkrankung. Mpox-Viren waren ursprünglich vor allem bei Nagetieren in West- und Zentralafrika verbreitet. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind bei engem Kontakt ebenfalls möglich, etwa beim Sex.
Mpox-Infektionen verlaufen in der Regel deutlich milder als die seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken. Es können aber auch schwere Verläufe und Todesfälle auftreten. Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören Fieber und Pusteln auf der Haut.