Berlin. Die neue Variante Klade I gilt als gefährlicher. Nun meldet Schweden einen ersten Fall. Warum trotzdem kein Grund zu Panik besteht.
Das schwedische Gesundheitsministerium hat am Donnerstag einen ersten Fall der Mpox-Variante Klade I im Land bestätigt. Dies erklärte Gesundheitsminister Jakob Forssmed bei einer Pressekonferenz. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Mittwoch wegen neuer Mpox-Ausbrüche in Afrika und einer neuen Virenvariante ihre höchste Alarmstufe aktiviert. Sie rief eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ (PHEIC) aus. Besondere Sorge bereitet der WHO die neue Variante, die Ende 2023 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt worden ist. Es handelt sich um eine Sublinie der Mpox-Klade I (römisch eins). Sie wird als Ib bezeichnet.
In Deutschland wurden dieses Jahr nach Angaben des Robert Koch-Institut (RKI) bislang 86 Mpox-Fälle gemeldet. Die Klade I sei in Deutschland bisher nicht nachgewiesen worden. Nach Angaben des Charité-Experten Leif Erik Sander ist es aber durchaus wahrscheinlich, dass die Variante Ib früher oder später auch die Bundesrepublik erreicht, zum Beispiel durch Flugreisende.
„Wir brauchen momentan ganz sicher keine flächendeckende Impfung für eine Erkrankung, die jetzt primär Menschen in unterprivilegierten Gegenden von Afrika betrifft“, sagte Sander der Deutschen Presse-Agentur. „Konkret Sorgen machen muss man sich nicht.“ Trotzdem sei es wichtig, ein Bewusstsein für die Krankheit und ihre Gefahren zu schaffen. Menschen sollten weiter wachsam sein und sich bei Symptomen testen lassen. Mpox wurden früher Affenpocken genannt.
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Deutschland laut Experte gut auf Mpox vorbereitet
Für den Fall der Fälle sei Deutschland gut vorbereitet. „Wir haben ausreichend Impfstoffe zur Verfügung“, sagte der Arzt. Außerdem gebe es durch die Erfahrung von 2022 ein relativ hohes Bewusstsein in der Bevölkerung. In dem Jahr wurden Mpox-Fälle in zahlreichen Ländern registriert, auch in Deutschland. Im Umlauf war damals die Klade IIb. „In Deutschland hat sich die Klade II fast ausschließlich in der MSM-Community (Männer, die Sex mit Männern haben) verbreitet. Das könnte natürlich auch wieder passieren“, meinte Sander. Allerdings gebe es gerade in dieser Community ein hohes Bewusstsein für die Erkrankung und mittlerweile einen guten Immunschutz.
Mpox wird durch engen Körperkontakt übertragen, vor allem beim Sex. Das Geschlecht spielt dabei grundsätzlich keine Rolle. Auch beim heterosexuellen Geschlechtsverkehr ist eine Infektion möglich. Eine Impfung gegen Mpox wird in Deutschland nur bestimmten Personengruppen empfohlen. Dazu zählen unter anderem MSM, die häufig den Partner wechseln. Für eine Grundimmunisierung werden zwei Dosen empfohlen. Menschen, die bislang nur eine Impfung erhalten haben, empfiehlt Sander, sich um eine zweite Dosis zu kümmern - denn auch die Klade II zirkuliere weiterhin.
Das steckt hinter der Umbenennung in Mpox
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt seit November 2022, die englische Bezeichnung „Monkeypox“ in „Mpox“ zu ändern. Hintergrund ist nach Angaben der WHO, dass die Bezeichnung „Monkeypox“ (Affenpocken) als rassistisch wahrgenommen werden kann. Das Robert Koch-Institut (RKI) folgte dieser Empfehlung. Seitdem hat sich der Begriff „Mpox“ in der öffentlichen Diskussion weitgehend durchgesetzt. Nur vereinzelt taucht der Begriff Affenpocken noch in Datenbanken, bei Behörden oder in Mitteilungen auf.
Generell sollen nach den Vorgaben der WHO bei Namen für Krankheiten Hinweise auf bestimmte Länder, Regionen oder Tiere vermieden werden. Zudem soll der Name leicht aussprechbar sein.
fmg/dpa