Berlin. Teure Fehlkalkulation: Der Bund hatte eine Million Packungen des Corona-Mittels Paxlovid gekauft. Doch ein großer Teil vergammelt im Lager.
- Paxlovid soll schwere Corona-Verläufe verhindern
- Doch es wird kaum verschrieben
- Jetzt wird das Medikament für Deutschland zum Problem
Etwa 420.000 Packungen des einst als Hoffnungsträger in der Corona-Pandemie bezeichneten Medikaments Paxlovid hat die Bundesregierung einlagern lassen, weil das Verfallsdatum abgelaufen ist. Der Bund hatte im Februar 2022 eine Million Packungen zentral eingekauft.
„Unverbrauchte Ware, die das Verfallsdatum überschritten hat, wird derzeit in Quarantäne gelagert,“ sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums unserer Redaktion. Dass die Medikamente noch zum Einsatz kommen, ist unwahrscheinlich. „Die Haltbarkeit von Paxlovid konnte nach der initialen Zulassung insgesamt zweimal von zwölf auf 24 Monate verlängert werden. Eine weitere Verlängerung ist vom pharmazeutischen Unternehmer derzeit nicht vorgesehen. Die vom Ministerium zentral beschafften Packungen Paxlovid waren längstens bis Ende Februar 2024 haltbar“, so der Sprecher weiter.
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Corona: Medikament soll schwere Verläufe verhindern
Zum Wert der Lagerbestände machte das Ministerium keine Angaben. Nach Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“ soll der Bund pro Packung etwa 650 Euro bezahlt haben. Demnach hätten die 420.000 Packungen etwa 273 Millionen Euro gekostet.
Paxlovid ist ein sogenanntes Virostatikum, hergestellt vom US-Pharmaunternehmen Pfizer. Das Medikament soll vor allem bei Risikopatienten über 65 Jahre schwere Krankheitsverläufe verhindern. „Seit Mitte Januar 2024 wird das Arzneimittel Paxlovid von Pfizer im Rahmen der Regelversorgung in Verkehr gebracht“, sagte der Ministeriumssprecher. Pfizer liefert an den Großhandel, nicht mehr der Bund. Kostenträger sind die Krankenkassen. Nach Angaben der AOK Rheinland/Hamburg kostet die Packung derzeit 1149,19 Euro.
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In Deutschland wird das Corona-Mittel äußerst zurückhaltend verschrieben. Drei der größten Krankenkassen, Techniker Krankenkasse, Barmer und AOK Rheinland-Hamburg, haben in der vergangenen Corona-Hochsaison von Oktober bis Neujahr trotz einer Vielzahl von Infektionen nur etwa 15.000 Verordnungen gezählt.
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