Berlin. Arthrose in den Knien ist weit verbreitet. Eine neue Studie zeigt nun, wie jeder und jede das eigene Risiko deutlich senken kann.
Kniegelenkimplantationen sind mittlerweile eine der häufigsten Operationen – allein in Deutschland fanden im Jahr 2022 laut des Jahresbericht 2023 des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) etwa 137.030 solcher Eingriffe statt. Der Grund: Viele Menschen leiden unter Arthrose, einer degenerativen Gelenkerkrankung, die das Knie stark beeinträchtigen kann. Sie führt zu Schmerzen, Schwellungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit.
Arthrose betrifft besonders ältere Menschen, Frauen und Übergewichtige. Das geht aus einer im August 2023 in der Fachzeitschrift Experimental and Therapeutic Medicine veröffentlichten Studie hervor. Doch auch Sportarten wie Fußball oder Langstreckenlauf erhöhen das Risiko – insbesondere bei Menschen mit früheren Knieverletzungen. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch nun, dass es Möglichkeiten gibt, das Risiko einer Arthrose zu verringern.
Knie-Arthrose: Bei diesen Personen ist das Risiko besonders hoch
Die im April in JAMA Network Open veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Risiko für Kniearthrose insbesondere bei Personen mit schwacher Muskulatur in den unteren Extremitäten steigt, wenn sie regelmäßig gewichtsbelastende Aktivitäten wie Laufen oder Gehen ausüben.
Dafür wurden Daten von 5.003 Patientinnen und Patienten in den Niederlanden untersucht. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Die Teilnehmer der einen Gruppe übten wenig gewichtsbelastende Aktivitäten wie Schwimmen und Radfahren aus, die Teilnehmer der anderen Gruppe betrieben gewichtsbelastende Sportarten wie Gehen und Laufen.
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Da eine größere Muskelmasse das Knie vor mechanischen Kräften im Kniegelenk schützen und abfedern kann, erwarteten die Forscher, dass es denjenigen mit stärkeren Muskeln besser ergehen würde als denjenigen mit schwächeren. „Und genau das haben wir gesehen“, sagte die Koautorin der Studie, Dr. Joyce van Meurs, Professorin für Populationsgenomik bei Erkrankungen des Bewegungsapparats am Erasmus Medical Center in Rotterdam.
„Wenn die Menschen eine höhere Muskelmasse hatten, war das erhöhte Risiko, durch gewichtsbelastende Sportarten an Osteoarthritis zu erkranken, nicht vorhanden.“ Sie empfiehlt daher, vor dem Beginn solcher Aktivitäten gezielt die Beinmuskulatur zu stärken, um Verletzungen vorzubeugen.
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Weitere Forschung: Übergewicht als einer der größten Risikofaktoren
Obwohl die Studie wichtige Erkenntnisse liefert, bleiben einige Fragen offen. Beispielsweise ist Übergewicht einer der größten Risikofaktoren für die Entwicklung von Kniearthrose. In der untersuchten Stichprobe hatten die Teilnehmer einen durchschnittlichen Body-Mass-Index (BMI) von 26 – leicht über dem Normalwert. Ob die Ergebnisse auch auf stark Übergewichtige übertragbar sind, ist noch unklar.
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