Berlin. Dem Kanzler und dem französischen Präsidenten obliegt es, eine Antwort auf Donald Trump zu geben. Die nächsten Monate werden ungemütlich.

Die Weltpolitik nimmt keine Rücksicht auf Wahltermine in Deutschland oder innenpolitische Befindlichkeiten in Frankreich. Der neue US-Präsident Donald Trump ist gerade dabei, die globale Ordnung aus den Angeln zu heben. Die Europäer müssen darauf reagieren. Für sie geht es um alles – um den Frieden auf ihrem Kontinent und den Handel mit anderen Teilen der Welt.

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Das ist die Situation, in der am Mittwoch in Paris der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) und der französische Präsident Emmanuel Macron zu Gesprächen zusammenkamen. Scholz ist nach Lage der Dinge ein Regierungschef auf Abruf. Macron wiederum wird zwar noch bis 2027 im Amt sein, nach der vergeigten Parlamentswahl vom Sommer ist jedoch auch seine Autorität dahin. Den beiden geschwächten Staatslenkern kommt jetzt die Aufgabe zu, eine europäische Antwort auf Trump zu formulieren. Die Lage ist ernst: Niemand weiß, wie viel die US-Sicherheitsgarantien für Europa noch wert sind. Und niemand kann ausschließen, dass sich die Europäer bald in einem Wirtschaftskrieg mit ihrem wichtigsten Verbündeten befinden werden.

Kommentarfoto Thorsten Knuf
Politik-Korrespondent Thorsten Knuf © Funke Foto Services | Reto Klar

In Berlin wie in Paris bereiten sie sich darauf vor, in Kürze sehr schmerzhafte und komplexe Entscheidungen treffen zu müssen. In der Welt des Immobilienspekulanten Donald Trump ist auch Politik ein Deal: Zölle, die Zukunft der Nato, ein Frieden in der Ukraine – all das wird bald vermutlich im Paket verhandelt. Die Europäer werden nur mithalten können, wenn sie geschlossen auftreten. Aber Trump ist im Vorteil: Ohne Amerikas Schlagkraft funktioniert die Abschreckung in Europa nicht. Und die wichtigsten EU-Staaten haben gerade mit sich selbst zu tun. Es dürfte ungemütlich werden.