Berlin. Musk hat es sich offenbar mit Vertrauten von Donald Trump verscherzt. Doch seine Beziehung zu Trump könnte noch etwas anderes gefährden.

Elon Musk und Donald Trump oder besser: Donald Trump und Elon Musk. Der designierte US-Präsident und der Unternehmer sind im US-Wahlkampf so etwas wie Freunde geworden. Zumindest aber profitieren sie voneinander: Musk nutzte seine Plattform „X“ und einen eigens gegründeten Super PAC, um für Trump Wahlkampf zu machen. Was ihn mindestens 119 Millionen Dollar kostete.

Dass sich dieses Investment ausgezahlt hat, zeigte sich früh nach der Wahl: Tesla-Aktien stiegen rasant und mit ihnen Musks Vermögen. Trump ernannte Musk, gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy, zum Co-Chef eines neuen „Department of Government Efficiency“. Musk soll und will ein Drittel der Staatsausgaben einsparen. Behörden, die derzeit seine Firmen regulieren und mit denen er im Streit ist, könnten ihre Finanzierung verlieren oder schlicht abgeschafft werden. Musk macht aus seinen Plänen selten ein Geheimnis, weder öffentlich noch hinter den Kulissen – das sorgt in Trumps innerstem Kreis nun aber offenbar für Ärger.

Elon Musk im Streit mit Trumps Top-Berater

Wie das Onlineportal „Axios“ unter Berufung auf Trump-Vertraute berichtet, soll sich Musk lautstark mit Boris Epshteyn gestritten haben. Epshteyn ist ein langjähriger Trump Berater, der sich zuletzt unter anderem für Matt Gaetz als zukünftigen US-Justizminister starkgemacht haben soll. Musk soll mit der Personalie nicht einverstanden gewesen sein. Die Beziehung zwischen Epshteyn und Musk soll bereits seit der Wahlnacht angespannt sein. Beide verbrachten diese auf Trumps Anwesen Mar-a-Lago. Trump entschied sich letztlich für Matt Gaetz und Musk bekundete auf „X“ inzwischen seine Unterstützung für ebenjenen.

Der Streit zwischen Musk und Epshteyn soll jedoch laut dem US-Sender NBC nicht der einzige Grund für Unmut über den Tesla-Chef sein. Wie mehrere Trump-Vertraute dem Sender berichtet haben sollen, verhalte sich Musk hinter den Kulissen wie ein zweiter Präsident. Er betreibe eine eigene Agenda – auch in Personalfragen. Zudem gebe Musk mit seinem Einfluss, seiner Plattform „X“ und seinen Wahlkampf-Erfolgen an.

Musk und Trump demonstrierten zuletzt große Nähe. Seit dem Wahlabend verbrachte Musk viel Zeit auf Trumps Anwesen Mar-a-Lago, posierte auch auf Familienfotos. Vor wenigen Tagen besuchte Trump Musk dann in Texas, um einem Raketenstart von Musks Unternehmen SpaceX beizuwohnen. Dennoch: Zwei große Egos hat es im Trump-Kosmos nie gegeben. Auch seine Vize-Präsidenten hielten sich in der Öffentlichkeit stets zurück. JD Vance nimmt vor allem jene öffentliche Termine wahr, die Trump nicht selbst machen will – etwa kritische Interviews der liberalen Presse. Beobachter warten also bereits darauf, dass Musk Trumps Unmut auf sich zieht – oder er dem designierten Präsidenten schlicht überdrüssig wird.

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Allerdings gibt es auch strategische Differenzen zwischen Musk und Trump. Unklar ist beispielsweise, wie eine künftige Trump-Regierung mit China umgehen wird. Sollte Trump das Land mit Strafzöllen belegen, wäre davon auch Musks Firma Tesla schwer getroffen. Für den US-Autobauer ist China der zweitgrößte Absatzmarkt und Produktionsstätte zugleich.

Zudem plant Donald Trump, die Umweltauflagen der Biden-Regierung für die Autoindustrie aufzuheben. Auch das könnte Tesla, dessen Flotte vollständig aus Elektroautos besteht, Probleme bereiten. Berichten zufolge soll zudem der Steuernachlass von 7500 Dollar beim Kauf von E-Fahrzeugen gestrichen werden, was Teslas Umsatz zusätzlich schaden dürfte.

Wie schnell Trump seiner Berater und Minister überdrüssig wird, hat auch seine letzte Amtszeit gezeigt. Weniger als die Hälfte der Minister hielt sich Trumps gesamte Regierungszeit im Amt. Keiner von Trumps Stabschefs blieb länger als eineinhalb Jahre. Jene, die den Präsidenten öffentlich kritisierten, gingen am schnellsten. Ob Musk sich vier Jahre halten kann, bleibt somit offen.