Berlin. Elon Musk hat sich einen Logensitz in der Regierung Trump gesichert: Keine Haftung, aber viel Einfluss – und einen Interessenkonflikt?
Elon Musk ist nicht zu fassen. Jetzt wird er Berater der Regierung Donald Trump. Der Milliardär soll an der Spitze einer neuen Kommission helfen, die Ausgaben zu kürzen und die Deregulierung voranzutreiben.
Ein Richter hätte sich für befangen erklärt. Die Interessenkonflikte liegen schließlich auf der Hand. Wenn er erst an den Futtertrögen der Macht sitzt, wird Musk über Mittel (mit)-reden, die auch seinen Unternehmen zugutekommen, allen voran SpaceX mit Raketen, die von der Weltraumagentur Nasa genutzt werden.
Gleichzeitig hat Musk die Möglichkeit, seinen Konkurrenten das Wasser abzugraben. Das gilt für das Weltraumgeschäft, für die Kryptowährungen wie für die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen, die Tesla forciert. Musk muss kürzen. Er steht im Wort.
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Musk muss liefern
Im Wahlkampf hat er eine Kommission gefordert, um zwei Billionen Dollar im Bundesetat zu sparen. Die bekommt er jetzt auch. Musk muss folgerichtig liefern.
Der künftige Präsident hat überdies die Messlatte in Höhen geschraubt, die Musks Ego entsprechen: Trump sprach vom potenziellen „Manhattan-Projekt“ unserer Zeit. Das war einst die Tarnbezeichnung für die Entwicklung der Atombombe.
Musks Einfluss steigt
Die Kommission soll „Department of Government Efficiency“ heißen. Nomen est omen, schon der Titel ist ein Zeichen, genauer gesagt: das Versprechen von mehr Effizienz. Die Kommission soll von Musk zusammen mit einem weiteren Unternehmer (aus der Biobranche) und Trump-Aktivisten geleitet werden: Vivek Ramaswamy.
Maliziös ist an der Konstruktion, dass beide nur Ratschläge geben können und nicht haften. Es ist per se eine Aufgabe auf Zeit, anders als ein Ministerium kein Vollzeitjob, was die Aktionäre der Musk-Firmen gerne hören werden. Er soll Geschäfte machen.
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So viel hat Musk an Trump verdient
Die Bromance, wie die Amerikaner sagen, geht weiter, die innige Männerbeziehung Trump/Musk. Der Milliardär ist nach Trump der größte Gewinner der US-Wahl. Bei ihm kann man es wörtlich nehmen und es mit dem Taschenrechner berechnen.
Musk ist eine Wette eingegangen. Kein anderer Firmenchef hat sich unverhohlen so für Donald Trump ins Zeug gelegt wie Musk mit X, mit öffentlichen Auftritten im Wahlkampf, mit Geld. Ausweislich der Federal Election Commission spendete er fast 119 Millionen Dollar an ein Aktionskomitee zur Unterstützung von Trumps Wahlkampf.
Trump macht den Bock zum Gärtner
Am Tag nach der Wahl stiegen allein die Tesla-Kurse bei Börseneröffnung um 13 Prozent. Musk besitzt 411 Millionen Tesla-Aktien, mehr als 13 Milliarden Dollar, „was einer Rendite von mehr als 11.000 Prozent auf die 119 Millionen Dollar entspricht“, wie CNN ausrechnete.
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Als sich abzeichnete, dass die Wahl zugunsten von Trump ausfallen würde, fuhr Musk am Abend umgehend nach Florida, nach Mar-a-Lago zum Sitz des Republikaners. Auf seiner Wahlparty hat er niemanden so gelobt wie den Tesla-Mann. „Ein Star ist geboren, Elon“, rief Trump aus. Musk sei ein „Supergenie“.
Der reichste Mensch der Welt ist er längst, milliardenschwerer als Jeff Bezos oder Mark Zuckerberg. Nun wächst Musk obendrein auch politische Macht zu, zunächst informell.
Trump hatte immer wieder die Machtballung bei großen Tech-Konzernen kritisiert. Firmenchefs wie Jeff Bezos (Amazon), Mark Zuckerberg (Meta) oder Tim Cook von Apple droht womöglich Ungemach. Mit Musk hat er den Bock zum Gärtner gemacht.
Handelskritik mit China wäre für Musk schlecht
Wie belastbar das Verhältnis ist, wird sich erst zeigen, wenn die zwei Ichlinge Zielkonflikte austragen müssen. Trump will die staatliche Förderung für Elektroautos kappen, Musk baut sie. Vermutlich würde eine Senkung der Steuergutschriften allerdings Musks Wettbewerbern mehr weh tun, die eine andere Strategie verfolgen und kleinere Elektroautos als Tesla vermarkten wollen.
Ein Handelskrieg mit China wäre eine Spaßbremse. Musk besitzt ein hochprofitables Werk in Shanghai. Branchenkenner schätzen, dass etwa 40 Prozent der Lieferungen für Tesla von dort kommen. „Tesla würde ins Kreuzfeuer geraten“, sagte Daniel Ives, Technologieanalyst bei Wedbush Securities, dem US-Sender. So weit muss es nicht kommen. Er kann Trump vom Handelskrieg abraten, der ihm viel Geld kosten würde.
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