Rom. Die Rechtspopulistin Giorgia Meloni will Italien enger an die USA binden. Darum pflegt sie enge Kontakte zum Trump-Freund Elon Musk.

Sie verstehen sich ausgezeichnet und loben sich gegenseitig: Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterhält beste Beziehungen zum Tech-Milliardär Elon Musk. Unmittelbar nach dem Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentenwahl telefonierte Meloni mit ihrem „Freund“ Musk. „Ich bin überzeugt, dass sein Engagement und seine Visionen eine wichtige Ressource für die USA und Italien sein können, wenn wir zusammenarbeiten“, sagte Meloni.

Der Tesla-Chef hat voll auf einen Wahlsieg von Donald Trump gesetzt – und gewonnen. Als Lohn winkt politischer Einfluss in Trumps Weißem Haus: Musk wird „Berater“ der Regierung. Sein Sonderauftrag: Gemeinsam mit dem früheren Trump-Rivalen Vivek Ramaswamy die Staatsausgaben und die Bürokratie reduzieren, um unfassbare 2000 Milliarden US-Dollar. Von dem Posten könnte, so fürchten Kritiker, Musk auch mit seinen eigenen Unternehmen wie Tesla, SpaceX oder X profitieren.

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Italien: Meloni hofft auf gute Beziehungen zu Donald Trump

Während sich die Regierungschefs in anderen europäischen Hauptstädten Sorgen über den neuen US-Kurs unter Trumps Führung machen, erhofft sich Meloni, dank ihrer guten Beziehungen zu Musk, einen direkten Zugang zum neuen US-Präsidenten zu verschaffen. Die rechtspopulistische Ministerpräsidentin lobte die USA nach Trumps Wahl als „Schwesternation“ und äußerte sich optimistisch über noch engere Beziehungen.

Sie hofft auf US-Investitionen in Italien. Musks Unternehmen Starlink, das schnelles Internet bietet, ist in Italien schon aktiv. Unterdessen hat auch der italienische Rüstungskonzern Leonardo, an dem der italienische Staat zu 30 Prozent beteiligt ist, mit seiner Tochtergesellschaft Telespazio eine Kooperation mit Starlink unterzeichnet. Leonardo hat erst kürzlich mit Rheinmetall ein Joint Venture für die Produktion von Panzern unterzeichnet.

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Der 53-jährige Musk macht keinen Hehl aus seinen Sympathien für Italien und seiner rechten Regierung. Wiederholt machte er Urlaub in Venedig und wurde in Rom vom Papst empfangen. Als der Journalist Simon Goddek im September ein Foto veröffentlichte, auf dem zu sehen ist, wie sich Meloni und Musk bei einem Gala-Abend anlässlich der Verleihung des „Global Citizen Award 2024“ in New York, an einem Tisch sitzend tief in die Augen schauen, musste Musk eine romantische Beziehung zur italienischen Ministerpräsidentin dementieren.

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Italien: Musk und Meloni überhäufen sich mit Komplimenten

Meloni war die Preisträgerin des „Global Citizen Award 2024“, Musk übergab ihr den Preis. In seiner Laudatio beschrieb Musk die Regierungschefin als „innerlich noch schöner als äußerlich“; er bezeichnete sie außerdem als „authentisch und ehrlich“. Meloni würdigte im Gegenzug das „kostbare Genie“ Musk, der zuvor die Migrationspolitik der italienischen Regierungschefin gelobt hatte.

Nachdem in einem Prozess um den Umgang mit Migranten auf dem Mittelmeer die Staatsanwaltschaft in Palermo im September sechs Jahre Haft für Italiens Vize-Ministerpräsidenten Matteo Salvini beantragt hatte, bekam der Vorsitzende der rechten Regierungspartei Lega Solidarität von Musk. „Dieser verrückte Staatsanwalt sollte selber sechs Jahre ins Gefängnis gehen, er ist übergeschnappt“, schrieb Musk auf X. Mit seiner Aussage zog er sich viel Kritik aus Italiens Oppositionskreisen zu.

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Der Unternehmer war im Dezember beim politischen Festival „Atreju“ der führenden italienischen Regierungspartei „Fratelli d‘Italia“ (FdI - Brüder Italiens) um Meloni aufgetreten. In seiner Rede schlug Musk einwanderungskritische Töne an. Einwanderung sei keine Lösung für die rückläufige Geburtenrate in den Industrieländern, sagte Musk.