Washington. Beim Telefonat soll Trump Russlands Staatschef an „beträchtliche militärische Präsenz” der USA erinnert haben. Der Kreml dementiert.
Der designierte US-Präsident Donald Trump soll in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu geraten haben, den Krieg in der Ukraine nicht eskalieren zu lassen. Wie die „Washington Post” am Sonntag berichtete, soll der 78-Jährige in dem bereits am Donnerstag stattgefundenen Gespräch an die „beträchtliche militärische Präsenz” der USA in Europa erinnert haben. Ob der Hinweis als Drohgebärde gegenüber Moskau zu verstehen ist, blieb zunächst unklar.
Der Kreml hat die sich auf enge Vertraute Trumps stützenden Berichte über das Telefonat inzwischen dementiert. Ein solches Telefonat habe nicht stattgefunden, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Es handele sich um eine „vollkommen falsche Information“. Auch gebe es derzeit keine konkreten Pläne für ein solches Gespräch – allerdings hatten sowohl Trump, als auch Putin zuletzt die grundsätzliche Bereitschaft gezeigt, miteinander sprechen zu wollen. Trump hatte immer wieder erklärt, dass er im Falle eines Wahlsieges den Krieg gegen die Ukraine „innerhalb eines Tages“ beilegen werde. Wie, hatte er bislang nicht konkretisiert.
Donald Trump hatte schon mit Musk und Selenskyj gesprochen
Zuvor hatte Trump unter anderem im Beisein von Berater Elon Musk mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Dabei soll von Trump der Satz in Richtung Kiew gefallen sein: „Ihr werdet sehr glücklich sein mit mir.”
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Nach Angaben der „Washington Post” sei die Ukraine über den Kontakt Trumps mit Putin vorher informiert worden. Diese Darstellung wurde am Sonntagabend vom Außenministerium in Kiew dementiert. Laut Bericht habe Trump noch vor seiner Amtseinführung am 20. Januar weitere Gespräche über eine Beilegung des Konflikts vorgeschlagen. Mit welchem Mandat, das blieb unklar.
Joe Biden will der Ukraine weitere Militärhilfe zukommen lassen
Die amtierende Regierung unter Präsident Joe Biden, der Trump am Mittwoch zu einem ersten Gespräch über die Gestaltung der Übergangsperiode ins Weiße Haus eingeladen hat, will nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ in Kürze mehr als 500 Abfangraketen an die Ukraine liefern. Damit soll der Bedarf Kiews an Luftabwehrsystemen bis Jahresende gedeckt werden.
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Anders als Trump will Biden der Ukraine weitere Militärhilfe im Volumen von sechs Milliarden Dollar zukommen lassen.
Wird Trump die Ukraine zur Kapitulation drängen?
Trump hat sich bisher nicht zu den im Juni von Putin vorgelegten Bedingungen für ein Ende des Krieges verhalten. Danach müsse die Ukraine ihre Ambitionen auf eine Mitgliedschaft in der Nato aufgeben. Außerdem will Moskau, dass Kiew sämtliche Truppen aus den von Russland beanspruchten Gebieten abzieht. Selenskyj hatte dies mit Verweis abgelehnt, sein Land werde nicht kapitulieren.
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Der Bericht über das Telefonat Putin/Trump fällt zeitlich zusammen mit den bisher massivsten Drohnen-Angriffen, die Russland und die Ukraine bisher auf das jeweils andere Land gestartet haben.
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