Berlin. Gerüchten zufolge könnte Kamala Harris ein Spitzen-Amt winken. Die Demokraten wollen damit Trumps Macht bremsen. Doch es gibt Hürden.

Selbst kundigste Experten sahen nicht voraus, dass Kamala Harris am Ende keine Chance gegen Donald Trump hatte. Die Demokratin verlor die US-Präsidentschaftswahl klar gegen den Rechtspopulisten, der ab Januar 2025 ins Weiße Haus einziehen wird. Harris‘ Traum, von der amtierenden Vizepräsidentin zur ersten Frau im Präsidentenamt aufzusteigen – zerplatzt. Ist die Karriere der 60-Jährigen damit beendet? Mitnichten. Zumindest, wenn man aktuellen Gerüchten aus den USA glauben mag.

CNN-Experte Bakari Sellers bringt Harris mit einem der wichtigsten Jobs der Vereinigten Staaten in Verbindung: dem der Obersten Richterin. Sellers, ehemaliger Anwalt und Ex-Abgeordneter der Demokraten in South Carolina, vertritt die Auffassung, dass die derzeitige Vizepräsidentin die Nachfolge von Sonia Sotomayor antreten könnte. Joe Biden müsste Harris zu diesem Amt verhelfen.

Donald Trump: Gelingt Joe Biden noch ein Schachzug mit Kamala Harris?

Die 70-Jährige Sotomayor wurde 2009 vom damaligen Präsidenten Barack Obama installiert und gilt als liberal. Das Problem: Noch ist der Top-Posten nicht frei. Sotomayor müsste aus eigenen Stücken gehen, da Mitglieder des Supreme Courts, dem Obersten Gericht der USA, auf Lebenszeit gewählt sind.

Dem Amt der Obersten Richterin kommt eine gewisse Brisanz zu. Sotomayor soll laut dem US-Magazin „Newsweek“ an Diabetes erkrankt sein, weshalb bereits in der Vergangenheit Rücktrittsforderungen laut wurden. Durch die Wahl des Republikaners Trump ist es nicht unwahrscheinlich, dass in den kommenden vier Jahren ein konservativer Richter übernehmen würde, sollte Sotomayor zurücktreten oder gar sterben.

Harris war vor ihrer politischen Karriere Generalstaatsanwältin in Kalifornien und Staatsanwältin in San Francisco. Für das Amt würde sie ausreichend Erfahrung mitbringen. Neben einem möglichen Rücktritt Sotomayors spielt aber auch Joe Biden eine wichtige Rolle. Er müsste seine Stellvertreterin nominieren und sie vom Senat bestätigen lassen.

CNN-Experte warnt, dass Sotomayor zu lange im Amt bleibt

Noch haben die Demokraten im Senat eine knappe Mehrheit. Durch die jüngsten Wahlen geht die Mehrheit im Senat ab Januar an die Republikaner. Heißt: Biden läuft die Zeit davon. Will er Harris in einer Schlüsselposition installieren, muss dies in nur wenigen Wochen geschehen.

CNN-Experte Sellers hält Harris im Supreme Court „für einen sehr guten Plan“. Er sagt, dass Richterin Sotomayor eine mehr als fähige Richterin gewesen sei. „Ich weiß, dass sie vielleicht mit einigen persönlichen Problemen zu kämpfen hat, während sie auf der Richterbank sitzt. Aber ich möchte nicht, dass Richterin Sotomayor eine weitere Ruth Bader Ginsburg wird, die zu lange im Amt bleibt“, so Sellers.

Ruth Bader Ginsburg gilt als Ikone im amerikanischen Rechtssystem, deren Amt auf Lebenszeit Donald Trump in dessen Amtszeit in die Karten spielte. Die 89-Jährige hielt bis zu ihrem Tod an ihrer Position als Richterin fest. Als sie 2020 starb, nominierte der damalige Präsident Amy Coney Barrett. Damit wurde die Mehrheit im Obersten Gericht zugunsten der konservativen Richter ausgebaut.

Viele Demokraten wollen verhindern, dass sich diese Geschichte wiederholt. Harris als Oberste Richterin könnte ein hilfreicher Schachzug sein.