Berlin. Viele Infektionen belasten das Herz. Corona gilt dabei als besonders bedrohlich. Eine neue Studie zeigt, wie groß die Gefahr ist.

Corona erhöht das Risiko von Herzerkrankungen. Wer sich zu Beginn der Pandemie mit Covid-19 infiziert hat – bevor es Impfstoffe gab –, muss selbst Jahre danach mit einem höheren Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle leben. Diese Annahme legt eine Studie nahe, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift „Atherosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology“ veröffentlicht wurde.

Wer Corona hatte, sollte besonders auf sein Herz achten, also regelmäßig seinen Blutdruck und Cholesterinspiegel kontrollieren. Und Ärzte sollten am Herz erkrankten Patienten vorsorglich nach ihrer Covid-Vorgeschichte fragen.

Neue Corona-Studie: Höheres Risiko für schwere Herzerkrankung

Die Basis der Studie: Krankenakten von fast 250.000 Menschen aus der Datenbank „UK Biobank“. Darunter waren über 11.000 Patienten, die 2020 positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Etwa 3000 mussten im Krankenhaus behandelt werden.

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Die Gruppe der Corona-Erkrankten verglichen die Forscher mit mehr als 222.000 anderen Patienten, die im selben Zeitraum nicht an Covid-19 erkrankt waren. Ergebnis: Die Infizierten-Gruppe hatte fast drei Jahre nach ihrer Erkrankung ein doppelt so hohes Risiko für eine schwere Herzerkrankung, teils mit tödlichen Folgen.

Lang anhaltende Nachteile

Bei schweren Verläufen mussten die Erkrankten ins Krankenhaus. Bei ihnen ist das Risiko einer schweren Herzerkrankung sogar dreimal höher als bei Menschen, die kein Covid hatten. Das durch die Infektion erhöhte Herzrisiko scheint nicht schnell abzuklingen.

Das ist vielleicht sogar die Annahme, die am meisten Besorgnis auslöst. Denn: Generell erhöhen Infektionen das Herzinfarktrisiko, also auch eine Grippe etwa. Aber der springende Punkt ist, dass das Risiko abnimmt, wenn die Infektion überstanden ist.

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Aspirin hat geholfen

Bei Covid-19 ist es anders. Bei Corona gebe es „keine Anzeichen für eine Verringerung dieses Risikos“, sagt Studienautor Dr. Stanley Hazen, Leiter der Abteilung für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselwissenschaften an der Cleveland Clinic. „Das ist tatsächlich eines der interessantesten und überraschendsten Ergebnisse, denke ich.“

Wahrscheinlich ist, dass Covid Arterienwände und Gefäßsystem nachhaltig beschädigt, was sich dann im Laufe der Zeit bemerkbar macht. Die Blutgruppe scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen. Menschen mit der Blutgruppe O scheinen besser geschützt zu sein.

Hazen vermutet, dass die Impfung eine Schutzwirkung hat. Gewöhnlich führen die Impfstoffe zu einem milderen Verlauf. Aber untersucht wurde dies in der Studie nicht. Dagegen zeigte sich, dass Covid-Erkrankte, die niedrig dosiertes Aspirin einnahmen, ein geringeres Risiko hatten, später einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

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