Berlin. Die CDU liegt in Umfragen deutlich vor der SPD. Doch ein Direkt-Duell zwischen Scholz und Merz würde wohl deutlich knapper ausfallen.
Obwohl die CDU in Umfragen deutlich vor der SPD liegt, würde ein Rennen zwischen den Spitzenkandidaten der Parteien wohl deutlich knapper ausfallen. Denn könnten die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen, lägen Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) gleichauf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild“. Beide Spitzenkandidaten würden demnach 30 Prozent der Stimmen erhalten.
Rund 35 Prozent der Wähler würden sich dabei weder für Scholz noch für Merz entscheiden, heißt es bei der „Bild“. Dabei schneiden beide besser ab als in der letzten Befragung: Merz, der seit der vergangenen Woche der designierte Kandidat der Union ist, legte um fünf Prozentpunkte zu, Scholz sogar um neun. Potenzielle Kanzlerkandidaten anderer Parteien standen in der Umfrage nicht zur Auswahl.
- Politik-News: Die wichtigsten Nachrichten des Tages aus der Bundespolitik im Blog
- Podcast: Habeck sieht „Seelenverwandtschaft“ mit Selenskyj
- Neue Zahlen: Nebeneinkünfte im Bundestag – Das sind die Top-Verdiener
- „Ärgerlich und gefährlich“: Die Grünen und das Thema Israel
- 10 Jahre Pegida: Wie der „Startschuss“ von AfD & Co. nachhallt
Scholz und Merz punkten bei unterschiedlichen Altersgruppen
Scholz und Merz schneiden jedoch nicht in allen Altersgruppe gleich gut ab. Der SPD-Kanzler entscheidet das Duell vor allem bei der Altersgruppe der 18- bis 49-Jährigen klar für sich: 40 Prozent von ihnen stimmten für Scholz, nur 24 Prozent für Merz. Bei den über 49-Jährigen führt Merz mit 35 Prozentpunkten, Scholz erreicht nur 21 Prozent.
Die INSA-Umfrage fragte außerdem danach, ob eine Merz-Regierung besser für Deutschland wäre. Das bejahten 35 Prozent der Befragten, 31 Prozent glaubten an keinen Unterschied. 19 Prozent denken, dass Friedrich Merz schlechter als Olaf Scholz regieren würde.
Auf die Frage, mit wem CDU und CSU koalieren sollten, wenn sie mit Merz die Bundestagswahl im Herbst 2025 gewännen, nannten die meisten Befragten (34 Prozent) die „große“ Koalition mit der SPD. Auf Platz zwei (20 Prozent) kommt eine Koalition aus Union und AfD, die Merz jedoch ausgeschlossen hat.
Merz muss sich Verteidigungsminister Pistorius geschlagen geben
Wird Merz noch mit anderen möglichen Kanzlerkandidaten als Scholz verglichen, sieht es noch schlechter für den CDU-Vorsitzenden aus. Laut einer Forsa-Umfrage vom Dienstag halten nur knapp ein Fünftel der Bürger (19 Prozent) Merz für einen geeigneten Kanzlerkandidaten. Die meisten Befragten, 30 Prozent, sehen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) als geeignet für die Kandidatur für das Amt des Bundeskanzlers an.
In der Umfrage für das RTL/ntv-Trendbarometer am Dienstag wurden rund 1000 Menschen um Antworten gebeten hat. Die Befragten konnten sich auch für mehr als einen Kandidaten entscheiden. Auf die Frage nach dem geeigneten Kandidaten nannten 22 Prozent Söder. 18 Prozent sagen das von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und nur 9 Prozent vom amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Auch spannend: Friedrich Merz: Jetzt dreht Wüst die kalte Dusche auf
Experte: Union kann mit Umfrageergebnissen nicht zufrieden sein
„Der Unions-Kanzlerkandidat hat in der Gesamtheit der Wählerschaft ein leicht negatives Image, bei den Unionsanhängern ein mäßig positives Ansehen. Damit fällt er als Zugpferd für den Wahlkampf der Union aus“, kommentiert Matthias Jung, Vorstand der Forschungsgruppe Wahlen, die Unbeliebtheit von Merz beim „Tagesspiegel“(Donnerstagsausgabe).
Name | Joachim-Friedrich Martin Josef Merz |
Geburtsdatum | 11. November 1955 |
Amt | CDU-Vorsitzender, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion |
Partei | CDU |
Parteimitglied seit | 1972 |
Familienstand | Verheiratet, drei Kinder |
Größe | 1,98 Meter |
Wohnort | Arnsberg |
Auch das Abschneiden der Union bei der sogenannten Sonntagsfrage sieht Jung als schlechten Wert. „Wenn die Union derzeit auf 33 Prozent kommt, ist das angesichts des katastrophalen Ansehens der Ampel-Regierung ein schlechter Wert“, sagte der Forscher dem „Tagesspiegel“ weiter. „Kein Unionspolitiker, der eine strategische Mehrheitsfähigkeit anstrebt, kann mit 33 Prozent in einer Umfrage ein Jahr vor der Wahl zufrieden sein“, fügte er hinzu.
Lesen Sie auch: Regierung im Wartestand? So könnte Merz‘ Team aussehen