Washington. Einst vertrat Trumps Vize-Kandidat J.D. Vance ganz andere Ansichten. Solche, die ihm bei den Republikanern Probleme bereiten könnten.
Über die Verwandlung von J.D. Vance wurde schon viel geschrieben. Früher war der Republikaner scharfer Kritiker von Donald Trump, heute ist er dessen „Running Mate“ und verteidigt selbst die obskurste Aussagen des Ex-Präsidenten.
Mitten in die Aufregung um die falschen Behauptungen, die Vance jüngst über Einwanderer aus Haiti in der Stadt Springfield in Ohio in die Welt setzte, platzt nun ein Bericht über einen früheren Aufsatz von Vance, den er versuchte, aus dem Netz verschwinden zu lassen.
Vance prangerte feindselige Politik gegenüber „Nicht-Weißen“ an
Wie CNN berichtet, teilte Vance 2012 eine Woche nach Barack Obamas zweitem Wahlsieg, als damals 28-jähriger Jura-Student in Yale, ganz andere Ansichten zum Thema Migration. In einem Blog seines einstigen Professors Brad Nelson verriss der junge Akademiker die Republikaner dafür, „offen feindselig gegenüber Nicht-Weißen“ zu sein.
Auch interessant
Vance beschreibt darin, dass er gedacht habe, die Partei habe aus der ersten Niederlage gegen Obama ihre Lektion gelernt. Dass man nicht sämtliche wachsende Wählerschichten – Latinos, Schwarze, die Jungen – gegen sich aufbringen könne, um sich stattdessen voll und ganz auf die einzig schrumpfende Wählergruppe zu verlassen: Weiße.
An anderer Stelle schreibt er: „Ich wurde zum großen Teil deshalb konservativ, weil ich der Meinung war, dass die Rechte viel ehrlicher in Bezug auf den wahren Zustand der Welt ist. Ein bedeutender Teil der Einwanderungspolitik der Republikaner konzentriert sich jedoch auf die Möglichkeit, 12 Millionen Menschen abzuschieben (...). Denken Sie darüber nach: Wir Konservativen misstrauen der Regierung, wenn es darum geht, Unternehmenskredite effizient zu verwalten und unsere Lebensmittelversorgung zu regulieren, aber wir glauben angeblich, dass sie Millionen nicht registrierter Ausländer abschieben kann. Der Gedanke ist einfach zu absurd.“
Auch interessant
Vance bat Professor: Bitte lösch‘ den Artikel
Als Vance anfing, in der Partei Karriere zu machen, habe er seinen alten Professor vier Jahre später gebeten, den Artikel offline zu nehmen. Das bestätigte Nelson gegenüber CNN. Der ehrgeizige Jungpolitiker hätte ihm gesagt, dass der Artikel einige Republikaner verärgert habe. Nelson folgte der Bitte, da er seinem ehemaligen Studenten keine Probleme bereiten wollte, doch über eine Datenbank, die alte Webseiten speichert, ist der Artikel auch heute noch weiterhin abrufbar.
„Es ist nichts Besonderes daran, dass sich die Ansichten von Senator Vance zu bestimmten Themen geändert haben, seit er in seinen Zwanzigern war, wie bei Millionen Amerikanern auch“, wiegelt ein Sprecher von Vance gegenüber CNN ab.
Das stimmt, auch Kamala Harris hat ihre Standpunkte in diversen Themenbereichen verändert oder angepasst. Bemerkenswert ist es dennoch, dass Vance an der Seite von Trump heute jene Massendeportationen fordert, die er einst verurteilte.
- Nach Wahlsieg: Wer in Trumps Regierung als gesetzt gilt – und wer als Joker
- Diktator für einen Tag? So will Trump durchregieren
- Psychiaterin über Trump: „Keine Realität kann sein ausgehungertes Selbstwertgefühl befriedigen“
- Trumps deutsche Wurzeln: Dorf reagierte rigoros
- Experte für Körpersprache: Das Lachen von Kamala Harris ist ein untrügliches Zeichen