Berlin. Zwei US-Forscher entdecken auf einer Satellitenaufnahme eine verdächtige Anlage. Hat Putin hier den „Sturmvogel“ stationiert?

Zwei US-Forscher haben auf Satellitenbildern eine ungewöhnliche Anlage in Russland entdeckt. Sie gehen davon aus, den Stützpunkt für Russlands neue vermeintliche „Superwaffe“ gefunden zu haben: 9M370 Burevestnik. Dahinter verbirgt sich ein Marschflugkörper mit einem Kernenergieantrieb. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete zunächst über den Fund. Ob und wie effektiv die Waffe ist, darüber gibt es allerdings unterschiedliche Ansichten.

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Die mutmaßliche Abschussanlage befindet sich neben einem Lager für nukleare Sprengköpfe etwa 475 Kilometer nördlich von Moskau. Die Startrampen für die Marschflugkörper befänden sich noch im Bau, heißt es in dem Reuters-Bericht. Experten zeigten sich überrascht, da nukleare Sprengköpfe mit wenigen Ausnahmen für gewöhnlich in deutlicher Entfernung zu Abschussanlagen gelagert werden. Das und einige weitere Details sprechen dafür, dass Russland hier tatsächlich 9M370 Burevestnik stationiert.

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Russland will Superwaffe entwickelt haben, Experten zweifeln an Einsatzfähigkeit

Burevestnik, zu Deutsch „Sturmvogel“, ist ein Marschflugkörper, der laut Wladimir Putin eine nahezu unbegrenzte Reichweite haben und in der Lage sein soll, die US-Flugabwehr zu umgehen. Zumindest behauptete der russische Präsident das vor einigen Jahren, Experten sind jedoch skeptisch. Der Nato ist Burevestnik seit Jahren bekannt, unter dem Codenamen: SSC-X-9 Skyfall.

Dass Russland an nukleargetriebenen Raketen arbeitet, ist ebenfalls seit Jahren kein Geheimnis mehr. Bei Tests ist es laut Beobachtern in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen gekommen. „Skyfall ist eine einzigartig dumme Waffe“, zitiert Reuters einen ehemals hochrangigen Beamten des US-Außenministeriums. Es bestehe stets die Gefahr, dass der Marschflugkörper während des Flugs radioaktiv verseuchte Luft ablasse – und das auch auf russischem Territorium.

In einem Bericht der Nuclear Threat Initiative aus 2019 werden ebenfalls Zweifel an der Einsatzfähigkeit von Burevestnik angemeldet. Bislang habe es keinen erfolgreichen Test gegeben, hieß es damals. Mit einem Einsatz sei – wenn überhaupt – frühestens in zehn Jahren zu rechnen. Laut Experten sind die russischen Angaben zu der Waffe ebenfalls überzogen. Es wird geschätzt, dass Burevestnik eine Reichweite von etwa 23.000 Kilometern hat, jedoch unterhalb der Schallgeschwindigkeit fliegt und für die Luftverteidigung keine besondere Herausforderung darstellt.

lro