Washington. Donald Trump will mit „Project 25“ nichts zu tun haben. Zumindest behauptet er das. Aussagen eines Verbündeten lassen daran zweifeln.

Was passiert, wenn Donald Trump ein zweites Mal ins Weiße Haus einziehen sollte? Fragt man Demokraten, ist die Antwort klar: Er werde sofort mit der Umsetzung von „Project 25“ beginnen. Einer erzkonservativen Agenda, die laut Kritikern den Weg zu einer Autokratie in den USA ebnen könnte. Die Inhalte des 920 Seiten starken Papiers sind so radikal und umstritten, dass selbst Trump behauptet, er wisse davon nichts und habe nichts damit zu tun.

Doch alle Versuche, sich von dem Projekt zu distanzieren und das Thema aus der Welt zu schaffen, sind bisher missglückt. Das liegt vor allem daran, dass etliche ehemalige Mitarbeiter der Trump-Regierung und treue Anhänger am „Project 25“ mitgewirkt haben.

So auch Russel Vought, eine der Schlüsselfiguren hinter den Plänen. Er leitete unter Trump das Amt für Verwaltung und Haushaltswesen, die größte Behörde im Executive Office des US-Präsidenten. Von ihm ist nun ein brisantes Video aufgetaucht, das Trumps distanzierende Äußerungen in Frage stellt.

Donald Trump: Versteckte Kameras in Hotelzimmer zeichnen Treffen auf

Undercover-Reporter einer Nonprofit-Klimaorganisation in England gaben sich gegenüber Vaught als potenzielle Geldgeber aus. Und der biss an, ließ sich auf ein Treffen in einem Hotelzimmer in Washington ein. Was er nicht wusste: Versteckte Kameras zeichneten das Gespräch auf.

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Die brisanteste Aussage: Angesprochen auf die Äußerungen Trumps, wonach er „Project 25“ gar nicht kenne, sagte er, das sei nur „Politik für Graduiertenniveau“. „Was er tut, ist eine sehr bewusste Distanzierung von einer Marke“, so Vought. Es sei hingegen interessant, dass er sich nicht gegen die politischen Forderungen als solche gestellt habe. In Wahrheit habe seine Organisation, das Center for Renewing America, den Segen des Ex-Präsidenten: „Er unterstützt sehr, was wir tun“.

Vought baut „Schatten“-Behörden für Trump auf

Was das bedeutet: Vought gibt in dem Gespräch an, mit seiner Organisaton im Geheimen Hunderte Executive Orders, also Dekrete des US-Präsidenten, Regularien und Memos vorzubereiten, die die Grundlage wären für Tag eins nach der Amtsübernahme durch Trump. Seine Arbeit bestünde darin, „Schatten“-Behörden aufzubauen. „Achtzig Prozent meiner Zeit arbeite ich an den Plänen, die notwendig sind, um die Kontrolle über diese Bürokratien zu übernehmen“, so Vought.

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Tatsächlich sollen Vought und Trump seit der verlorenen Wahl vor vier Jahren regelmäßig im Austausch gewesen sein, berichtet CNN. Der 78-Jährige habe sogar bereits einige Ideen von Vought übernommen.

Aus dem heimlich aufgezeichneten Gespräch wird auch deutlich, welches Anliegen Vought besonders am Herzen liegt: Die Deportation von Millionen illegalen Einwanderern, um „das Land zu retten“. Tatsächlich handelt es sich dabei um Pläne Trumps, die er öffentlich propagiert.

Trump-Team weist Einflussnahme zurück

Eine Sprecherin von Voughts Organisation versuchte, die Enthüllungen herunterzuspielen: „Es wäre einfacher gewesen, eine Google-Suche durchzuführen, um zu ‚entdecken‘, was bereits auf unserer Website steht und in unzähligen nationalen Medieninterviews gesagt wurde“, sagte sie gegenüber CNN.

Das Trump-Team wollte auf die Inhalte des Videos nicht weiter eingehen, wies aber erneut darauf hin, dass andere Organisationen keinen Einfluss hätten auf die politischen Pläne des Republikaners nach der Wahl. „Die Kampagne von Präsident Trump hat deutlich gemacht, dass nur Präsident Trump und die Kampagne, und NICHT irgendeine andere Organisation oder ehemalige Mitarbeiter, die Politik für die zweite Amtszeit vertreten“, sagte eine leitende Beraterin gegenüber CNN.