Washington. Biden hat verpasst, sich um eine Nachfolge zu kümmern. Vier Monate vor der Wahl ist es nun beinahe unmöglich, einen Ersatz zu finden.
Während sich Amerikas politische Klasse über die Frage beugt, ob Joe Biden mit seinem weltweit beachteten Schlussakkord beim Nato-Gipfel in Washington seine Kritiker beruhigt oder vollumfänglich bestätigt hat, bleiben zwei Gewissheiten: Der amerikanische Präsident hat 2022 nach den Zwischenwahlen im US-Kongress den Zeitpunkt verstreichen lassen, seine Nachfolge zumindest hinter den Kulissen zu bestellen.
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Ein großer Fehler, gewiss. Aber einer, den alle Demokraten von Rang still hingenommen haben. Niemand ist damals aufgestanden und hat jene Verjüngung eingeklagt, die Biden selbst im Jahr 2020 mit der Bemerkung vorweggenommen hatte, er sei ein „Übergangskandidat”.
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Jetzt kommen die Last-Minute-Hilferufe vielleicht zu spät. Vier Monate vor der Präsidentschaftswahl eine Alternative aufzubieten, die genug Strahlkraft besitzt, um wie Biden die Machtzentren der Partei unter einen Hut bringen und das wundgescheuerte amerikanische Volk für sich einnehmen kann, ist ein Himmelfahrtskommando hoch zwei.
Joe Biden könnte mit allerbestem Gewissen gehen
Klar ist: Niemand, erst recht nicht George Clooney, wird Biden von der Bühne boxen. 14 Millionen Amerikaner haben ihn vorgewählt. Er müsste den historischen Schritt freiwillig tun. Den Weg für Mister oder Frau X freizumachen, wenn er ohne Zerreißprobe für die Demokraten organisiert werden kann und veritable Chancen auf einen Sieg verheißt, wäre der Beweis von staatspolitischer Verantwortung. In einem Metier, in dem eitle Ego-Shooter dominieren.
Joe Biden könnte mit dem allerbesten Gewissen gehen. Er hat mit seiner Wahl im Jahr 2020 Donald Trump verhindert. Er hat das Land aus der Corona-Pandemie geführt, wirtschaftlich im Weltmaßstab enorm gestärkt, strukturell (Klimaschutz) zukunftsweisend aufgestellt und außenpolitisch als Ordnungsfaktor zurück etabliert. Das macht ihm niemand nach.
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