Washington. Ehefrau Jill Biden hat großen Einfluss auf den US-Präsidenten. Doch sie ist von seiner Kandidatur überzeugt: Nur er könne Trump schlagen.
Sie sind offiziell so funktionslos, dass sie nicht mal in der Verfassung vorkommen: die Ehepartner, bzw. die Ehepartnerinnen von US-Präsidenten. Dennoch sind sie in ihren Nebenrollen enorm wichtig. So sie denn wollen. Melania Trump zum Beispiel will nicht. Jill Biden (73) hingegen gehört gerade jetzt, wo es Bedenken wegen des hohen Alters des Demokraten (81) gibt, zu den absoluten Schlüsselfiguren. Nur sie könnte ihren Mann von der Sinnhaftigkeit eines Rückzugs überzeugen.
Jill Biden spürt gerade etwas, was ihr in dieser Heftigkeit neu ist. Seit ihr Gatte Joe Biden vor elf Tagen durch eine komplett vergeigte Vorstellung im TV-Duell gegen Donald Trump die Demokraten und viele Wähler links der Mitte in helle Aufregung versetzt hat und sich massiven Rücktrittsforderungen ausgesetzt sieht, wird die Tochter eines Bankiers und einer Hausfrau aus New Jersey von der politischen Rechten geradezu angefeindet.
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Ausgelöst durch rechtslastige Hass-Portale und soziale Medien kursiert die ehrabschneidende Erzählung, sie klebe beinahe im Stil einer Lady Macbeth an der Macht und verweigere sich darum den Bitten vieler Demokraten, ihren Mann nicht zur Aufgabe seiner Kandidatur für die Wahl im November zu überreden. Von „Missbrauch eines älteren Menschen“ ist gar die Rede.
Anfeindungen gegen Jill Biden vor allem von der politisch Rechten
Dass Jill Biden gerade mit ernster Pose und ganz in Weiß zum dritten Mal in wenigen Jahren auf dem Titelbild der Mode-Bibel „Vogue“ erschien, kommt den Kritikern gerade recht. „Ungeschickt“, „falscher Zeitpunkt“, „verheerender Eindruck“ – drei von vielen geringschätzigen Meinungen, aus denen, wie ein den Bidens nahestehender Politiker aus Maryland kürzlich sagte, „tiefer Hass spricht“.
Jill Biden, die zu Zeiten von Joe Bidens Vize-Präsidentschaft an der Seite von Präsident Barack Obama (2009 bis 2017) „Second Lady“ war und auf bald vier Jahre als „First Lady“ zurückblickt, versteht die Breitseiten nicht. Sie steht dazu, dass sie es war, die in internen Runen bisher mit am vehementesten vertreten hat, dass Joe Biden nicht an einer 90-minütigen TV-Debatte gemessen werden dürfe. Sondern dass man seine Leistungsbilanz von dreieinhalb Jahren würdigen müsse.
Ihr Credo, wenn es um den mit ihr seit 47 Jahren verheirateten Ehemann geht: „Sein Alter ist ein Vorteil. Joe macht mit 81 in einer Stunde mehr als die meisten Menschen an einem Tag.“
Jill: „Biden ist der einzige Demokrat, der Trump schlagen kann“
Die in Philadelphia aufgewachsene Pädagogin, die im politischen Tagesgeschäft oft die wichtigste Beraterin ihres Mannes ist, wiederholt regelmäßig ihre Überzeugung, dass Joe Biden der einzige Demokrat sei, der Trump (erneut) schlagen könne.
Und dass es vier weitere Jahre benötige, um die vielen Vorhaben umzusetzen, mit denen ihr Mann Amerika zukunftsfest machen wolle. Allen Spekulationen darüber, dass sich der mentale Zustand Joe Bidens in den vergangenen zwölf Monaten merklich verschlechtert haben soll, erteilt die First Lady eine klare Absage.