Berlin/Tel Aviv. Vier Menschen hat Israels Armee aus der Gewalt der Terroristen befreit. Nun kommen grausige Details zu deren Gefangenschaft ans Licht.
Fast acht Monate lang waren Almog Meir Jan und seine Mitgefangenen Noa Argamani, Andrey Kozlov und Shlomi Ziv in der Gewalt der Hamas. Dann befreite die israelische Armee die vier am 7. Oktober vom Nova-Festival verschleppten Menschen, in einer Militäraktion in Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens. Angeblich sind dabei 270 Menschen ums Leben gekommen, zumindest behauptet das die Hamas. Überprüfen lässt es sich nicht.
Mittlerweile sind die Geretteten wieder in Israel, wo Details zu ihrer Geiselhaft an Licht kommen, unter anderem im „Wall Street Journal“. Demnach mussten drei der Geiseln sechs Monate lang in einem dunklen Raum ausharren, seinen misshandelt worden. Zum Schlafen seien lediglich dünne Matratzen ausgelegt gewesen. Das „WSJ“ beruft sich dabei auf Interviews mit Familienangehörigen, Medizinern und Sicherheitsbeamte.
Hamas-Geiseln in Gaza: Todesdrohungen und Gehirnwäsche
So sollen die drei im oberen Stockwerk eines Hauses einer Familie gefangen gehalten worden sein, die sie nie kennenlernten. Verstießen sie gegen die Regeln ihrer Hamas-Bewacher, sollen sie zur Strafe gequält worden sein. Sie ein in einen Raum gesperrt worden, man habe ihnen trotz großer Hitze Decken umgelegt oder gleich mit der Hinrichtung gedroht.
Der israelische Regierungssprecher David Mencer sagte am Montag, die Befreiten seien während ihrer Gefangenschaft einer „Gehirnwäsche“ unterzogen worden. Ihnen sie gesagt worden, Israel habe sie vergessen und es gebe kein Israel mehr. Zudem hätten die Geiseln angegeben, sie seien in Haushalten im Gazastreifen als Sklaven gehalten worden und gezwungen worden, Koranverse aufzusagen.
Die Mutter einer am Samstag bei einem israelischen Militäreinsatz aus palästinensischer Gefangenschaft geretteten Geisel hat die israelische Regierung aufgefordert, ein Abkommen zur Freilassung der verbliebenen Gefangenen abzuschließen. Diese brauchten „ein Abkommen, um sicher nach Hause zu kommen“, sagte Orit Meir, Mutter des 22-jährigen Almog Meir Jan, am Montag bei einer Pressekonferenz im Scheba-Krankenhaus nahe Tel Aviv.
Meir sagte weiter: „Es liegt eine Einigung auf dem Tisch. Wir fordern die israelische Regierung auf, die Vereinbarung voranzutreiben.“ Zudem bat sie die internationale Gemeinschaft, „weiterhin Druck auf die Hamas auszuüben, diese Vereinbarung anzunehmen“.
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Drei-Stufen-Plan der USA könnte Geiseln befreien
116 Geiseln befinden sich nach Angaben der israelischen Armee noch in der Gewalt der Hamas. 41 von ihnen sollen bereits tot sein. Mittlerweile scheint nach Vermittlungen der USA so etwas wie Bewegung in die Konfliktsituation gekommen zu sein. Die Hamas und die kleinere militante Gruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad bekundeten in einer gemeinsamen Erklärung an die katarischen und ägyptischen Vermittler am Dienstagabend, sich „positiv zu verhalten“, um eine Einigung zur Beendigung des Kriegs zu erzielen. Der genaue Inhalt ihrer Antwort blieb zunächst unklar.
In der Erklärung hieß es lediglich, die Priorität für Hamas und Islamischen Dschihad bestehe darin, dass der Krieg im Gazastreifen vollständig beendet wird und sich Israels Armee komplett zurückzieht. „Wir haben die Antwort, die die Hamas an Katar und Ägypten übermittelt hat, erhalten“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. „Wir werten sie nun aus.“
Ende Mai hatte US-Präsident Joe Biden überraschend einen dreistufigen Plan für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg vorgestellt. Der Plan sieht vor, dass eine vorübergehende Waffenruhe eingehalten und währenddessen eine bestimmte Gruppe israelischer Geiseln freigelassen wird. Im Gegenzug würden in Israel inhaftierte Palästinenser freikommen. In der nächsten Phase würden die Kämpfe dann dauerhaft eingestellt und die verbliebenen Geiseln freigelassen. In einer letzten Phase soll dem Entwurf zufolge der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen.
Den USA zufolge hat nur die Hamas dem Plan bislang nicht zugestimmt. Eine klare und öffentliche Zustimmung gibt es bislang aber auch von der israelischen Regierung nicht. Der UN-Sicherheitsrat hat sich inzwischen für den Vorschlag ausgesprochen und zuletzt eine entsprechende Resolution angenommen.
pcl/mit AFP/dpa
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