Berlin. AfD-Kandidaten schaffen es im Freistaat in zahlreiche Stichwahlen. Nun sollte es erste Bürgerpflicht sein, ihren Sieg zu verhindern.
Ein Triumph ist das nicht, aber die rechtsextreme AfD in Thüringen dürfte nach den Kommunalwahlen in Thüringen schon sehr zufrieden sein mit sich und der Welt. Sie liegt in Schlagweite der CDU, konnte etliche Stimmen hinzugewinnen und vielerorts die Kandidaten demokratischer Parteien in Stichwahlen zwingen. Die jüngsten Skandale um die AfD im Bund und die Verurteilung des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke wegen des Verwendens einer Nazi-Parole hat etliche Wähler nicht davon abgehalten, ihr Kreuz bei der Partei zu machen.
Kommunalwahlen: Für den Herbst verheißt dieser Urnengang nichts Gutes
Dort, wo jetzt Stichwahlen mit Beteiligung eines AfD-Kandidaten anstehen, sollte es erste Bürgerpflicht sein, diesen zu verhindern. Vielen Linken, Grünen oder Sozialdemokraten wird es nicht leichtfallen, ihr Kreuz beim CDU-Bewerber zu machen. Das ist aber immer noch besser, als öffentliche Ämter Kandidaten einer Partei zu überlassen, welche für diesen Staat und die freiheitliche Gesellschaft nur Verachtung übrighat. Stimmenthaltung ist keine Option – in dieser Lage erst recht nicht. Wer nicht von seinem Wahlrecht Gebrauch macht, öffnet der AfD die Türen. Wahre Patrioten gehen wählen und wählen demokratisch.
Für die Landtagswahlen im September verheißt der Urnengang vom Sonntag nichts Gutes. Das gilt gleichermaßen für Thüringen wie für Sachsen und Brandenburg. Die AfD macht sich in den Kommunalparlamenten breit, erhält in noch größerem Maße Zugriff auf Posten und Ressourcen. Sie wird das zu nutzen wissen. Die Normalisierung der Partei ist in vollem Gange. Auch wenn es am Sonntag keinen Durchmarsch gegeben hat: Für Entwarnung in Sachen AfD gibt es überhaupt keinen Anlass.
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