Tel Aviv/Berlin. In der Nacht meldet der Iran einen Drohnenangriff nahe der Stadt Isfahan. Israel übernimmt zumindest offiziell keine Verantwortung.
Israel schlägt offenbar zurück: In der Nacht zu Freitag wurden zeitgleich im Iran, im Irak und in SyrienAngriffe verzeichnet. Das könnte eine Antwort auf die schweren iranischen Angriffe auf Israel in der Nacht zum vergangenen Sonntag sein.
Wir berichten über die aktuelle Lage in Nahost im Newsblog: Israel mit Gegenschlag: Iran meldet Explosion nahe Isfahan
Israels möglicher Gegenangriff auf den Iran: Was wir bisher wissen
In den frühen Morgenstunden gab es Explosionen nahe einer Luftwaffenbasis in der zentraliranischen Stadt Isfahan. In der Provinz Isfahan befinden sich wichtige Teile der iranischen Nuklearinfrastruktur. Laut iranischen Angaben war das Atomprogramm nicht von den Angriffen betroffen, die internationale Atomenergiebehörde bestätigte das. Der iranische Luftraum wurde großräumig gesperrt, einige Flüge mussten zum Abflugort zurückkehren oder in die Türkei umgelenkt werden.
Israels Armee übernimmt keine Verantwortung, es wurde eine Nachrichtensperre verhängt. Gegenüber der „New York Times“ haben namhafte israelische Vertreter jedoch bestätigt, dass Israel dahintersteckt. Quellen in den USA erklärten, dass US-amerikanische Einheiten an den Angriffen nicht beteiligt waren, Israel habe Washington aber vorab von den Plänen informiert.
Der iranische Präsident Ibrahim Raisi hatte zuvor verkündet, dass Israel für jegliche Attacke auf iranisches Gebiet mit einer „schwerwiegenden Antwort“ rechnen müsse. Israels Armeesprecher erklärte, dass es derzeit keine Änderungen der Richtlinien beim Zivilschutz gibt. Man rechnet also offenbar nicht akut mit einem Gegenschlag – abgesehen von jenen Gebieten im Norden Israels, die laufend von schweren Angriffen der vom Iran gestützten Hisbollah betroffen sind.
Explosionen im Iran: Was wir noch nicht über Israels möglichen Gegenangriff wissen
Details über mögliche Schäden infolge der mutmaßlich israelischen Angriffe gab es vorerst nicht. Unklar ist, ob es in der Luftwaffenbasis in Isfahan Einschläge gab – das iranische Staatsfernsehen bestreitet das. Laut iranischen Berichten waren die Explosionen, die in der Nacht zu hören waren, eine Folge der iranischen Luftabwehr. „Drei Drohnen wurden am Himmel über Isfahan entdeckt, die Luftabwehr wurde aktiviert und sie hat die Drohnen vernichtet”, berichtete das iranische Staatsfernsehen.
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Unklar ist auch, ob das schon die volle israelische Antwort auf die schweren iranischen Angriffe auf Israel in der Nacht zum vergangenen Sonntag war. Eine „angemessene Reaktion“ auf die iranische Attacke mit mehr als 300 ballistischen Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern war dieser signalhafte Schlag wohl eher nicht. Laut einem Reuters-Bericht bestätigten iranische Quellen, dass keine Raketen involviert waren.
Abzuwarten bleibt, ob dieser Schlag auf iranischem Boden und auf iranische Proxys in Syrien und im Irak wiederum zu einer Antwort Teherans führt. Die Ratingagentur S&P hat aus Sorge vor einer Eskalation das Kredit-Rating Israels herabgestuft.
Mehr von Israel-Korrespondentin Maria Sterkl
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