Washington/New York. Karen McDougal, ehemaliges „Playboy“-Model, wird im Schweigegeld-Prozess über ihre zehnmonatige Affäre mit Ex-Präsident Trump aussagen.

  • Im Rahmen des Schweigegeld-Prozesses wird auch Donald Trumps einstige Äffäre aussagen
  • Karen McDougal wird vor Gericht über ihre zehnmonatige, außereheliche Beziehung mit Trump sprechen
  • Das ist über das einstige Playmate und die Liaison bekannt

Die Hoffnung Donald Trumps, in seinem ersten großen Strafprozess um mutmaßlich gesetzwidrig verbuchte Schweigegelder werde sich die Akte „außereheliche Eskapaden“ auf den Pornostar Stormy Daniels beschränken, war verfehlt.

Mit Karen McDougal wird in dem offiziell in der nächsten Woche mit den Eröffnungsplädoyers beginnenden Verfahren in New York auf Zulassung von Richter Juan Merchan voraussichtlich eine zweite Frau in den Zeugenstand treten.

Das 53 Jahre alte, ehemalige „Playboy“-Model aus einer Kleinstadt im Bundesstaat Indiana hat nach eigenen Angaben (kurz nach dem One-Night-Stand von Trump und Stormy Daniels) im Sommer 2006 eine zehnmonatige Liebesbeziehung mit dem ehemaligen US-Präsidenten aufgenommen; ignorierend, dass der damals 60-Jährige mit Melania Trump verheiratet war, die wenige Monate zuvor Sohn Barron zur Welt gebracht hatte.

Anders als bei Stormy Daniels, die 130.000 Dollar Schweigegeld von Trumps damaligem Anwalt Michael Cohen erhielt, damit die Sex-Affäre vor der Wahl 2016 unter der Decke blieb, wurden McDougals Amouren mit dem New Yorker Immobilien-Unternehmer von einem Boulevardblatt unter Verschluss gehalten.

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David Pecker, seinerzeit Boss der Klatsch-Postille „National Enquirer“, und sein damaliger Chefredakteur Dylan Howard „kauften“ McDougals intimes Wissen für 150.000 Dollar ein. Für die Summe sollte die gelernte Kindergärtnerin exklusiv über ihre Liebelei mit Trump berichten. Außerdem musste sie eine Verschwiegenheitserklärung (engl. „non-disclosure agreement“, kurz NDA) unterzeichnen. Der Artikel wurde aber nie gedruckt.

David Pecker, Ex-Boss vom „National Enquirer“, wird viel zum 150.000-Dollar-Deal mit Karen McDougal sagen können. Auch er wird voraussichtlich als Zeuge auftreten.
David Pecker, Ex-Boss vom „National Enquirer“, wird viel zum 150.000-Dollar-Deal mit Karen McDougal sagen können. Auch er wird voraussichtlich als Zeuge auftreten. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Marion Curtis

Pecker gab später zu, dass die Story in Absprache mit Trump begraben wurde, um dem damaligen Präsidentschaftskandidaten peinliche Enthüllungen zu ersparen. „Der Verlag hat zugegeben, das Honorar nur gezahlt zu haben, damit die Geschichte der Frau keinen Einfluss auf die Wahl hatte“, erklärten die Justizbehörden in New York bereits 2018. Die Methode nennt man in der Boulevardbranche „Catch and kill“ – einfangen und beerdigen.

Donald Trump soll Karen McDougal nach dem Sex Geld angeboten haben

2008 ist dieses Foto von Karen McDougal entstanden. Damals war das Kapitel Donald Trump bereits erledigt für die ehemalige Kindergärtnerin.
2008 ist dieses Foto von Karen McDougal entstanden. Damals war das Kapitel Donald Trump bereits erledigt für die ehemalige Kindergärtnerin. © FilmMagic, Inc/Getty Images | Getty Images

Weil die Zahlung von 150.000 Dollar, um einen Präsidentschaftskandidaten aus den Schlagzeilen zu halten, laut Juristen als illegale Wahlkampfspende zu betrachten ist, haben Pecker und Howard früh mit der Staatsanwaltschaft kooperiert und sich damit dem Vernehmen nach Straffreiheit gesichert.

McDougal hat inzwischen ihre Story mit Trump diversen Medien erzählt, darunter vor sechs Jahren in einem großen Interview CNN-Starmoderator Anderson Cooper. Die in Kalifornien als Fitnesstrainerin lebende Unternehmerin beschrieb darin, dass Trump ihr nach dem ersten Sex in einem Hotel in Beverly Hills Geld angeboten habe. „Ich bin nicht diese Sorte Mädchen“, sagte McDougal, später im Taxi habe sie geweint.

Donald Trump: „Du bist mein Schatz – und ich liebe dich“

Kennengelernt hatte sie den heutigen Präsidentschaftskandidaten in der Wolllust-Villa des früheren „Playboy“-Chefs Hugh Hefner. Dort sei ihr der Unternehmer eines Abends „wie ein Welpe gefolgt“. McDougal behauptet, in Trump verliebt gewesen zu sein. Umgekehrt sei es genauso gewesen. „Du bist mein Schatz – und ich liebe dich“, habe Trump ihr oft gesagt und sie sogar seinen Freunden vorgestellt.

Häschen unter sich: Karen McDougal (M.) bei einer „Playboy“-Golfparty zusammen mit den Playmates Katie Lohmann und Lauren Anderson in Los Angeles.
Häschen unter sich: Karen McDougal (M.) bei einer „Playboy“-Golfparty zusammen mit den Playmates Katie Lohmann und Lauren Anderson in Los Angeles. © IMAGO/Newscom World | IMAGO stock

Peinlich berührt bestätigte McDougal gegenüber CNN, dass Trump sie in puncto Schönheit mit seiner ältesten Tochter Ivanka verglichen habe. In dem Interview entschuldigte sie sich offiziell bei Melania Trump dafür, sich mit Donald Trump über viele Monate und „Dutzende Treffen“ eingelassen zu haben.

Trump-Prozess: Weitere Affären sollen in der Verhandlung nicht thematisiert werden

Wie es zur Beendigung der Beziehung kam, in der regelmäßig ungeschützter Sex stattgefunden habe, schilderte McDougal so. Durch einen Zufall habe sie in einer Bar Schauspieler Bruce Willis kennengelernt, der damals von Demi Moore geschieden war. Ende 2006, Anfang 2007 habe es regelmäßigen Telefonkontakt mit dem Hollywoodstar gegeben. Daraus habe sich dann mehr entwickelt. McDougal: „Ich habe die Beziehung zu Trump beendet.“

Saint-Tropez im Sommer 2007. Karen McDougal an der Seite ihres Partners Bruce Willis. Für den Hollywoodstar ließ das ehemalige „Playboy“-Model Donald Trump sitzen.
Saint-Tropez im Sommer 2007. Karen McDougal an der Seite ihres Partners Bruce Willis. Für den Hollywoodstar ließ das ehemalige „Playboy“-Model Donald Trump sitzen. © picture-alliance/ dpa | Maxppp/Fernandes_Boutria

Richter Juan Merchan hat verfügt, dass bis auf Stormy Daniels und McDougal keine weiteren Affären Trumps in der Verhandlung zur Sprache kommen werden. Insider erinnern in diesem Zusammenhang an Aussagen von Trumps ehemaligem Top-Berater Steve Bannon in dem 2018 erschienenen Enthüllungsbuch „Fire and Fury“ von Michael Wolff. Danach hätten Trumps Anwälte vor der Präsidentschaftswahl 2016 rund „100 Frauen zur Ruhe gebracht“.