Washington. Der jüngste Sohn des Ex-Präsidenten zieht mit zwei Metern alle Blicke auf sich. Jetzt wird Barron Trump 18 Jahre alt – und macht Pläne.
Das Bild vom goldenen Löffel im Mund, mit dem jemand geboren wird, und dem goldenen Käfig, in dem jemand behütet aufwächst, hatte bei ihm immer seine volle Berechtigung. Barron Trump, dem jüngsten von fünf Kindern des amerikanischen Ex-Präsidenten und Immobilien-Milliardärs Donald Trump, fehlte es materiell seit der Geburt 2006 an nichts. Am Mittwoch wird der auf über zwei Meter hochgeschossene junge Mann, zu dem sein Vater heimlich neidvoll aufblickt, 18 Jahre alt. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Deutet sich eine politische Karriere an – oder sogar der Gang ins Unternehmen des Vaters?
Welchen Weg der dreisprachig aufgewachsene Fußballfan einschlägt, der an der Seite des Ex-Präsidenten meist ernsthaft und schüchtern wirkt, ist offen. Nur eins darf als gesichert gelten: Seine Mutter, Ex-First-Lady Melania Trump, bleibt sein Fixstern. In Trumps exquisitem Penthouse-Tower in New York, wo Blattgold zur Verschönerung eingesetzt wurde wie anderswo Raufasertapete, hatte er schon als Kind eine eigene Etage mit allen Annehmlichkeiten.
Was aus dieser Zeit überliefert ist, passt auf eine Seite im Poesie-Album. Demnach war Barron Trump schon immer eher von der ruhigen Sorte und schrie selten. Dass ihn die Mama nach dem Bad „von Kopf bis Fuß“ mit einer kaviargetränkten Körperlotion aus der eigenen Kosmetik-Produktlinie einschmierte, soll ihm gefallen haben. Wo sich andere Kinder mit Bettbezügen zudeckten, auf denen Flugzeuge oder Autos zu sehen waren, bevorzugte er schlichtes Weiß.
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Barron Trump: Sein Umzug nach Washington war nicht leicht
Als der Vater 2017 beruflich bedingt nach Washington musste – und zwar direkt ins Weiße Haus –, blieben Sohn und Mutter noch eine Zeit in der Metropole am Hudson River, um das Schuljahr an der prestigeträchtigen „Columbia Grammar and Preparatory“-Privatschule an der Upper West Side zu beenden. Beim Wechsel in die Hauptstadt, der viele Kontakte im Freundeskreis von Barron abbrechen ließ, gingen die Trumps einen Sonderweg.
Anders als viele Präsidenten vor ihnen schickten sie ihren Zögling nicht auf die renommierte „Sidwell Friends“-Schule an der Wisconsin Avenue. Sondern auf die St. Andrew‘s Episcopal School in Potomac/Maryland. Kostenpunkt: 45.000 Dollar pro Schuljahr. Vorher durfte er als Abschiedsgeschenk 80 Mitschüler aus New York samt Lehrer zu einem Besuch ins Weiße Haus einladen.
Barron Trump war der erste Junge nach ausschließlich Mädchen – Jenna und Barbara Bush, Chelsea Clinton, Shasha und Malia Obama – im Weißen Haus. Wie er das Leben im Hochsicherheitstrakt empfand, ist bis heute nicht glaubhaft überliefert. Melania Trump schirmt ihren Sohn nach Kräften von der Öffentlichkeit ab. Bis heute behält sie diesen Kurs bei. „Er kommt bei ihr immer an erster Stelle“, sagen Vertraute. „Als Mutter weiß ich, was es bedeutet, ein Kind großzuziehen. Es bedarf unglaublicher Stärke, viel Zeit, viel Geduld und all unserer Liebe“, sagte das frühere Model in einem Fernsehinterview.
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Donald Trump über den Sohn: „Das ist ein hübscher junger Mann”
Trump, der bei der Geburt nicht anwesend war und laut Gerichtsunterlagen vier Monate später mit dem Pornostar Stormy Daniels in einem Golfhotel in Lake Tahoe/Kalifornien eine kurze Sexaffäre hatte, pflegt nach Schilderung des Autors Michael Wolff ein distanziertes Verhältnis zu seinem Sohn, der ihm bereits im Alter von zwölf Jahren rein längenmäßig ebenbürtig war. 2019, mitten in seiner Präsidentschaft, sprach Trump in einer merkwürdigen Tonlage über seine Frau und Barron: „Sie hat einen Sohn, gemeinsam, das ist ein hübscher junger Mann, und sie kümmert sich sehr um ihn.”
Das schließt väterlichen Stolz nicht aus: „Barron ist ein sehr guter Sportler. Er ist ein guter Junge. Er ist ein gut aussehendes Kind. Er ist ein guter Schüler”, sagte der Ex-Präsident im vergangenen Jahr gegenüber Journalisten. In der „Oprah Winfrey Show” gab er an, den Vornamen selbst ausgesucht zu haben. Als er kurz vor der Geburt Bedenken bekam, rief Melania Trump ihn zur Ordnung. „Ich nenne ihn so, seit er in meinem Bauch ist. Du kannst das nicht mehr wegnehmen.”
Inzwischen geht der junge Mann auf die renommierte „Oxbridge Academy” in Palm Beach/Florida, ganz in der Nähe von Trumps Landsitz Mar-a-Lago. Hier beendet er im Sommer die Highschool. Wo sich danach die universitäre College-Ausbildung anschließt und was er studieren will, ist bisher unbekannt. Ein Grund: Bis heute hat er keine öffentlich bekannten Social-Media-Konten.
Barron Trump: Bizarre Geschichte zirkuliert im Internet
Barron Trump spricht Englisch und Französisch. Und er beherrscht Slowenisch, die Muttersprache von Melania Trump, die vor allem von Oma Amalija Knavs mit ihm gepflegt wurde. Die Mutter Melanias starb im Januar im Alter von 78 Jahren. Nach Trumps verlorener Wahl 2021 zog sich Melania mit ihrem Sohn ganz in den Privattrakt des zeitweise mit Hunderten Gästen an einen Trump-Fanclub erinnernden Florida-Landsitzes Mar-a-Lago zurück.
Fraternisieren mit Fremden ist tabu. Oma Amalija und Opa Viktor waren die wichtigsten Vertrauten des Teenagers. Wer sich ihrem Sohn unfreundlich nähert, kriegt Melania Trumps Entschiedenheit zu spüren. Kurz nach der Wahl 2016 setzte auf Youtube ein Mann namens James Hunter das Gerücht in die Welt, Barron Trump sei Autist. Eine US-Komikerin verbreitete das Gerücht. Melania Trump drohte mit dem Anwalt. Und hatte damit Erfolg.
Keine Handhabe hat die Ex-First-Lady indes gegen eine bizarre Verschwörungstheorie gefunden, die in den Hinterzimmern des Internets zirkuliert. Demnach soll Barron Trump ein „Zeitreisender” sein. Als Beleg dafür wird das im 19. Jahrhundert erschienene Buch des Autors Ingersoll Lockwood („Baron Trumps wundersame Untergrund-Reise”) genommen. Es geht dabei um einen Jungen deutscher Herkunft namens Wilhelm Heinrich Sebastian Von Troomp, der mit einem reichen Mann namens Don nach Russland fährt und dort durch ein Portal eine andere Welt betritt.
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