Washington. Fast 20 Top-Leute der Regierung Donald Trumps lassen kein gutes Haar an ihrem ehemaligen Boss. Ihre Beschreibungen sind schonungslos.
Zu Beginn seiner Präsidentschaft 2017 tönte Donald Trump, er habe „nur die Besten“ für sein Kabinett und die wichtigen Regierungsorganisationen verpflichtet. Was daraus wurde, weiß man: ein ständiges Kommen und Gegangenwerden, das hochtourigste Personalkarussell der US-Geschichte.
Bevor sich der republikanische Rechtspopulist erneut um das Weiße Haus bewirbt, wird deutlich, wie viele seiner ehemaligen Top-Leute vernichtende Urteile über den republikanischen Präsidentschaftskandidaten fällen. Kaum jemand, der unter dem früheren Präsidenten gedient hat, wünscht sich seine Rückkehr. Ihre gemeinsame Klammer: Sie sehen den Fortbestand der amerikanischen Demokratie akut gefährdet, falls der 77-Jährige erneut ins Weiße Haus einziehen würde. Hier eine Übersicht:
Bill Barr (Ex-Justizminister): „Er ist wie ein trotziges neunjähriges Kind, das das Glas immer weiter ans Ende des Tisches rückt, obwohl die Eltern es verboten haben. Er ist ein unübertrefflicher Narzisst, der ständig verantwortungslos agiert und seine politischen Anhänger und die konservative republikanische Agenda in Gefahr bringt.“
John Bolton (Nationaler Sicherheitsberater): „Trump ist nicht geeignet für das Präsidentenamt. Er stellt seine persönlichen Interessen über die nationale Sicherheit. Ich bin überzeugt, dass Amerika in Gefahr ist, wenn er eine zweite Amtszeit bekommt. Ich glaube, auswärtige Staatschefs halten ihn für einen Idioten.“
H. R. McMaster (Nationaler Sicherheitsberater): „Er würde die Polarisierung des Landes noch verschärfen. Trump hat regelmäßig unsere Prinzipien betrogen, um parteipolitische oder persönliche Vorteile zu erlangen.“
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Mark Esper (Verteidigungsminister): „Trump erneut das Kommando über unser Militär zu geben, wäre unverantwortlich und würde die Sicherheit unserer Soldaten und des Landes gefährden. Ich sage, Trump ist eine Bedrohung für unsere Demokratie. Er stellt seine Interessen immer vor die unseres Landes.“
Mike Pence (Vize-Präsident): „Ich kann ihn aus Gründen, die nicht überraschend sind, nicht für die Wiederwahl empfehlen. Er hat mich (rund um den 6. Januar 2021/Sturm aufs Kapitol – Anm. d. Red.) aufgefordert, ihn über die Verfassung zu stellen. Ich habe mich für die Verfassung entschieden. Und ich werde das immer tun. Jemand, der sich selbst über die Verfassung stellt, sollte nie Präsident der Vereinigten Staaten werden.“
„Trump ist eine Person, die Autokraten und Mörder bewundert“
James Mattis (Verteidigungsminister): „Trump hat sich in einem Aufstandsversuch engagiert. Er ist der erste Präsident, seit ich lebe, der nicht versucht hat, das amerikanische Volk zu einen. Und der noch nicht mal so tut, als würde er es versuchen. Stattdessen will er uns spalten.“
John Kelly (Stabschef): „Trump hat keine Ahnung, wofür Amerika steht. Trump ist eine Person, die Autokraten und Mörder bewundert. Eine Person, die nichts als Verachtung für unsere demokratischen Institutionen, unsere Verfassung und das Primat des Gesetzes überhat.“ Kelly nennt Trump die „fehlerbehaftetste Person, die ich jemals kennengelernt habe“.
Rex Tillerson (Außenminister): „Trump ist undiszipliniert und hat mehrfach versucht, das Gesetz zu brechen. Sein Verständnis für globale Ereignisse und die Geschichte, auch die Amerikas, ist sehr begrenzt.“ Tillerson nannte Trump intern einen „Idioten“. Als das bekannt wurde, ließ Trump ihn feuern.
Nikki Haley (UN-Botschafterin): „Er hat die Politik chaotisch und selbstbezogen gemacht. Er hat dafür gesorgt, dass sich die Menschen nicht ausstehen können. Ein Präsident sollte moralische Klarheit besitzen und den Unterschied zwischen falsch und richtig kennen. Trump ist einfach nur toxisch.“
Mick Mulvaney (Stabschef): „Er hat versagt, als wir ihn als Präsident gebraucht haben. Darum bin ich zurückgetreten. Für mich wird es immer heißen: Oh, Du hast für den Typen gearbeitet, der die Regierung stürzen wollte. Ich denke: Wenn irgendwer gegen Joe Biden verlieren kann, dann er.“
Mark Milley (Chef des Generalstabes des US-Militärs): „Wir haben keinen Eid auf einen Möchtegern-Diktator geschworen.“
Anthony Scaramucci (Kommunikationschef im Weißen Haus): „Trump hat weder das Benehmen noch das Wissen oder das Temperament für das Amt des Präsidenten. Er ist der Inlandsterrorist des 21. Jahrhunderts schlechthin.“
Stephanie Grisham (Regierungssprecherin): „Mir graut davor, dass er wieder antritt.“
Alyssa Farah Griffin (Regierungssprecherin): „Wir können nicht mehr zu diesem Mann stehen.“
Sarah Matthews (Regierungssprecherin): „Sein Verhalten vor, während und nach dem 6. Januar 2021, seine fortwährende Lüge über den Wahlbetrug, machen ihn vollkommen ungeeignet, jemals wieder das höchste Amt zu bekleiden.“
Cassidy Hutchinson (Büroleiterin von Trumps letztem Stabschef Mark Meadows): „Ich glaube, Donald Trump ist die größte Bedrohung für unsere Demokratie in der Geschichte unseres Landes.“
Elaine Chao (Transportministerin), Alex Azar (Gesundheitsminister), Dan Coats (Direktor aller US-Geheimdienste) und Betsy de Vos (Bildungsministerin) haben sich gleichermaßen gegen eine Wiederwahl Trumps ausgesprochen. Hauptgrund: Trumps aktive Duldung des Sturms aufs Kapitol am 6. Januar 2021 durch marodierende Anhänger.
In diesem Personaltableau fallen fünf Namen als Ausreißer auf. Sie unterstützen Trumps Kandidatur und buhlen bereits heute um einen Job in einer etwaigen neuen Regierung: Ex-Justizminister Matthew Whitaker, Ex-Stabschef Mark Meadows, Ex-Budget-Direktor Russell Vought, der frühere US-Botschafter in Deutschland und Direktor der US-Geheimdienste Richard Grenell sowie Ex-Außenminister Mike Pompeo.