Berlin. Beten ohne Wachschutz: Der Anschlag auf ein Gotteshaus in der Türkei erinnert daran, dass Gläubige leichte Ziele für Attentäter sind.
Der tödliche Angriff auf eine Kirche in Istanbul wirft viele Fragen auf. Wollten die Täter tatsächlich ein Massaker unter den Gottesdienst-Besuchern anrichten? Falls ja: Warum flüchteten sie, nachdem sie einen Mann erschossen hatten? Zwei Tatverdächtige konnte die türkische Polizei inzwischen festnehmen. Der eine soll aus Russland und der andere aus Tadschikistan stammen, nach offiziellen Angaben sind sie Mitglieder der Terror-Miliz „Islamischer Staat“. Diese beansprucht die Tat für sich.
Es gibt keinen ersichtlichen Grund, der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan eine wie auch immer geartete Mitverantwortung für den Angriff zuzuschreiben. Erdogan beherrscht zwar anti-westliche und damit anti-christliche Zwischentöne, wenn ihm dies innenpolitisch nützlich erscheint. Die Türkei, deren Bevölkerung zu mehr als 99 Prozent muslimischen Glaubens ist, macht es Angehörigen anderer Religionen auch nicht leicht.
Attentat in Istanbul: Wachschutz hätte Schlimmeres verhindert
Unabhängig davon scheinen die Behörden jetzt mit Hochdruck daran zu arbeiten, die Hintergründe der jüngsten Attacke aufzuklären. Innenminister Ali Yerlikaya sagte, man werde „niemals diejenigen tolerieren, die versuchen, den Frieden in unserem Land zu stören“. Der Anschlag erinnert aber daran, dass Gottesdiente für Attentäter ein leichtes Ziel sind
Eine größere Anzahl von Menschen versammelt sich in friedlicher Absicht an Orten, die oft sogar weit abgelegen sind. Anders als bei anderen Kirchen in Istanbul gab es bei dem nun angegriffenen Gotteshaus offenbar keinen Wachschutz. Klar ist nur eines: Angriffe gegen Menschen, die ihre Religion ausüben, sind widerwärtig und an Niedertracht nicht zu überbieten. Und zwar überall auf der Welt.
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