Berlin. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland geben Anlass zur Sorge. Ein Viertel der Befragten zeigt sich offen ausländerfeindlich.
In den Umfragen erreicht die AfD derzeit bundesweit Spitzenwerte. Ausgeprägt rechte oder rechtsextreme Einstellungen sind allerdings nicht stärker verbreitet als noch vor einigen Jahren. Das ergab nun die Erhebung "Deutschlandtrend extra", die Infratest dimap im Auftrag des WDR durchgeführt hat. Eine Veränderung zeigt sich jedoch trotzdem: Der Anteil der Menschen mit rechten oder rechtsextremen Einstellungen innerhalb der Anhängerschaft der AfD hat deutlich zugenommen. Während sich die Größe des rechten Milieus also nicht verändert hat, ist diese Gruppe mittlerweile stärker an die AfD gebunden. Auch die Ausländerfeindlichkeit in der Gesellschaft nahm deutlich zu.
Ingesamt wurden für die repräsentative Auswertung rund 1300 Wahlberechtigte in Deutschland befragt. Um die politische Einstellung der Teilnehmenden zu ermitteln, wurden diesen sechs wissenschaftlich anerkannte Standardfragen gestellt, beispielsweise zum Nationalsozialismus oder zu Ausländerfeindlichkeit. Demnach sind acht Prozent der Befragten als rechtsextrem einzuordnen, weitere 14 Prozent als ausgeprägt rechts – ein ähnliches Ergebnis wie noch 2016.
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Nur 18 Prozent der AfD-Anhänger halten die Partei für rechtsextrem
Während die Zustimmung bei den meisten Themen ähnlich blieb, gab es vor allem bei der Ausländerfeindlichkeit einen deutlichen Anstieg. So stimmten 25 Prozent der Befragten der Aussage "Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken" zu. 2016 waren es noch 19 Prozent gewesen.
Einen weiteren Anstieg gab es bei der Quote der rechts orientierten Menschen innerhalb der Anhängerschaft der AfD. Laut der Umfrage sind hier 27 Prozent der Wählerinnen und Wähler als rechtsextrem und 25 Prozent als ausgeprägt rechts einzustufen. Es zeigte sich außerdem, dass die Gruppe der AfD-Anhängerschaft ein deutlich anderes Bild der Partei hat, als die Gesamtgesellschaft. So hielten insgesamt 72 Prozent daller Befragten die AfD für rechtsextrem – bei den Parteibefürwortern war der Anteil mit 18 Prozent allerdings deutlich niedriger.
Vier von fünf Menschen in Deutschland beunruhigt über aktuelle Situation
Vier von fünf AfD-Anhängern stimmte außerdem der Aussage zu, in Deutschland gar nicht mehr in einer richtigen Demokratie zu leben. Fast alle (95 Prozent) waren zudem davon überzeugt, dass sich der Staat mehr um die Menschen kümmern würde, die nach Deutschland kommen, als um die, die bereits da seien.
Ingesamt gaben außerdem vier von fünf Befragten an, aufgrund der aktuellen Verhältnisse in Deutschland beunruhigt zu sein. Am höchsten war diese Quote bei den AfD-Bewürwortern. Hier sahen 96 Prozent eine Anlass zur Sorge. Am niedrigsten war der Anteil mit 62 Prozent innerhalb der Wählerinnen und Wähler der SPD.
Skepsis gegenüber Zuwanderung in Deutschland gestiegen
Auch der reguläre ARD-"Deutschlandtrend" zeigte eine gestiegene Skepsis gegenüber Zuwanderung. In der ebenfalls von infratest dimap durchgeführten repräsentativen Erhebung gaben 64 Prozent der Befragten an, eher Nachteile mit Zuwanderung zu verbinden. Im Mai hatte die Quote noch bei 54 Prozent gelegen. Dagegen sagten nur noch 27 Prozent, Deutschland habe durch Zuwanderung eher Vorteile – im Mai waren es noch 32 Prozent. Neun Prozent machten keine Angaben bzw. antworteten mit "weiß nicht".
Auch die Unterstützung für eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen ist gewachsen: 64 Prozent der Personen sprachen sich dafür aus, dass Deutschland weniger Geflüchtete aufnehmen soll (plus 12 Prozent seit Mai). 27 Prozent wollen genauso viele Geflüchtete wie derzeit aufnehmen. Lediglich fünf Prozent gaben an, dass Deutschland mehr Geflüchtete aufnehmen soll (minus 3 Prozent). Vier Prozent machten keine Angaben bzw. antworteten "Weiß nicht".
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Die aktuelle Flüchtlingspolitik wird laut der Befragung grundsätzlich eher kritisch gesehen. Dass die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern aktuell gut oder eher gut gelinge, sagten nur neun Prozent. Lediglich 14 Prozent waren der Meinung, dass die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt gut oder eher gut gelingt. Dass die Integration von Geflüchteten in die Gesellschaft generell gut oder eher gut gelingt, sahen nur 16 Prozent so.
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(mit dpa)