Berlin. Eine Überlebende des Hamas-Massakers tritt beim ESC in Basel an. Dass sie bereits mit Buhrufen rechnet, zeigt, wo wir in Europa stehen.
Der Eurovision Song Contest (ESC) ist nicht nur eine große, bunte Musikparty. Er ist auch politisch. Das hat die Veranstaltung letztes Jahr wieder einmal bewiesen. Proteste überschatteten das Finale in Malmö. Die Demonstrantinnen und Demonstranten forderten, Israel vom ESC auszuschließen.
Der Hass, den die jüdische Sängerin Eden Golan abbekam, war keine Kritik am israelischen Staat, sondern Antisemitismus. Während Golans Auftritt waren Buhrufe in der Halle zu hören. Andere ESC-Kandidaten mobbten sie, schlossen sie aus. Das sollte niemand durchmachen müssen.
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ESC: Yuval Raphaels Geschichte gehört erzählt
Nun entscheidet sich wieder eine junge Israelin dazu, beim ESC im Mai für ihr Land anzutreten. Das ist nach den Bildern aus dem letzten Jahr ein starkes Zeichen. Die 24-Jährige heißt Yuval Raphael. Sie will wieder singen, feiern und dem Hass trotzen. Das erfordert großen Mut und Stärke – insbesondere wenn man bedenkt, welche traumatischen Erlebnisse die Sängerin bereits durchstehen musste.
Raphael überlebte am 7. Oktober 2023 den Angriff der Terrororganisation Hamas auf das Supernova-Musikfestival im Süden Israels. Stundenlang musste sie sich in einem kleinen Bunker unter Leichen verstecken, um zu überleben. So erzählte sie es 2024 vor den Vereinten Nationen.
Ihre Geschichte ist schrecklich – umso wichtiger ist es, dass sie gehört wird. Zu oft werden einzelne Schicksale wie das von Raphael vergessen. Auch deshalb fährt die 24-Jährige nach Basel – obwohl sie bereits mit Buhrufen rechnet, wie sie sagt. Ihre Prognose zeigt, wie weit es in Europa gekommen ist. Genau wie Golan wird sie Hass ertragen müssen. Viele Menschen werden ihr nicht zu hören, weil es nicht in ihr simples Weltbild passt. Das darf nicht sein.
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