New York. Sean „Diddy“ Combs wird mit neuen schweren Anschuldigungen konfrontiert. Zwei Männer schildern sexuellen Missbrauch bei Vorsprechen.
Der Druck auf Sean „Diddy“ Combs steigt mit jeder Woche: Gegen den bereits wegen zahlreicher Sexualverbrechen angeklagten US-Rapper sind am Montag weitere Klagen eingereicht worden. Die Anwaltskanzlei in Houston im US-Bundesstaat Texas, die schon vor gut zwei Wochen mitgeteilt hatte, 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den 54-Jährigen zu vertreten, brachte in New York die Fälle zweier weiterer mutmaßlicher Opfer gegen Combs vor.
Den Klagen zufolge habe der Hip-Hop-Mogul junge, aufstrebende Musiktalente sexuell missbraucht, die zum Vorsprechen bei dem berühmten Produzenten und Geschäftsmann eingeladen waren. Der 54 Jahre alte Musikmogul sitzt seit gut zwei Wochen ohne Möglichkeit einer Freilassung auf Kaution in Untersuchungshaft.
Sean „Diddy“ Combs soll junge Musiktalente missbraucht haben
Bei den neuen Klägern handele es sich einem Bericht der „Washington Post“ zufolge um zwei Männer, die anonym bleiben wollen. Einer wirft dem Rapper und Musikproduzenten demnach vor, ihn 2005 bei einem Vorsprechen belästigt zu haben. Der Junge sei damals zehn Jahre alt gewesen.
Der andere habe ausgesagt, beim Vorsprechen für die Castingshow „Making the Band“, die Combs zwischen 2002 und 2009 moderierte, von dem Rapper zum Oralsex bei ihm und seinen Bodyguards gezwungen worden zu sein.
Die Show, die in den US-Fernsehsendern MTV und ABC lief, begleitete meist junge Musiktalente dabei, wie sie darum kämpften, in eine Band aufgenommen zu werden. Combs moderierte die zweite, dritte und vierte Staffel von „Making the Band“ und gründete dabei jeweils die Hip-Hop-Gruppe Da Band, die Girlgroup Danity Kane und die R&B-Boygroup Day26.
Sean Combs und seine fragwürdigen Methoden bei US-Castingshow
Bei dem Format wurden talentierte Hoffnungsträger der Musik teilweise auch auf fragwürdige Weise auf die Probe gestellt. So wurden die Teilnehmer in der ersten von Combs moderierten Staffel etwa einem Bootcamp für sein Plattenlabel Bad Boy unterzogen, das das Zusammenleben in einem Stadthaus, körperliches Training, plötzliche Hausinspektionen und Musik-Battles beinhaltete.
Combs schickte sie auch auf eine Zehn-Meilen-Wanderung von Midtown Manhattan nach Brooklyn und zurück, bloß um ihm einen Käsekuchen zu holen.
Combs bestreitet jegliche Vorwürfe
Das Management des Rapstars wies die Vorwürfe auf Anfrage erneut zurück und unterstellte der Texanischen Kanzlei, bloß Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen. „Der Anwalt hinter dieser Klage ist an Medienaufmerksamkeit mehr interessiert als an der Wahrheit“, teilte Combs Vertretung mit.
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„Herr Combs und sein Anwaltsteam haben volles Vertrauen in die Fakten und die Integrität des Gerichtsverfahrens“, heißt es in der Erklärung weiter. „Vor Gericht wird sich die Wahrheit durchsetzen: Dass Mr. Combs niemals jemanden sexuell angegriffen oder gehandelt hat – weder Mann noch Frau, Erwachsene oder Minderjährige.“
Anwaltskanzlei will weitere Klagen gegen Combs einreichen
Derweil kündigte die Anwaltskanzlei der mutmaßlichen Opfer an, weiter im Wochenrhythmus neue Klagen einreichen zu wollen. Bislang liegt ihre Zahl bei 27.
Der Chef der Anwaltskanzlei, Tony Buzbee, hatte vor rund zwei Wochen bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, 120 Menschen mit Anschuldigungen gegen Combs zu vertreten und sukzessive Klagen einreichen zu wollen. Die mutmaßlichen Taten fanden demnach seit 1991 meist auf Partys oder Veranstaltungen in New York und Los Angeles statt.
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Von der Staatsanwaltschaft New York werden Sean Combs unter anderem Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen. Zudem gibt es bereits mehrere Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs. Er selbst bestreitet jegliches Fehlverhalten und plädierte auf nicht schuldig.
Mit Hits wie „I‘ll Be Missing You“ oder „Bad Boy For Life“ gehörte Combs auch unter den Pseudonymen „Puff Daddy“, „P. Diddy“ und „Diddy“ in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt. Nun sitzt er im Metropolitan Detention Center in Brooklyn, New York, in Haft. Der Prozess soll im Mai beginnen. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung.
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