Washington/Berlin. Kein Fernsehen, kein Radio, nur die Bibel: Laut Medienberichten muss sich der inhaftierte Rapper „Diddy“ im Gefängnis sehr einschränken.

In Untersuchungshaft hat der Rapper Sean Combs alias „Diddy“ keine Sonderprivilegien. Das zumindest behauptet der australische Reality-Star Timothy Smith im Gespräch mit der „Daily Mail“. Smith saß vor längerer Zeit im selben Gefängnis wie Combs in Brooklyn. „Sein Geld und sein Vermögen werden ihm keinerlei Vorteile bescheren“ erklärte Smith gegenüber der „Daily Mail“. Privilegien für die Reichen gebe es im „Metropolitan Detention Center“ nämlich nicht.

„Man darf ein paar grundlegende Dinge mitnehmen, wie einen Trainingsanzug und Turnschuhe aus dem Gefängnisladen, aber das war‘s auch schon“, erinnert er sich. Zwar versuchten einige Gefangene immer wieder, sich still und heimlich einen Vorrat anzulegen. Das bringe jedoch nichts – so würden die Wächter regelmäßig die Zellen der Insassen durchsuchen.

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„Diddy“ in U-Haft: Keine Sonderprivilegien im Gefängnis

Zudem würde „Diddy“ mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Zugang zu Medien haben: „Die Leute denken, es gibt Fernseher und Radios, aber bei ihm gibt es nichts, nicht einmal ein Radio. Man bekommt eine Bibel und ein Buch pro Woche. Das ist alles“, berichtete Smith.

Die Kanzlei, die 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den US-Rapper Sean „Diddy“ Combs vertritt, geht auch gegen weitere Stars aus dessen Umfeld vor. Anwalt Tony Buzbee nannte keine Namen, bestätigte im Gespräch mit dem Portal „TMZ.com“ aber, dass bekannte Prominente darunter seien.

Mehr als 100 mutmaßliche Opfer wollen gegen den US-Rapper Sean „Diddy“ Combs wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexueller Ausbeutung Klage einreichen. Insgesamt wollten 120 Opfer, darunter 25 Minderjährige, zivilrechtlich gegen Combs vorgehen, sagte Anwalt Tony Buzbee am vergangenen Dienstag in Houston. „Das größte Geheimnis der Unterhaltungsindustrie, das eigentlich kein Geheimnis war, wurde endlich offengelegt“, sagte Buzbee. „Die Mauer des Schweigens ist gebrochen, und die Opfer treten hervor.“

Das angekündigte Verfahren ist das jüngste in einer Reihe von Klagen gegen den 54-jährigen Musiker wegen sexueller Übergriffe. Combs war Mitte September in New York festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Frauen sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an drogengeschwängerten Sex-Partys genötigt zu haben. Combs weist alle Vorwürfe zurück.

Buzbee zufolge meldeten sich insgesamt bereits mehr als 3000 Menschen mit Vorwürfen gegen Combs. Der Anwalt rief mögliche weitere Opfer des Rappers dazu auf, sich zu melden. In 90 Prozent der gemeldeten Fälle seien den Opfern vor dem mutmaßlichen Missbrauch Drogen verabreicht worden, sagte der Anwalt. 

Sean „Diddy“ Combs einer der erfolgreichsten Rapper der Welt

Mögliche Opfer von Combs und seinen Geschäftspartnern seien oft mit dem Versprechen auf eine Musikkarriere gelockt worden. Auch Minderjährige seien von Combs und dessen Begleitern vergewaltigt worden, sagte der Anwalt. 

Der Musiker, der mit Hits wie „I‘ll Be Missing You“ oder „Bad Boy For Life“ in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt gehörte, sitzt seit einigen Wochen in Untersuchungshaft. Dem Rapper werden Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen. Zudem gibt es bereits mehrere Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs. Combs weist die Vorwürfe zurück.

(les/dpa)