Berlin. In Teilen Deutschlands ist ab Dienstag mit heftigen Regenfällen zu rechnen. Doch besonders müssen sich unsere östlichen Nachbarn wappnen.
Nach den hochsommerlichen Temperaturen der vergangenen Woche trifft nun der Herbst mit voller Wucht ein: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet heute vor allem im Süden Deutschlands mit Regen. Dauerhafte Regenfälle und damit auch Überschwemmungen drohen allerdings vor allem in Österreich, Tschechien und Polen.
Grund dafür ist eine sogenannte Fünf-B-Wetterlage. Diese ist von ausgedehnten Tiefdruckgebieten geprägt, die vom Golf von Genua im Mittelmeer über Österreich nach Tschechien und Polen ziehen und mit viel Niederschlag verbunden sind.
Am Donnerstag fällt zunächst von den Alpen bis in die Lausitz noch Regen, der im Tagesverlauf weitgehend abklingt oder ostwärts abzieht. Das Temperaturniveau bewegt sich nur noch zwischen 9 Grad an den Alpen und bei längerem Sonnenschein im Osten bis 17 Grad, berichtet DWD-Meteorologe Sebastian Altnau. Auch für Freitag erwartet der DWD in diesen Regionen ergiebigen Dauerregen.
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Wetterbericht: Im Südosten Deutschlands droht Hochwasser
Eine besondere Warnung spricht der DWD für das Berchtesgadener Land aus. Dort könnte es den Prognosen zufolge unwetterartigen Dauerregen geben, mit 80 bis 120 Liter pro Quadratmeter Niederschlag bis Sonntag. Überschwemmungen seien nicht ausgeschlossen. Der Bund gab eine amtliche Warnung heraus und sprach von „Gefahr für Leib und Leben durch Überflutungen von Straßen/Unterführungen sowie gewässernahen Gebäuden“. Betroffen sind das bayerisch-österreichische und bayerisch-tschechische Grenzgebiet. Menschen sollen dort Hochwasserschutzmaßnahmen ergreifen und Keller bei einsetzendem Regen sofort verlassen.
Der Samstag gestaltet sich ähnlich. Allerdings werden die Schauer weniger, sodass sich die Menschen in der Westhälfte über einen weitgehenden trockenen Mix aus Sonne und Wolken freuen dürfen. Im Südosten hält der Dauerregen dagegen an, am östlichen Alpenrand fällt oberhalb etwa 1300 Metern Schnee. „Dort besteht in den Bergen Schneebruchgefahr“, warnt DWD-Meteorologe Altnau. Erst in der Nacht zum Sonntag lassen die Niederschläge auch dort allmählich nach.
Die Temperaturen liegen in den Dauerregengebieten im Südosten weiterhin im einstelligen Bereich, nach Norden und Nordwesten ist es dagegen etwas milder. Dort werden meist 14 bis maximal 18 Grad erreicht. Anfang nächster Woche setzt sich dann zögerlich wieder freundlicheres Wetter durch und auch die Temperaturen steigen wieder etwas an. „Lupenreines Altweibersommerwetter mit viel Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen für ganz Deutschland ist aber vorerst nicht in Sicht.“
Deutschlands östlichen Nachbarn noch stärker betroffen
Insbesondere Österreich ist ab Donnerstag von Dauerregen betroffen: Wie der österreichische Rundfunk ORF berichtet, sind landesweit etwa 20 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter zu erwarten. Im Süden Österreichs, vor allem in Kärnten, kann es jedoch auch deutlich mehr – Überflutungen können nicht ausgeschlossen werden. Auch unterhalb von 1000 Metern kann es in Österreich in den kommenden Tagen schneien.
Am stärksten dürfe Tschechien und der Südosten Polens durch das massive Tiefdruckgebiet und die starken Unwetter betroffen. Im Osten Tschechiens gilt die höchste Unwetterwarnstufe. Bis zu 100 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden werden dort erwartet. In Polen warnt der staatliche Wetterdienst imgw vor „sehr schnellen und gefährlichen Anstiegen der Wasserstände“. In ausgewiesenen Hochwassergebieten rechnet der Wetter-Experte Jörg Kachelmann mit Rekordniederschlägen.
Regenfälle im Ausland können auch Auswirkungen auf Deutschland haben
Die massiven Regenfälle in Tschechien und Polen könnten auch in Deutschland zu Überschwemmungen führen. Kachelmann warnt in einem Beitrag für den „Spiegel“, dass sich Menschen in Reichweite von Oder, Elbe und Neiße auf Hochwasser vorbereiten sollten, auch wenn die Behörden bislang keine amtliche Warnung veröffentlicht haben.
„In Ostsachsen ist zu hoffen, dass die erwarteten 100 Millimeter Regen durch die trockene Ausgangslage ohne katastrophale Auswirkungen verarbeitet werden können“, so der Mereologie.
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