Rom. Eine beliebte Sehenswürdigkeit in Rom könnte bald hinter einem Zaun verschwinden. So will die Stadt verantwortungslose Touristen fernhalten.
Es ist ein romantischer Aberglaube: Wer rückwärts über die Schulter eine Münze ins Wasser wirft, wird noch einmal in die Ewige Stadt zurückkehren. Diese alte Tradition lockt jährlich Millionen Besucher zum Trevi-Brunnen, einem der Wahrzeichen Roms. Kaum ein Besucher will die italienische Hauptstadt verlassen, ohne das 1762 entstandene barocke Kunstwerk gesehen zu haben.
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Etwa 1200 Touristen pro Stunde bewundern die „Fontana di Trevi“ – übers Jahr gerechnet sind das mehr als fünf Millionen Menschen. Da der Platz vor dem Marmorkunstwerk jedoch recht klein ist, drängen sich die Besucher oft eng ans Becken. Immer wieder kommt es dabei zu Zwischenfällen: Taschendiebe sind oft am Werk, Urlauber baden unerlaubt im Brunnen oder fallen bei waghalsigen Selfie-Versuchen hinein. Das will die Stadt Rom nicht mehr länger dulden – und erwägt eine Zutrittsregelung für den berühmten Brunnen.
Trevi-Brunnen in Rom: Das soll der Zugang kosten
Der Tourismusbeauftragte der Stadt, Alessandro Onorato, erklärte unlängst, die Gemeinde prüfe ein elektronisches Buchungssystem, um den Zugang zum Trevi-Brunnen zu regeln. Touristen sollen einen Euro Zutrittsgeld zahlen, für Römer soll der Zugang zur Sehenswürdigkeit kostenlos sein, erläuterte Onorato gegenüber der Tageszeitung „Corriere della Sera“.
Erwogen wird die Aufstellung einer „Schutzbarriere“, die Touristen daran hindern soll, am Rande des Brunnenbeckens zu sitzen. Ziel sei es unter anderem zu vermeiden, dass sich Touristen vor dem Brunnen zu lange aufhalten und Pizza oder Eis konsumieren, was zur Verschmutzung des Platzes beitrage, sagte Onorato.
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Auch wolle man verhindern, dass das Kunstwerk zur Selbstdarstellung in den sozialen Medien missbraucht wird. Die prachtvolle Barock-Brunnenanlage besteht aus einer Palastfassade, der ein Triumphbogen vorgesetzt ist. Davor tummeln sich Meeresgestalten auf einer Felslandschaft, über die sich das Wasser in ein großes, flaches Becken ergießt.
Viele Touristen versuchen in das Becken zu steigen und lassen sich dabei filmen. Auch wenn sie dabei hohe Geldbußen riskieren: Wer dabei erwischt wird, wie er unerlaubt ins Wasser steigt, muss 500 Euro Strafe zahlen. Das kam in den vergangenen heißen Sommerwochen immer wieder vor. Erst vor wenigen Tagen wurden zwei Amerikanerinnen im Alter von 53 und 57 Jahren bestraft, weil sie Erfrischung im Brunnen gesucht hatten.
Immer mehr Attraktionen führen Eintrittsbegrenzungen ein
Die Stadt Rom sieht sich vom Massentourismus schon länger dazu gezwungen, den Zugang zu ihren Wahrzeichen zu beschränken. Das Pantheon, eines der am besten erhaltenen Monumente der Antike, ist seit einem Jahr nicht mehr gratis zugänglich. Besucher müssen ein Eintrittsgeld von fünf Euro zahlen. Die Einnahmen dienen vor allem der Instandhaltung des zwischen 27 und 25 v. Chr. errichteten Baus mit seiner eindrucksvollen Kuppel.
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Das Ticket trägt jedoch auch dazu bei, die Besucher besser zu kontrollieren. Derzeit besuchen jährlich sieben Millionen Menschen das Pantheon. Damit ist der gewaltige Rundbau mit der im Durchmesser neun Meter großen Öffnung in der Kuppel eines der meistbesuchten Denkmäler in Rom. Doch auch mehrere Museen in Rom führten jüngst Obergrenzen für Besucher ein. In die Kunstgalerie „Galleria Borghese“ werden im Sinne der „einzigartigen Gelegenheit“ auf ungestörten Kunstgenuss nie mehr als 80 Besucher gleichzeitig eingelassen.
Eine Maßnahme, die vielen Touristen sauer aufstoßen dürfte, weil spontane Besuche dadurch erschwert werden. Wer sich jedoch schon einmal bei 32 Grad durch die Vatikanischen Museen geschoben hat, muss den Betreibern recht geben.