Rom. Ein Supervulkan bei Neapel sorgt seit Monaten für schwere Erdbeben. Die Regierung Meloni will nun eingreifen – und zwar mit viel Geld.
Die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei), ein italienischer Supervulkan westlich von Neapel, sorgen schon seit Monaten für schwere Erdbeben. Die Bevölkerung ist verunsichert, Erschütterungen sind inzwischen fast an der Tagesordnung. Kein Wunder, dass viele Bewohner das Gebiet verlassen wollen.
Die Regierung um Premierministerin Giorgia Meloni will nun konkret eingreifen. Familien, deren Wohnungen durch die Erdbeben der vergangenen Monate beschädigt wurden und nicht mehr bewohnbar sind, erhalten Beträge zwischen 400 Euro und 900 Euro im Monat.
Das Kabinett in Rom will außerdem einen Regierungsbeauftragten für das Gebiet des Supervulkans ernennen, der Maßnahmen zur Verbesserung der Stabilität öffentlicher Gebäude und der Funktionsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur umsetzen soll. Darüber hinaus plant die Regierung, in dem 150 Quadratkilometer großen Bereich antiseismische Maßnahmen zu ergreifen.
- Phlegräische Felder: Supervulkan bei Neapel: Erneute Beben erschüttern die Erde
- Supervulkan bei Neapel: Massive Missstände bei Fluchtwegen
- Wissenschaftler alarmiert: Supervulkan bei Neapel: Neue Studie mit düsterer Prognose
- Ätna auf Sizilien: Warum der Vulkan mysteriöse Ringe ausspuckt
- Deutschland: Experte erklärt, wo Vulkane ausbrechen könnten
Priorität habe die Stabilisierung von Schulen, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gebäuden, so der italienische Zivilschutzminister Nello Musumeci. Insgesamt stellt die Regierung Melonis 500 Millionen Euro für das Gebiet des Supervulkans bereit. „Bisher hat keine Regierung so viel Geld für ein einziges Gebiet ausgegeben“, meint Musumeci.
Derzeit gilt für die Region die Alarmstufe Gelb. Bei einer Erhöhung auf Orange empfiehlt die Regierung, das Gebiet zu verlassen. In diesem Fall müsste die Bevölkerung außerdem flächendeckend über Evakuierungspläne, Fluchtwege und Verhaltensregeln informiert werden.
Eine tatsächliche Evakuierung würde erst bei Alarmstufe Rot erfolgen. In den sogenannten roten Zonen, für deren Evakuierung die Regierung derzeit Mittel bereitstellt, befinden sich 1.250 Häuser mit hohem und 2.750 Häuser mit mittlerem Erdbebenrisiko.
- Polen: Archäologen lösen 400 Jahre altes Rätsel um „Vampirfrau“
- Unterwasser-Archäologie: Wrack von legendärem U-Boot aus Zweitem Weltkrieg gefunden
- Kannibalismus: Archäologen machen schaurige Entdeckung in Jamestown-Kolonie
- Altes Ägypten: Krebsoperationen schon vor 4300 Jahren?
- Antike: Archäologen entdecken römischen Luxus-Swimmingpool
Im Mai mussten bereits 49 Familien ihre Wohnungen in der Umgebung der Hafenstadt Pozzuoli südlich von Neapel verlassen, weil die Gebäude nach einem schweren Erdbeben Stabilitätsprobleme aufwiesen. Auf das Beben, das mit einer Stärke von 4,4 das stärkste seit 40 Jahren war, folgte zwei Tage später ein weiteres mit einer Stärke von 3,4. Verletzte oder Todesopfer gab es nicht, die Erschütterung versetzte die Bevölkerung jedoch in Panik.
Auch spannend: Pompeji bedroht – Archäologen setzen auf „geflügelte Wächter“
Im Zeitraum vom 29. Juli bis 4. August wurden in den Phlägreischen Feldern 40 Erdbeben registriert. Die durch den „Bradyseismus“, also durch langsame periodische Hebungen und Senkungen des Bodens, verursachten Bodenverformungen blieben im Vergleich zu den Vormonaten stabil. Ausgebrochen war der Supervulkan das letzte Mal im Jahr 1538.