Berlin. Dinosaurier faszinieren Groß und Klein. Doch die Urzeit-Giganten lebten wohl anders, als bislang gedacht. Ein Fund gibt Aufschluss.
Von kleinen, baumlebenden Gleitern über nachtaktive Jäger bis zu großen weidenden Pflanzenfressern – Dinosaurier lebten auf unterschiedliche Art und Weise. Ein neuer Fund aus dem US-Bundesstaat Utah legt nun nahe, dass manche Dinosaurier ganz anders lebten, als bisher angenommen. Demnach lebte vor 99 Millionen Jahren eine kleine pflanzenfressende Dinosaurierart unterirdisch.
Bei Ausgrabungen in der Mussentuchit-Gesteinsformation fanden Paläontologen um Haviv Avrahami vom North Carolina Museum of Natural Sciences erstaunlich gut erhaltene Überreste einer neuen Dinosaurierart. Die Fossilien stammen aus einem einstigen Feuchtgebiet der späten Kreidezeit. Überraschend gut erhalten, lagen die gefundenen Knochen oft in ihrer ursprünglichen Position – ein Hinweis darauf, dass die Tiere bereits unter der Erde gestorben sein könnten.
„In Flussniederungen wie dem Mussentuchit wurden kleine Knochen meist schnell zerstreut, von Aasfressern zerbissen oder verrotteten“, erklärt Haviv Avrahami vom North Carolina Museum of Natural Sciences. „Doch diese Fossilien waren oft vollständig und die Knochen lagen meist noch in der ursprünglichen Position.“
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Die neue Dinosaurier-Art: Fona herzogae – Ein Meister des Grabens
Die neue Dinosaurierart, benannt Fona herzogae, wies demnach mehrere Merkmale auf, die darauf hindeuten, dass die Art sich grabend fortbewegte. Sie besaß vergrößerte Füße und kräftige Hinterbeine, deren Muskeln stark ausgeprägt waren. Dies deutet darauf hin, dass sie ähnlich wie heutige Kängururatten vor allem ihre Hinterbeine zum Graben nutzte. Auch die Struktur des Rumpfes mit verschmolzenen Hüftkomponenten und fusionierten Kreuzbeinwirbeln deutet auf eine Anpassung an die starken Torsionskräfte beim Graben hin.
Die Entdeckung dieser neuen Art bestätigt, dass einige Dinosaurier unterirdisch lebten und sich möglicherweise in Höhlen oder Bauten vor Fressfeinden schützten. „Fona herzogae gibt uns Einblick in die dritte Dimension der Dinosaurierwelt – den Untergrund“, sagt Avrahami. „Dies erweitert auch die bekannte Vielfalt der kleinen Pflanzenfresser, die unglaublich wichtige Bestandteile der kreidezeitlichen Ökosysteme waren – aber bisher nur wenig untersucht.“