Berlin. Der Regen lässt nach, doch den Bayern steht das Schlimmste noch bevor: Die Donau führt Hochwasser, historische Pegel werden erwartet.
Die Donau schneidet Bayern in zwei – nicht nur kulinarisch. Doch wo der sogenannte „Weißwurstäquator“ üblicherweise passierbar ist, geht derzeit nichts mehr. Tagelange Regenfälle haben die Pegel anschwellen lassen, Dämme brachen. Jetzt sind die Nord-Südverbindungen großenteils gekappt – und entlang des mächtigen Stroms heißt es: Sandsäcke stapeln. Die Menschen müssen mit dem Schlimmsten rechnen.
Das Wasserwirtschaftsamt Regensburg warnt vor Hochwasser, die Donaupegel seien überschritten, Tendenz: steigend. Der Scheitel wird für Dienstag erwartet, „vorsichtige Prognosen“ deuten darauf hin, dass den fluterprobten Regensburgerinnen ein einigermaßen historisches Ereignis ins Haus steht.
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Regensburg erwartet historisches Hochwasser
Das Hochwasser könnte zwischen denen aus den Jahren 2011 und 2013 liegen und wenn es so kommt, dann hat Regensburg eine neue Top-10 der schweren Überflutungen und das fünfte Jahrhunderthochwasser in diesem Jahrtausend. Immerhin, der Regen, der in der ehemaligen Römerfestung in die Donau fließt, führt weniger Wassermassen diesen Juni, Tendenz schwach fallend. Der Katastrophenfall ist ausgerufen, Teile der Innenstadt werden bereits evakuiert.
Der Augsburger Bischof ruft zum Gebet auf, für die Betroffenen und die Einsatzkräfte, und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht in „Hab-Acht-Stellung“. Es gilt das Prinzip Hoffnung, dafür, „dass wir die nächsten Tage gut überstehen“. Zuversicht sieht anders aus, die Bundeswehr ist mit der 10. Panzerdivision längst im Einsatz, liefert Sandsäcke und hält „Fähigkeiten zur Rettung aus der Luft“ vor, wie es vom Territorialen Führungskommando heißt.
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Hochwasser: Bayern wirft bange Blicke auf die Donau
Tatsächlich richten sich in Bayern, das die Flutschäden vom Wochenende nur schätzen kann, gerade alle Augen auf die Donau, wo die Lage ernst ist und ernster – lebensgefährlich – wird. Zwar fällt der Pegel in Neu-Ulm, ganz im Westen Bayerns, gerade, das zuständige Wasserwirtschaftsamt aber warnt: „Es ist bis morgen (Dienstag, d. Red.) früh ein deutlicher Wiederanstieg möglich.“
Meldestufe 4, die Alarmstufe Rot, nicht ausgeschlossen. Im nur wenige Kilometer entfernten Günzburg sind die Menschen in der Unterstadt derweil zur Evakuierung aufgefordert.
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Etwas weiter östlich, beim Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt, „bleibt die Warnung für die Donau bestehen“, der Pegel in Neuburg kratzt bereits an der Meldestufe 4, „weiterer leichter Anstieg bis morgen Mittag nicht ausgeschlossen“ und in der Stadt, an der Luitpoldstraße, da hat der Pegel Stufe 3 erreicht und steigt. Stufe 3, das heißt unter anderem: „Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet“.
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Passau scheint Glück zu haben
In der niederbayerischen Universitätsstadt Passau, ganz im Osten Bayerns, „steigen die Pegel oberhalb der Innmündung bis Dienstag noch an“, und zwar „deutlich über Meldestufe 4“. Am Mittag musste im donauaufwärts gelegenen Deggendorf schon ein Kreuzfahrtschiff evakuiert werden, Touristen aus den USA, Großbritannien und Australien saßen fest. Auch hier gilt der Katastrophenfall.
Für Passau heißt es warten auf Meldestufe 4: „Bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.“ Zumindest den Katastrophenfall müssen sie hier aber nicht ausrufen, der Scheitel wird niedriger als erwartet ausfallen, meldet die „Passauer Neue Presse“.
Der Passauer Landrat Raimund Kneidinger (CSU) weiß um das Glück im Unglück, dass sie an der Grenze zu Österreich haben werden. Man werde, angesichts der katastrophalen Lage in den anderen betroffenen Regionen in Bayern, mit „einem mehr als blauen Auge“ davonkommen.