Berlin. Starkregen, Hagel und Waldbrände nehmen zu. Welche Versicherungen Ihr Haus schützen – und Sie im Ernstfall vor dem finanziellen Ruin.

  • Viele Regionen Deutschlands sind aktuell von Hochwasser betroffen
  • Lesen Sie hier, welche Versicherungen empfehlenswert sind

Im Juli fegte ein Tornado durchs Saarland, Anfang August war Reutlingen weiß bedeckt, Mitte August stand die Landebahn des Frankfurter Flughafens genauso unter Wasser, wie die Innenstadt von Nürnberg. Sturm, Hagel, Starkregen und Hochwasser kommen immer häufiger vor – viele Regionen Deutschlands sind aktuell von Hochwasser betroffen. Diese Tendenz bestätigen der Deutsche Wetterdienst ebenso wie der Gesamtverband der Versicherer, denn auch die Versicherungen müssen häufiger und für höhere Schäden aufkommen. Dabei ist ein großer Teil der entstehenden Schäden nicht einmal versichert.

Besonders betroffen von Schäden durch Unwetter sind Häuser, Hausrat und Fahrzeuge. Niemand ist verpflichtet, sein Hab und Gut gegen Naturgefahren abzusichern. Ob das Auto oder der Hausrat abgesichert werden sollten, hängt auch von deren Wert ab. Ist das Auto alt, lohnt sich eine Kaskoversicherung nicht. Ist das Auto neu und war sehr teuer, zahlt eine Teilkaskoversicherung Schäden zum Beispiel durch Hagel oder Sturm.

Extremwetter-Schäden: Zusatzschutz fürs Haus abschließen

Ähnlich verhält es sich mit dem Hausrat. Ist er sehr wertvoll, empfiehlt der Geldratgeber Finanztip eine Hausratversicherung. Abgesichert sind dann Einrichtungsgegenstände, Fernseher oder Gartenmöbel bei

  • Hagel,
  • Sturm,
  • Feuer oder
  • Blitzschlag.

Nicht regelmäßig mitversichert ist der Hausrat gegen Überschwemmungen durch Hochwasser oder Starkregen. Hierfür muss der Zusatzschutz Elementarabsicherung in der Hausratversicherung mitversichert werden.

Wirklich wichtig ist die Absicherung des eigenen Hauses. Wird dieses zerstört, dürfte das bei vielen ein existenzielles Problem verursachen. Guter und vollständiger Versicherungsschutz ist daher unerlässlich. Die meisten Hausbesitzer haben ihr Haus dementsprechend auch mit einer Wohngebäudeversicherung abgesichert.

In einer regulären Wohngebäudeversicherung ist das Gebäude inklusive Ein- und Anbauten gegen die Gefahren Feuer, Leitungswasser und Sturm inklusive Hagel abgesichert. Auch wenn ein Waldbrand ein Feuer am Haus verursacht, ist das mitversichert.

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Wichtig ist es, dass der Wert des Hauses korrekt eingeschätzt wurde, mithilfe der Angaben zum Haus selbst, nur dann erhalten Versicherte im Schadensfall auch die volle Versicherungssumme. Das gilt auch, wenn zum Beispiel eine Photovoltaikanlage neu aufs Dach montiert wird, oder eine Wärmepumpe in den Keller installiert wird. Diese Einbauten steigern den Wert des Hauses und müssen der Versicherung mitgeteilt werden.

Bei Schäden durch Extremwetter am Haus kann eine Versicherung mit Zusatzleistung Elementarabsicherung einspringen.
Bei Schäden durch Extremwetter am Haus kann eine Versicherung mit Zusatzleistung Elementarabsicherung einspringen. © picture alliance/dpa | Mohssen Assanimoghaddam

Elementarabsicherung: Nur die Hälfte der Hausbesitzer hat eine

Hier lauert aber ein ganz entscheidender Haken: Die Versicherung zahlt nicht, wenn eine Elementargefahr den Schaden verursacht hat. Dafür benötigen Hausbesitzer zu ihrer Wohngebäudeversicherung die Zusatzleistung Elementarabsicherung. Versicherungsschutz besteht dann bei folgenden Naturkatastrophen:

  • Überschwemmung durch Flusshochwasser oder Starkregen,
  • Erdrutsch,
  • Lawinen,
  • Erdbeben und Vulkanausbrüche.

Erst mit dem Baustein „Elementargefahren“ sind Hausbesitzer gegen die immer häufiger auftretenden Überschwemmungen abgesichert. Dennoch haben nach Angaben des Gesamtverband der Versicherer nur rund die Hälfte aller Hausbesitzer diesen Schutz. Hauptgründe sind die Unterschätzung des Risikos und die hohen Kosten.

Wer nicht in der Nähe eines Flusses lebt, wird seltener auf die Idee kommen, dass der Keller mal unter Wasser stehen könnte. Und die meisten Häuser in Deutschland sind nicht von Flusshochwasser gefährdet. Allerdings steigt das Risiko mit der Veränderung des Klimas, vor allem durch nicht kalkulierbare Starkregenereignisse. Dann muss das Haus nicht mehr am Fluss stehen, um von Wasser eingeschlossen zu werden – und im schlimmsten Fall wegzuschwimmen.

So wurde aus der kleinen Ahr vor zwei Jahren ein reißender Strom, der mehr als 180 Menschen das Leben nahm und 30 Milliarden Euro Schaden verursachte, etwa 16 Milliarden bei privaten Haushalten. Aber nur gut die Hälfte der Schäden in Höhe von 8,5 Milliarden Euro waren laut Versicherungsverband auch abgesichert.

Versicherung teils teuer – Lage des Hauses entscheidend

Wie hoch der Zusatzbeitrag ausfällt, hängt vom Risiko einer Naturgefahr ab. Ist das Haus in einem wenig gefährdeten Gebiet, wie die meisten Häuser, ist der Aufschlag meist gering. In sehr gefährdeten Gebieten kann er sehr hoch sein. Insgesamt konnte Finanztip einen Zusatzbetrag zwischen acht und knapp 600 Prozent ausmachen.

Unter Umständen viel Geld, aber weniger, als ein neues Haus kostet. Um aber nicht noch mehr zu zahlen, sollten verschiedene Versicherungen verglichen werden. Die Preisspannen sind bei Wohngebäudeversicherungen sehr hoch. Allerdings ist es auch wichtig, dass auch alle relevanten Leistungen enthalten sind. Für solch einen Preis-Leistungsvergleich eignen sich Vergleichsportale gut.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.