Berlin. In den überschwemmten Gebieten könnten in den nächsten Wochen deutlich mehr Larven schlüpfen. Wie Sie sich gegen Mücken schützen.
Regentonnen, Teiche, Gießkannen und Pfützen – Mücken sind nicht wählerisch bei ihrer Entscheidung, an welchem Ort sie ihre Eier ablegen. Nach dem aktuellen Hochwasser in Bayern fehlen in den Gewässern, die durch Überschwemmungen entstanden sind, natürliche Fressfeinde wie Fische oder Libellen. Die Folge: Gerade jetzt finden die Plagegeister viele dieser Orte.
Besonders leicht hat es nach dem Hochwasser die spezifische Mückenart Aedes vexans, auch bekannt als „Überschwemmungsmücke“. Diese Mückenart legt ihre Eier zunächst in trockenem Boden ab. Die Larven entwickeln sich dort, schlüpfen jedoch erst, wenn die Gebiete überflutet sind. Bis dahin können die Larven mehrere Monate im trockenen Boden überleben.
Hochwasser: Gesundheitsrisiken durch besondere Mückenart
Hatten die Eier einmal Kontakt mit Wasser, schlüpfen sie nach maximal zwei Wochen. Mitte Juni könnte es daher in den überschwemmten Gebieten zu einer Mückenplage kommen. Diese ist nicht nur lästig, sondern kann auch die Gesundheit gefährden. Die Überschwemmungsmücke ist laut Robert Koch-Institut Überträger des West-Nil-Virus‘, von dem vor allem Vögel betroffen sind. Sticht die Mücke ein betroffenes Tier, kann sie die Ansteckung weitergeben. „Die Gefahr ist groß, dass sich dann in den Überschwemmungsgebieten Infektionswellen entwickeln können“, sagte Kristina Böhm, Vorsitzende der deutschen Amtsärzte, unserer Redaktion.
Lesen Sie auch: Amtsärztin alarmiert: „Abwässer mit Fäkalien bergen Gefahr“
Das Gute: Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Außerdem führt das West-Nil-Virus nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung. 80 Prozent der Infizierten haben keine Symptome. Bei ungefähr 20 Prozent können grippeähnliche Symptome mit teils hohem Fieber und leichtem Ausschlag auftreten. Nach drei bis sechs Tagen sollten die Symptome wieder abklingen, in einzelnen Fällen dauert das West-Nil-Fieber bis zu zwölf Tage.
Bei Menschen mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem sind schwere Krankheitsverläufe möglich. Bei einem schwereren Verlauf kann es nicht nur zu Fieber kommen, sondern auch zu Entzündungen im Gehirn.
- Extremwetter immer häufiger: Unwetter, Sturm, Gewitter – So schützen Sie sich und Ihr Haus
- Letzte Tipps: Hochwasser – Wie Sie Ihr Haus kurz vorher sichern
- Gut abgesichert: Bei Unwettern – Welche Versicherungen empfehlenswert sind
- Autofahren bei Starkregen: So verhalten sich Autofahrer bei Unwettern richtig
- Unwetter und Starkregen: Was Mieter jetzt wissen müssen
Überschwemmungsmücke: So schützen Sie sich
Um sich vor Mücken zu schützen, insbesondere in den von Hochwasser betroffenen Gebieten, in denen eine Plage droht, sollten Sie folgendes beachten:
- Bringen Sie ein Fliegenschutzgitter am Fenster an.
- Tragen Sie lange Kleidung, das verhindert viele Stiche.
- Benutzen Sie Anti-Mücken-Sprays. Die stärksten Mittel, um Mücken abzuwehren, sind Anti-Mücken-Sprays mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid, DEET, und Icaridin. Der Wirkstoff Icaridin reicht für eine Mückenabwehr gegen heimische Blutsauger aus.
Lesen Sie auch: Allergie gegen Wespen- oder Bienengift: Diese Therapie hilft
Auch pflanzliche Mittel können gegen die Plagegeister helfen. Eucalyptus-Citriodora-Öl oder ätherische Öle wie Teebaumöl und Zitronengrasöl werden nicht alle Mücken vertreiben, einen Schutz bieten sie dennoch.
- Pläne: Elementarschäden pflichtversichern? Was Eigentümern droht
- Wetterphänomen: Darum ist Starkregen so gefährlich
- Retter zweiter Klasse: Das deutsche Ehrenamt ist bedroht
- Gefahr durch Klimawandel: So extrem könnte das Wetter 2024 werden
- Unwetter in Deutschland: Hier ist Deutschlands Katastrophenschutz zu schwach