Berlin. Ein Fischer hatte in seinen Netzen einen wahren Glücksfund gemacht. Im Streit um das Objekt wurde jetzt endlich eine Lösung gefunden.
Jahrelang lang lag er am Grund des Mittelmeeres, jetzt kehrt ein Schatz wieder in seine Heimat zurück! An einem kalten Januar-Tag im Jahr 1955 war der sizilianische Fischer Santo Vitale mit seinem Boot in den Gewässern vor seinem Heimatort Sciacca auf Fischfang unterwegs. Als er sein Netz einholte, staunte er nicht schlecht: Zwischen den Fischen und Meerespflanzen entdeckte er eine 38 Zentimeter große, von Muscheln und Sand verkrustete Bronzestatuette.
Der Fischer schenkte die Statuette seinem Vater, da er ihr keine besondere Bedeutung beimaß. Der Vater stellte sie als Dekoration ins Schaufenster seines Lebensmittelgeschäfts. Dort blieb die Figur mit Kopfbedeckung, Bart und erhobenem Arm, in der sie vermutlich einst ein Zepter hielt, einige Zeit, bis das Stück an einen Bekannten namens Tovagliari verkauft wurde.
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Archäologie: Bei der Statue handelt es sich um ein jahrtausendealtes Relikt
Tovagliari erkannte sofort, dass es sich um ein wichtiges Artefakt handelte, und beschloss, es von einem lokalen Historiker untersuchen zu lassen. Die Nachforschungen ergaben, dass die Statuette eine antike Gottheit der Phönizier darstellte, wahrscheinlich Melqart, den Gott des Meeres.
Man kam zu dem Schluss, dass es sich um einen sehr seltenen Fund drehte, um ein Werk aus der Zeit zwischen dem 11. und 9. Jahrhundert v. Chr., von denen es weltweit nur noch eine der gleichen Art gibt: den Gott Baal von Minet el Beida, der in Syrien gefunden wurde und derzeit im Louvre-Museum in Paris ausgestellt ist. Die Statuette von Sciacca ist jedoch größer als sein Pendant. Wie genau der Melqart auf den Meeresboden gelangte, ist unklar.
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Pietro Griffo, Denkmalschutz-Leiter in der sizilianischen Provinz Agrigent, der von dem wertvollen Fund erfahren hatte, bat im Namen des italienischen Staates um den Melqart. Nach italienischem Recht gehören nämlich zufällig gefundene Kulturgüter dem Staat. Der Finder hat „lediglich“ Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von 25 Prozent vom Wert des gefundenen Gegenstandes.
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Toglivari wollte jedoch, dass die Statuette in seiner Heimat ausgestellt wurde, und schenkte sie der Stadt Sciacca. Daraufhin kam es zu einem Rechtsstreit zwischen dem Staat und der Gemeinde Sciacca, der erst 1962 zu Ende ging. Das Gericht sprach dem Staat den Besitz der Statuette zu. Der Gott des Meeres landete daraufhin in dem archäologischen Museum „Antonio Salinas“ in Palermo, wo er sich noch heute befindet.
Die 40.000-Seelen-Gemeinde Sciacca hat die Bronzenstatuette aber nie wirklich vergessen. So haben sich jetzt die Gemeinde und Museumsdirektion nach langen Diskussionen auf eine Rückkehr des Meeresgottes nach Sciacca geeinigt. „Die Statue soll nach Hause zurückkehren und in einer Kunstgalerie in Sciacca ausgestellt werden“, bestätigte Museumsdirektor Parello unserer Redaktion. Sie soll somit zu einer Attraktion der idyllischen Kleinstadt werden, die von Tourismus und Fischerei lebt. Die Statuette soll in der 2020 eingeweihten Galleria Fazello untergebracht werden, die Teil des Meeresmuseums der Stadt ist.