London. Juwelen, Ländereien, Paläste: König und Co. führen ein Leben in Saus und Braus. Die wahren Besitzverhältnisse lassen staunen.
Die königliche Familie wird in Großbritannien häufig als „The Firm“ bezeichnet – die Firma. Der ungewöhnliche Begriff geht wohl auf George VI. zurück. Der wurde 1936 nach der überraschenden Abdankung seines älteren Bruders Eduard VIII. König – und das zunächst wohl widerwillig. Möglicherweise erkannte er, dass die Institution trotz all ihres Pomps viel mit einem typischen Familienunternehmen gemeinsam hat.
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Dieses Familienunternehmen sitzt allerdings auf enormen Vermögenswerten. Das US-Magazin Forbes schätzte einmal, dass die britische Monarchie insgesamt 20 Milliarden Pfund (etwa 23,415 Mrd. Euro) wert ist — Buckingham Palace, Kronjuwelen und die verbliebenen Corgi-Hunde der Queen inklusive. Doch die Besitzverhältnisse der Krone und der führenden Royals sind kompliziert — und nicht immer besonders transparent.
Charles und Co.: Diese Summen erhält das Königshaus vom Staat
Die Frage, was die britische Monarchie jedes Jahr kostet, lässt sich noch vergleichsweise schnell beantworten: Zuletzt waren es 86,3 Millionen Pfund. Diesen Betrag erhielt das Königshaus im Fiskaljahr 2023/24 vom britischen Staat aus dem „Souvereign Grant“. Der Betrag blieb in den vergangenen drei Jahren unverändert. Er soll den Unterhalt und die Repräsentationspflichten der königlichen Familie sichern. Damit finanziert werden unter anderem die Personal- und Reisekosten der königlichen Familie sowie die Instandhaltung der Paläste.
Bei diesem Geld handelt es sich nicht um Steuereinnahmen als solche. Stattdessen erhält König Charles aktuell zwölf Prozent der Gewinne des Crown Estates – also jenes profitorientierten Unternehmens, das die Krongüter verwaltet und an ihnen verdient.
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Das Unternehmen gehört allerdings nur formell dem Monarchen, und das auch nur in dessen Funktion als Staatsoberhaupt. Der Crown Estate wird unabhängig verwaltet und ist gegenüber dem Parlament und somit der Öffentlichkeit rechenschaftspflichtig. Seine Vermögenswerte und Einnahmen sind öffentlich einsehbar. Der Crown Estate führt auch sämtliche seiner Nettoeinnahmen an den Staat ab. Im Fiskaljahr 2022/23 lagen diese Gewinne bei 442,6 Millionen Pfund.
Was darin nicht enthalten ist: die beträchtlichen Sicherheitskosten. So erhalten die führenden Mitglieder der königlichen Familie rund um die Uhr Polizeischutz, auch die Paläste und Schlösser müssen permanent bewacht werden. Die Kosten dafür stellt das Schatzamt bereit. Über deren Höhe schweigen sich der Buckingham-Palast und die Regierung aus.
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Wem gehören die Schlösser? Auch hier gibt es einen großen Unterschied zwischen dem Monarchen in seiner Funktion als Staatsoberhaupt und als Privatperson. Buckingham Palace etwa oder auch Schloss Windsor gehören formell zwar König Charles III. – aber nur in seiner Funktion als Oberhaupt der Krone. Tritt er ab, übernimmt der nächste Monarch automatisch diese Anwesen. Die zahlreichen Schlösser, Paläste, Anwesen und Ländereien kann der Monarch auch nicht verkaufen. Allerdings darf er Innenräume und Parks gestalten und sie als Wohnraum zur Verfügung stellen.
Diese Gewinnen wandern ausschließlich an den König
Schloss Balmoral in Schottland – wo die Queen ihre letzten Lebensmonate verbracht hat und das seine privaten Innenräume kürzlich erstmals für Besucher geöffnet hat – und das Sandringham House nordöstlich von Cambridge befinden sich jedoch im Privatbesitz des Königs.
Auch das königliche Herzogtum wird, ähnlich wie der Crown Estate, als gewinnorientiertes Unternehmen betrieben. Es umfasst Ländereien und Besitztümer in einem Wert von einer Milliarde Pfund. Auf dem Land des Herzogtums befinden sich 260 Bauernhöfe. Das Unternehmen hält auch Anteile an Gewerbeimmobilien im Wert von 92 Millionen Pfund. 1990 gründete Charles das Unternehmen Duchy Originals, das landwirtschaftliche Erzeugnisse des Duchys vermarktet.
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Veräußern kann der Thronfolger die Besitztümer des Herzogtums nicht. Aber anders als bei dem Crown Estate, wandern die Gewinne ausschließlich an ihn. Das Unternehmen hat zuletzt rund 24 Millionen Pfund an Gewinnen gemacht. Charles hat mit diesem Geld auch den Unterhalt für seine beiden Söhne William und Harry finanziert (letzterem jedoch wegen der allgemein bekannten Familienprobleme den Geldhahn zugedreht).
Das Königshaus und die Sache mit der Einkommenssteuer
Zumindest haben Charles als auch seine Mutter, die beide keine Steuern zahlen müssen, 1993 angefangen, freiwillig Einkommenssteuern auf ihre privaten Einkommen zu entrichten.
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Für den amtierenden Monarchen gibt es eine ähnliche Einrichtung wie für den Thronfolger: das Herzogtum Lancaster. Dieses umfasst rund 182 Quadratkilometer Grundbesitz im Nordwesten Englands und in Wales. Dessen Gewinne – zuletzt etwa 24 Millionen Pfund im Jahr – kommen seit 1413 dem Monarchen zu. Auch das Herzogtum Lancaster muss keine Steuern abführen.
Großes Geheimnis um das Privatvermögen des Königs
Und wie groß ist das Privatvermögen der Royals? Verglichen mit Multimilliardären wie Bill Gates, Elon Musk und Jeff Bezos sind die Windsors arme Schlucker: Laut einer Recherche des Guardian beträgt das Privatvermögen des Königs rund 1,8 Milliarden Pfund. Wie viel es tatsächlich ist und wie groß die Vermögen der anderen Royals sind, wird vor der Öffentlichkeit verborgen. Und das mit erstaunlich großem Aufwand.
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So enthüllte der Guardian ebenfalls, dass 2022 ein Gericht in London angeordnet hat, das Testament des Königinnen-Gatten Prinz Philip für 90 Jahre unter Verschluss zu halten. Die Entscheidung war keine Ausnahme: Laut dem Guardian haben in den vergangenen 100 Jahren Richter 33 Mal angeordnet, Testamente von Familienmitgliedern der Windsors vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
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